Julia Collection Band 22
bändigen.
„Ich habe da die eine oder andere Frage an euch beide“, meinte Craig schließlich, als er seinen leeren Kuchenteller wieder auf das Tablett stellte. „Wenn ihr verheiratet seid, warum trägt denn Callie keinen Ehering?“
Callie, die neben Hunter auf dem Sofa saß, verschluckte sich fast an der Milch, die sie sich aus der Küche mitgebracht hatte. Nur mit Mühe konnte sie angesichts seiner unverblümten Frage die aufsteigende Panik unterdrücken. Sie hatte doch recht gehabt. Craig wusste, dass sie ihm nur etwas vormachten. Was sollten sie jetzt tun?
„Sie musste den Ring abnehmen, als ihre Finger anzuschwellen begannen“, antwortete Hunter, ohne mit der Wimper zu zucken. Er nahm ihre Hand und zog sie an die Lippen, um ihren Ringfinger zu küssen. „Sobald unser Baby geboren ist, wird er sofort wieder da sein, wo er hingehört.“
Diese liebevolle Geste löste ein Kribbeln in Callies Arm aus, das sich in ihrem gesamten Körper ausbreitete. Sie war froh, dass Hunter so schnell geschaltet hatte, denn sie war zu keinem vernünftigen Gedanken fähig.
„Wann und wo habt ihr euch denn kennen gelernt?“, wollte Craig wissen.
Hunter hielt seine Hand hoch. „Sehen Sie die kleine Narbe auf der Handfläche? Ich musste in Houston zur Notaufnahme in ein Krankenhaus, weil ich beim Angeln unachtsam war und mir einen Angelhaken dort hineingerammt hatte. Sobald ich Callie sah, wusste ich, dass sie die Frau für mich ist.“ Er schenkte ihr ein Lächeln, das in ihrem Inneren ein Feuer entzündete, und küsste sie zärtlich auf die Wange. „Wir waren schon wenig später verheiratet, und kurz darauf war sie schwanger.“
„Warum die Eile?“, hakte Craig nach und klang dabei äußerst misstrauisch.
„Wenn ich etwas sehe, was ich haben möchte, dann lasse ich es nicht mehr aus den Fingern.“ Hunter legte Callie einen Arm um die Schultern und zog sie noch enger an sich. „Ich fürchte, Sie müssen sich mit der Tatsache abfinden, Culbertson. Sie gehört jetzt zu mir, und ich werde weder sie noch das Baby gehen lassen.“
Callie beobachtete Craig aus dem Augenwinkel. Sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er noch nicht endgültig überzeugt war. Da gab es so einige Lücken in ihrer Geschichte, und obwohl er nicht noch einmal gefragt hatte, warum sie ihrer Mutter nichts von ihrer Hochzeit mit Hunter erzählt hatte, war ihr schon klar, dass er es nicht vergessen hatte. Aber sie zog Kraft aus der Anwesenheit des Mannes, der sie so besitzergreifend an sich gezogen hatte. Und sie entschied, wenn das Thema noch einmal aufkommen sollte, würde sie Craig einfach sagen, dass sie weder ihm noch sonst jemandem Rechenschaft schuldig war.
„Nun, ich denke, dann gehe ich jetzt wohl mal“, meinte Craig und stand auf. „Wie immer war dein Essen hervorragend, Callie.“
Als Hunter ebenfalls aufstand und Callie vom Sofa hoch half, begann sie Hoffnung zu schöpfen, dass sie mit ihrem Schwindel durchkommen würden. Craig würde die Stadt verlassen, und wenn sie Glück hatte, würde sie nie wieder etwas von ihm hören oder sehen.
„Ich wünsche Ihnen eine gute Rückfahrt nach Houston“, meinte Hunter, als sie alle zur Haustür gingen.
Craig schüttelte den Kopf. „Oh, ich bleibe noch ein paar Tage hier in der Gegend. Während ihr zwei euch vorhin um das Essen gekümmert habt, habe ich ins Telefonbuch geschaut und mir eine kleine Pension in der Nähe gesucht.“ Sein süffisantes Lächeln brachte Callie fast dazu, vor Enttäuschung aufzuschreien. „Ich dachte, ich bleibe noch eine Weile hier und schaue mir die Sehenswürdigkeiten an.“ Er lachte, während er die Tür öffnete. „Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass man viel erfährt, wenn man sich in einer Kleinstadt wie Devil’s Fork mit den Einheimischen unterhält.“
Als Craig die Stufen hinabstieg und zu seinem schnittigen roten Sportwagen ging, fragte Callie sich frustriert, wie ihr Leben innerhalb von so kurzer Zeit so sehr aus den Fugen geraten konnte.
Sie wandte sich an Hunter und seufzte. „Hast du noch mehr so brillante Ideen?“
Er sah genauso unglücklich aus, wie sie sich fühlte. „Ich fürchte, uns bleibt keine andere Wahl. Ich werde hier bei dir einziehen müssen, bis dieser miese Typ die Stadt verlassen hat.“
6. KAPITEL
Zwei Stunden später, nachdem er Callie dabei geholfen hatte, die Küche aufzuräumen, versuchte Hunter vergeblich, eine bequeme Position auf dem kleinen Sofa in Callies Wohnzimmer zu finden. Leise fluchend setzte
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