Julia Collection Band 22
Schwager anzurufen. Der betreibt eine Werkstatt und einen Abschleppdienst und wird in Kürze hier sein, um sich darum zu kümmern.“
„Danke, Ernie.“ Caleb legte Alissa eine Hand in den Rücken und schob sie in Richtung Eingang. „Wir sind in unseren Büros. Sagen Sie uns bitte Bescheid, wenn Ihr Schwager den Reifen gewechselt hat.“
Es widerstrebte Alissa ganz gewaltig, in ihrer jetzigen Aufmachung ins Büro zu gehen. Doch bevor sie protestieren konnte, hatte Caleb sie durch die Tür und hinüber zu den Fahrstühlen geleitet.
Als die Fahrstuhltür sich schloss, schaute Alissa an sich herab. „Ich sehe furchtbar aus.“
Caleb runzelte die Stirn. „Ich finde, du siehst gut aus.“
Sie schüttelte den Kopf. „Meine Frisur ist ruiniert, meine Strumpfhose hat eine riesige Laufmasche, und ich sehe aus wie ein Waschbär mit dem verschmierten Make-up unter den Augen.“
Er nahm ihr die Brille ab, um die Sache genauer zu untersuchen, und neigte den Kopf. „Nur ein kleiner Fleck unter dem linken Auge.“
Ihre Jacke fiel auf den Boden, als sie durch Calebs unerwartete Berührung völlig aus dem Gleichgewicht gebracht wurde. Halt suchend stützte sie sich gerade mit den Händen an seiner Brust ab, als der Fahrstuhl auf ihrem Stockwerk zum Stehen kam. „Lass mich mal sehen …“
Die Türen öffneten sich in diesem Moment, und zu Alissas Entsetzen beobachteten Malcolm Fuller und die gesamte PR-Abteilung, wie sie sich an Caleb klammerte, während er mit dem Daumen vorsichtig über die empfindliche Haut unter ihrem Auge strich. An ihren Mienen konnte sie ziemlich genau erkennen, was sie gerade dachten.
„Oh, hallo“, sagte Malcolm und bemühte sich nicht einmal, sein breites Grinsen zu verbergen. „Wir sind auf dem Weg zu unserem ersten Team-Picknick. Möchten Sie beide vielleicht mitkommen?“
„Nein, danke“, stieß Alissa hastig aus, bevor Caleb sie in die nächste peinliche Situation hineinmanövrieren konnte. „Aber viel Spaß.“
Ihre Wangen waren vor Verlegenheit gerötet, als sie sich bückte, um ihre Jacke aufzuheben. Ohne die anderen anzusehen, eilte sie dann schnurstracks auf ihr Büro zu. Sie wartete nicht einmal ab, ob Caleb ihr folgte, und es war ihr auch egal, dass er noch ihre Brille in der Hand hielt. Sie hatte zweieinhalb nervenaufreibende Tage mit ihm verbracht, und jetzt brauchte sie dringend ihre Ruhe.
Obwohl ihr Vater sie sicherlich dafür gescholten hätte und sein Geist sie vermutlich heimsuchen würde, weil sie solch ein Feigling war, sehnte sie sich jetzt nur noch danach, sich in ihrem Büro zu verstecken, bis ihr Auto wieder repariert war. Danach würde sie nach Hause fahren, sich im Bett verkriechen und das ganze Wochenende durchschlafen in der Hoffnung, dass sich der Albtraum der letzten Woche verflüchtigt hatte, wenn sie am Montagmorgen aufwachte.
Aber obwohl sie dem Verlust ihrer perfekt durchorganisierten Arbeitsroutine nachtrauerte, konnte sie nicht leugnen, dass ihr Körper noch immer von Calebs Berührungen bebte. Und allein die Erinnerung an seine heißen Küsse genügte, um sie Dinge wünschen zu lassen, an die sie vernünftigerweise nicht einmal im Traum denken sollte.
Während sie den Flur entlang zum Besprechungsraum ging, um sich mit einem Kunden zu treffen, begann Alissa sich endlich zu entspannen.
Es war jetzt eine Woche her, dass sie und Caleb von ihrer kurzen Reise zurückgekehrt waren. Es schien so, als hätte er recht gehabt, dass das Gerede aufhören würde, sobald sie einmal die ganze Geschichte erzählt hatten. Zu ihrer großen Erleichterung hatte sie niemanden darüber lästern hören, dass sie und Caleb die Nacht zusammen verbracht hatten. Auch über die kompromittierende Situation im Fahrstuhl hatte keiner ihrer Mitarbeiter ein Wort verloren. Abgesehen davon, dass einige ihrer männlichen Kollegen süffisant gelächelt und sie mit einem wissenden Blick bedacht hatten, war alles ganz normal weitergegangen.
„Hat jemand sie seit Freitag zusammen gesehen?“
Die gedämpfte Frauenstimme aus dem Pausenraum ließ Alissa abrupt stehen bleiben.
„Nein. Ich vermute, sie versuchen, ein bisschen diskreter zu sein.“ Die Frau lachte. „Ich meine, ehrlich! Sich im Fahrstuhl so erwischen zu lassen und uns dann einreden zu wollen, dass er nur auf ihr Auge geschaut hat. Für wie dumm halten die uns eigentlich? Ich habe gehört, die Hälfte ihrer Kleidung lag auf dem Fahrstuhlboden, und sie war gerade dabei, an seinem Hemd zu zerren, als die Türen
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