Julia Collection Band 22
noch zugenommen.“
„Das ist alles?“
„Ist das nicht genug?“
„Nein.“
Calebs Magen verkrampfte sich vor Wut und Verzweiflung. Er hatte gewusst, dass sie noch immer das beliebteste Gesprächsthema im Büro waren, und obwohl er nicht gerade begeistert darüber war, hatte er sein Bestes getan, um es zu ignorieren. Würde er jetzt noch einmal versuchen, die Sache zu erklären, würde er alles weitaus schlimmer machen und den Gerüchten noch mehr Nahrung geben.
Unglücklicherweise war das aber nur die Spitze des Eisbergs. Der Gedanke, dass Alissa die Firma verlassen könnte, bereitete ihm aus zwei Gründen Magenschmerzen. Zum einen brauchte er ihren Sachverstand, damit die Geschäfte so lange reibungslos liefen, bis er verstand, worum es dabei ging. Zum anderen nutzte er Alissa in dieser Hinsicht gewissermaßen aus, und sie hatte keinen blassen Schimmer davon.
Aber so wichtig ihr Fachwissen auch für ihn war – der eigentliche Grund, warum der Gedanke, sie könnte die Firma verlassen, ihn wie eine Zentnerlast erdrückte, war ein ganz anderer: Er wollte nicht ins Büro kommen, wenn sie nicht auch da war.
Als er eine einzelne Träne in ihren wundervollen Augen bemerkte, nahm er ihr die Brille ab und wischte die Träne zärtlich fort. „Hast du jemanden reden hören, Darling?“
Sie nickte. „Sie meinten, du und ich, wir würden uns hier in unseren Büros vergnügen.“ Sie verdrehte die Augen. „Mehrmals am Tag.“
Er lachte. „Ich bin gut, aber ich wusste gar nicht, dass ich so gut bin.“
Sie errötete. „Davon habe ich keine Ahnung. Aber ich weiß, dass ich in einer Führungsposition nicht vernünftig arbeiten kann, wenn alle denken, ich schlafe mit dem Chef.“
Er hob ihr Kinn mit dem Zeigefinger an und betrachtete sie einen Moment lang schweigend. Himmel, sie war so hübsch, und es tat ihm weh, dass sie so aus der Fassung geraten war.
„Es wird alles wieder gut, Alissa. Ich verspreche es.“
„Ich wüsste nicht wie.“
Sie sah so niedergeschlagen aus, dass er sich sehr beherrschen musste, um sie nicht in die Arme zu schließen. Aber das würde die Situation nur verschärfen, wenn zufällig jemand ins Büro käme und sie überraschte.
Während er sie weiterhin ansah, schoss ihm auf einmal eine Idee durch den Kopf. Sie war so verrückt, dass sie vielleicht gar nicht einmal schlecht war.
„Ich glaube, ich habe eine Lösung, wie wir die Leute zum Schweigen bringen können und du deinen Job behalten kannst“, sagte er lächelnd.
Sie sah ihn zweifelnd an. „Ich höre?“
„Lass uns einfach mitspielen.“
Sie sah ihn verständnislos an. „Bist du jetzt ganz verrückt geworden?“
Er lachte. „Vermutlich.“ Er nahm ihre Hände in seine, zog Alissa hoch und schloss sie in die Arme. „Mein Großvater hat immer gesagt, manchmal könne man ein Feuer nur dadurch löschen, indem man Öl hineingießt.“
„In anderen Worten, der Wahnsinn ist in deiner Familie weit verbreitet?“
Caleb lachte leise. „Großvater hatte die eine oder andere Macke, aber meistens ergab seine Logik durchaus Sinn. Gib ein wenig Öl aufs Feuer, und es brennt sich schnell aus, sodass die Sache erledigt ist. Lässt du es aber vor sich hin brennen, kann es immer wieder aufflackern.“
„Könntest du mir bitte erklären, was das mit unserem Problem zu tun hat?“ Zu seiner großen Befriedigung hatte Alissa die Arme um ihn geschlungen und war augenscheinlich daran interessiert, ihn anzuhören.
„Wenn wir sozusagen an die Öffentlichkeit treten und allen erzählen, wir wären ein Liebespaar, dann hätten sie nichts mehr, worüber sie spekulieren könnten.“ Er machte eine Pause, als ihm noch etwas anderes einfiel. „Am besten ist es, wenn wir ab sofort so tun, als wären wir verlobt. Dann, nach ein paar Wochen, werden wir verkünden, dass wir unsere Meinung geändert haben und nur noch Freunde sind.“
„Jetzt bin ich sicher, dass du völlig übergeschnappt bist.“ Sie entzog sich ihm, trat einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf. „Das würde niemals klappen.“
„Aber sicher doch. Und je eher wir unsere großen Neuigkeiten verkünden, desto eher können wir wieder ganz normal weitermachen.“ Er gab ihr einen schnellen Kuss und drückte einen Knopf auf der Gegensprechanlage. Er würde nicht darauf warten, dass ihr noch mehr Argumente einfielen, warum sein Plan fehlerhaft sein könnte. „Geneva, bitte berufen Sie eine obligatorische Mitarbeiterversammlung für zwei Uhr heute Nachmittag unten in
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