Julia Collection Band 22
aufgingen.“
Alissa hatte plötzlich das Gefühl, dass das Blut in ihren Adern gefror. Am liebsten wäre sie in den Pausenraum gelaufen und hätte lauthals verkündet, dass die Plaudertaschen sich gewaltig irrten. Dass es genauso war, wie Caleb es erzählt hatte. Aber sie wusste, es wäre sinnlos.
„Zwischen ihren beiden Büros gibt es eine Verbindungstür“, hörte sie eine dritte Stimme sagen. „Wer weiß, wie oft am Tag sie sich zu einem kleinen … ihr wisst schon was, treffen.“
Das Lachen, das auf diese Unterstellung folgte, ließ Alissa ganz schwindelig werden. Es kam ihr vor, als verlöre sie den Boden unter den Füßen. Hastig drehte sie sich um und taumelte zurück zu ihrem Büro. Sie hatte genug gehört, um zu wissen, dass ihr Ruf bei „Skerritt and Crowe“ völlig ruiniert war.
„Bitte rufen Sie Geena Phillips und sagen Sie ihr, sie soll für mich die Besprechung mit Mr. Holt im Konferenzzimmer durchführen“, sagte Alissa und legte die Kundenakte auf Genevas Schreibtisch.
„Ist etwas nicht in Ordnung?“, fragte die ältere Frau besorgt. „Sie sehen aus, als ginge es Ihnen nicht gut.“
„Stimmt.“ Das war die Untertreibung des Jahres, dachte Alissa, als sie in ihr Büro ging und die Tür hinter sich schloss.
Sie war ein Dummkopf gewesen, als sie geglaubt hatte, die Leute würden nicht über sie und Caleb reden. Wie hatte sie nur so naiv sein können? Die Angestellten würden natürlich nicht in Anwesenheit der beiden betroffenen Personen darüber tratschen.
Sie marschierte geradewegs zu ihrem Computer, setzte sich und begann, ihre Kündigung zu schreiben. Sie hatte gehofft, bereits einen neuen Job zu haben, bevor sie kündigte, doch diese Möglichkeit war ihr aus der Hand genommen worden. Auf keinen Fall würde sie unter diesen Umständen bei „Skerritt and Crowe“ bleiben können. Zum Feierabend würde sie arbeitslos sein.
„Geneva hat mir berichtet, dass du krank bist“, sagte Caleb und kam, ohne anzuklopfen, in ihr Büro. „Musst du zum Arzt?“
„Nein.“ Alissa hätte wissen müssen, dass ihre Sekretärin sofort besorgt zu ihm laufen würde. Geneva, die Verräterin, hatte jeden von Calebs Vorschlägen enthusiastisch aufgenommen und es sich zur Aufgabe gemacht, ihm über alles, was im Büro passierte, sofort zu berichten.
„Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?“ Er runzelte die Stirn. „Du siehst blass aus. Ich fahre dich …“
„Es ist alles okay.“ Sie funkelte ihn böse an, während sie eine Taste drückte, um ihre Kündigung auszudrucken. „Würdest du jetzt bitte gehen?“
„Dir geht es nicht gut, und du bist ausgesprochen kratzbürstig. Aber alles ist okay?“
„Ist es dir je in den Sinn gekommen, dass ich vielleicht müde bin und nur ein bisschen Ruhe und Frieden haben möchte?“
Statt zurück in sein Büro zu gehen, wie sie ihn gebeten hatte, setzte Caleb sich auf einen Stuhl vor ihrem Schreibtisch. „Du wolltest einen Rentenplan, an dem du die ganze letzte Woche gearbeitet hast, mit einem Kunden besprechen, und dann übergibst du plötzlich die Unterlagen an Geena. Wenn du nicht krank bist, wo liegt dann das Problem?“ Bevor sie antworten konnte, schüttelte er den Kopf. „Und erzähl mir nichts von Ruhe und Frieden. Was ist los?“
Weil sie sich auf einmal viel zu müde fühlte, um sich zu streiten, zog sie die Kündigung aus dem Drucker, unterzeichnete sie und reichte sie Caleb. „Ich denke, das erklärt alles.“
Er überflog den Brief und schüttelte dann den Kopf. „Du kannst nicht kündigen.“
Sie lachte bitter. „Ich habe es gerade getan.“
„Ich werde sie nicht akzeptieren.“ Kurz entschlossen riss er das Papier durch, stand auf und kam um den Schreibtisch herum. Mit beiden Händen stützte er sich auf die Armlehnen von Alissas Stuhl und hielt sie dadurch gefangen, sodass ihr nichts anderes übrig blieb, als ihn anzusehen und ihm zuzuhören. „Rede mit mir, Alissa. Sag mir, was dich dazu gebracht hat, einen Job zu kündigen, den du, wie ich genau weiß, liebst.“
Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt, und sie musste ihre ganze Konzentration aufbringen, um sich daran zu erinnern, was er gerade gesagt hatte. „Du hattest Unrecht“, platzte sie schließlich heraus, bevor sie sich zurückhalten konnte.
Er runzelte die Stirn. „Womit?“
Sie gab sich geschlagen und bemühte sich nur noch, nicht in Tränen auszubrechen. „Das Gerede über uns hat nicht aufgehört. Wenn überhaupt, dann hat es eher
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