Julia Collection Band 22
Zentrale und den Managern ihrer vielen Firmenableger ging.
„Ich sag dir was, Cheyenne.“ Er griff nach dem Gewehr und nahm die Munition heraus, dann gab er es ihr zurück. Als er die Patronen in seiner Tasche verstaut hatte, deutete er auf den Pick-up, den sie einige Meter entfernt geparkt hatte. „Warum fährst du nicht zurück zur Ranch deines Vaters und rufst den alten Luther an?“
„Glaub ja nicht, ich würde es nicht tun“, meinte sie und hob stur ihr kleines Kinn ein wenig.
„Nachdem du dir angehört hast, was er dir zu sagen hat, können wir weiterreden.“ Nick zog seine Handschuhe wieder an. Er würde erst diesen ziemlich ramponierten Teil des Zauns reparieren, bevor er nach Hause fuhr, um Emerald anzurufen. „Sei morgen früh um neun bei mir.“
„Warum?“
Cheyenne wirkte alles andere als glücklich bei der Aussicht, ihn wiedersehen zu müssen. Und er wusste so sicher, wie er seinen eigenen Namen kannte, dass sie ihm nicht eine Minute lang glaubte, die Wahrheit gesagt zu haben, als er behauptete, der Eigentümer der Sugar-Creek-Ranch zu sein.
„Wir müssen über die Bedingungen deines Vertrages sprechen.“ Er lächelte spöttisch. „Soweit ich weiß, ist es völlig normal für einen Rancher, sich mit seinem Vorarbeiter zu treffen.“
Cheyenne blickte ihn einige Sekunden lang finster an, als wolle sie sich mit ihm messen. Dann drehte sie sich wortlos um und marschierte zu ihrem Pick-up.
Als Nick ihr hinterhersah, konnte er nicht umhin, ihren festen kleinen Po zu bewundern. Verflixt, es gelang ihr noch immer, ihm mit ihrer Schönheit den Atem zu rauben, und ein einziger Blick genügte, um ihn in einen Zustand höchster Erregung zu versetzen.
Dabei sollte er besser nicht vergessen, dass ihr Vater der mächtige Richter Bertram Holbrook war, der übellaunigste, verbittertste Mistkerl auf zwei Beinen, den er kannte. Ein Mann, der die Hälfte der Beamten im Distrikt nach seiner Pfeife tanzen ließ, während die andere Hälfte vor Angst schlotterte, weil er seinen Zorn auf sie richten könnte.
Wenn es nach Holbrook ginge, würde er, Nick, in einem Gefängnis versauern, einfach deshalb, weil er es gewagt hatte, seine einzige Tochter heiraten zu wollen.
Als Cheyenne am nächsten Morgen die fünf Meilen von der Flying-H-Ranch zur Sugar-Creek-Ranch fuhr, überlegte sie wohl zum hundertsten Mal, wie sie mit dieser Situation umgehen sollte. Nachdem sie am Tag zuvor, nach ihrer Konfrontation mit Nick, mit Luther Freemont telefoniert hatte, war sie plötzlich von schrecklichen Kopfschmerzen geplagt worden. Leider hatte Luther all das, was Nick behauptet hatte, bestätigt. Sie hatte die letzte Nacht kaum geschlafen, denn sie hatte das Gefühl, als stehe ihre ganze Welt kopf. Erinnerungen an ihre Zeit mit Nick waren immer wieder in ihr aufgestiegen, während sie gleichzeitig überlegt hatte, was die Zukunft für sie und ihren Vater wohl noch bereithalten mochte.
Es hatte Jahre gedauert, bis sie die Verzweiflung darüber überwunden hatte, dass Nick sie sang- und klanglos verlassen hatte. Ihn jetzt nach so langer Zeit wiederzusehen wühlte sie stärker auf, als sie sich je hätte vorstellen können. Als er sie gepackt hatte, um ihr das Gewehr abzunehmen, war sie erstaunt und entsetzt über ihren verräterischen Körper gewesen, der nur allzu erfreut auf die Berührung reagiert hatte. Sie hatte Nicks harte Muskeln gespürt, und ihr war durch und durch heiß geworden. Es hatte sie enorme Anstrengung gekostet, überhaupt weiterzuatmen. Und das hatte sie maßlos erschreckt.
Als sie ein Teenager gewesen waren, war Nick der Dreh- und Angelpunkt ihrer Welt gewesen. Er war zwei Jahre älter als sie und der attraktivste Junge weit und breit. Mit seinem dunkelblonden Haar, dem charmanten Lächeln, seiner Größe und seinem muskulösen Körper war er der Traum eines jeden sechzehnjährigen Mädchens und der Albtraum jedes Vaters. Ihr Puls beschleunigte sich bei dem Gedanken an ihr Herzklopfen, als Nick zum ersten Mal seine himmelblauen Augen auf sie gerichtet und sie angelächelt hatte. Sie hatte keinen klaren Gedanken mehr fassen können und sich Hals über Kopf in ihn verliebt.
Aber ihr Vater war strikt dagegen gewesen, dass sie etwas mit Nick zu tun hatte. Er hatte ihr immer wieder erklärt, der Junge tauge nichts und würde ihr nur Ärger und Kopfschmerzen bereiten. Er hatte nie begründet, weshalb er eine so schlechte Meinung von Nick hatte. Leider hatte sie auf die harte Tour herausfinden müssen, dass
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