Julia Collection Band 24: WIE KANN ICH DEIN HERZ GEWINNEN? / SPIEL DES LEBENS / DER SCHLÜSSEL ZUM GLÜCK / (German Edition)
die Frauen. Man munkelte, dass Enda Cheevers von ihm schwanger geworden war, als sie beide noch zur Highschool gingen. Und dass er sich auch dann geweigert hatte, sie zu heiraten, als ihr Vater ihn mit vorgehaltener Schrotflinte dazu zwingen wollte. Ein anderes Mädchen, Desiree Lott, hatte sich mit einem Taschenmesser seinen Namen in die Stirn geritzt, um ihm ihre Liebe zu beweisen. Als Cade nicht länger in New Venice lebte, kam er hin und wieder zu Besuch. Jedes Mal hatte er eine andere bildschöne Begleiterin am Arm.
Nein, Cade Bravo war das genaue Gegenteil dessen, wonach Jane suchte. Das durfte sie nicht vergessen. Sie musste sich also gegen seine erregenden Blicke und schmeichelhaften Geschenke wappnen. Natürlich wusste ein Mann wie er, was er tun musste, um von einer Frau zu bekommen, was er wollte. Schließlich hatte er genug Übung darin.
Er legte die Blumen neben die Vase.
„Cade“, begann Jane. „Es ist mein Ernst. Ich habe Ihnen schon am Sonntag erklärt, wie ich mich dabei fühle …“
„Nein“, unterbrach er sie. „Das haben Sie nicht. Sie haben gar nicht von Ihren Gefühlen gesprochen.“
„Na gut. Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt.“
„Oh, das glaube ich nicht.“
„Hören Sie, was immer ich gefühlt haben mag, ich habe Nein gesagt. Ich …“
„Ich erinnere mich. Sie haben gesagt, dass zwischen uns nichts passieren wird.“
„Richtig. Ich habe es sogar mehr als nur einmal gesagt.“
„Ja, Jane. Das haben Sie.“
„Wenn Sie das noch so genau wissen, warum sind Sie dann hier?“, fragte sie aufgebracht. „Was haben Sie vor? Sie legen einfach Geschenke, teure Geschenke, vor meine Tür, während ich in der Kirche bin, damit ich sie finde, wenn ich nach Hause komme – mit meiner Mutter.“
„Augenblick mal“, wehrte Cade ab. „Ich wusste nicht, dass Ihre Mutter Sie nach Hause begleiten würde.“
„Bitte. Sie wissen genau, dass ich sonntags oft mit ihr in die Kirche gehe. Und Sie wissen auch, was meine Mutter von Ihnen hält. Also müssen Sie begriffen haben, in welche Lage Sie mich bringen.“
„Jane. Sie sehen das falsch.“
„Nein, tue ich nicht.“
„Okay, vielleicht hätte ich …“
„Ich will nicht hören, was Sie hätten tun sollen. Erzählen Sie mir lieber, warum Sie das getan haben.“
„Ich wollte, dass Sie die Vase bekommen. Also habe ich sie auf Ihre Veranda gestellt. Als Überraschung. Sie sind heute Vormittag allein weggefahren, und ich nahm an, dass Sie auch allein wiederkommen. Dann habe ich Blumen geholt. Als ich damit zurückkehrte, stand der Wagen Ihrer Mutter da. Ich habe gewartet, bis sie weg war. Und jetzt bin ich hier.“
Wie hatte er das bloß geschafft? Wie hatte er sie dazu gebracht, ein schlechtes Gewissen zu bekommen, nur weil sie an seinen Motiven zweifelte? Warum interessierten die sie überhaupt?
Cade schob die Hände in die Taschen seiner schwarzen Jeans. „Ich habe die Vase im Schaufenster eines Antiquitätengeschäfts am Lake Tahoe entdeckt und wusste gleich, dass sie Ihnen gefallen würde. Ich … wollte einfach nur, dass Sie sie haben.“
Oh nein. Jane kam sich vor wie eine undankbare, hartherzige Zicke. Sie schluckte. „Cade, wirklich. Ich kann so ein Geschenk nicht annehmen.“
Er kniff die Augen zusammen. „Soll das heißen, dass Sie die Vase nicht haben wollen?“
Jane machte einen Schritt zurück und verschränkte die Arme. „Was ich will, steht hier nicht zur Debatte.“
Cade trat vor. „Doch.“
„Halt. Bleiben Sie, wo Sie sind!“
Er zuckte mit den Schultern. „Okay.“
„Die Vase ist wunderschön“, sagte sie mit Nachdruck. „Genau wie die Blumen. Aber es tut mir leid, ich kann sie nicht annehmen.“
Er schlug kurz die Lider mit den dichten Wimpern nieder, und als er Jane wieder ansah, wirkte sein Blick ganz anders – entspannt und wissend. „Natürlich können Sie das.“
„Nein, ich …“
„Jane. Es ist ein Geschenk, das ist alles. Ich erwarte dafür keine Gegenleistung. Also stellt sich nur eine Frage: Gefällt Ihnen die verdammte Vase oder nicht?“
„Cade, das ist hier nicht die Frage.“
„Doch, das ist sie.“
„Nein.“
„Gefällt sie Ihnen?“
Keiner von ihnen hatte sich vom Fleck bewegt, seit Jane ihn aufgefordert hatte, stehen zu bleiben. Warum fühlte sie sich jetzt bloß, als hätte er sie in die Enge getrieben? Schließlich gab sie ihm eine ehrliche Antwort. „Ja. Die Vase gefällt mir. Die Margeriten auch. Sehr.“
In Cades Augen blitzte etwas auf.
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