Julia Collection Band 26
… und ihr immer stärker werdender Wunsch nach Erfüllung.
Und danach, als sie sich wieder angezogen hatten, als sie lachten und gemeinsam die Papiere aufsammelten, die von Theos Schreibtisch heruntergefallen waren, nachdem sie das Essen in der Mikrowelle heiß gemacht und sich ein Glas Weißwein eingeschenkt hatten, aßen sie schließlich die köstlichen thailändischen Speisen wie bei einem Picknick auf dem Boden im Wohnzimmer und bewunderten die Schönheit der Lilien.
Doch auch nach all dem weigerte Theo sich immer noch zu glauben, dass seine Entlassung irgendetwas mit Annie zu tun haben sollte. Weil sie es nicht ertragen konnte, einen Streit mit ihm zu beginnen, ließ sie die Sache auf sich beruhen. Wenigstens für den Moment.
„Was wirst du tun?“, fragte sie, als sie die leeren Pappschachteln in die Küche zurückbrachten.
„Das Einzige, was ich tun kann: mich nach einem neuen Job umschauen.“
„Gibt es denn so einen Job wie deinen in Brisbane?“
„Das ist ziemlich unwahrscheinlich, Annie. Bestimmt gibt es keine Angebote dieser Art für das nächste Semester.“
„Wenn du fortgehst von hier, was wird dann aus Damien? Und aus George? Er wird schrecklich enttäuscht sein.“
„George?“, fragte Theo mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Dein Vater. Du kennst doch den sympathischen älteren Herrn, der in dem kleinen weißen Haus gleich um die Ecke wohnt.“
„Aber … woher kennst du ihn?“
Annie lächelte. „Ich habe ihn heute kennengelernt, als ich mit Basil spazieren ging.“
„Ach ja? Du hast also hinter meinem Rücken hinter mir herspioniert?“
„Nein, es kam mir mehr wie das Eröffnungstreffen des Theo-Grainger-Fanclubs vor.“
Theo erwiderte ihr Lächeln. „Was für eine reizende Idee!“
Zum ersten Mal an diesem Abend wirkte er leicht entspannt. „Ich könnte sicher noch ein paar Mitglieder auftreiben“, sagte sie und hoffte, ihn so ein wenig aufzuheitern. Alle, die dich kennen, lieben dich. „Meine Freundin Victoria war von Anfang an sehr beeindruckt von dir. Und Giovanni wäre bestimmt auch mit von der Partie.“
„Vielleicht werden sie mir ja ein gutes Zeugnis ausstellen“, meinte Theo zweifelnd.
Du wirst kein Zeugnis brauchen, Theo. Nicht, wenn ich getan habe, was ich tun muss.
Aber beim Gedanken an die Aufgabe, die sie am nächsten Morgen erwartete, schauderte sie.
„Was ist los?“, fragte er.
Sie rang sich ein Lächeln ab. „Ich wünschte, es wäre nicht passiert.“
„Es kommt schon wieder in Ordnung. Ich betrachte es als Herausforderung. Wer weiß, was mich als Nächstes erwartet?“
„Das klingt ja sehr philosophisch.“
„Natürlich. Warum auch nicht?“
„Weil es unfair ist, deshalb.“ Annie registrierte seine Verwunderung und schüttelte den Kopf. „Ich weiß schon, man kann nicht erwarten, dass das Leben immer fair zu einem ist.“
Und trotzdem … Sie sah sich in Theos wunderschönem Heim um. Es wäre so schade, wenn er es verlassen müsste. Sie dachte an Damien, der den Schutz seines Onkels noch immer brauchte, an George, der so froh darüber war, dass sein Sohn in der Nähe wohnte. Theo verlor mehr als nur seinen Job. Er verlor sein Heim, seine Familie, seinen Lebensstil. Und alles nur ihretwegen.
Deshalb war es auch ihre Pflicht, die Sache wieder ins Lot zu bringen.
Er trat auf sie zu und zog sie an sich. „Ich bin überrascht, dass du dir die Geschichte so zu Herzen nimmst.“
Sie zuckte die Schultern. „Es war eine aufregende Woche. Ein bisschen wie eine Achterbahn.“
„Das kann man wohl sagen.“ Er begann ihre Schultern zu massieren. „Du musst dich entspannen. Warum begibst du dich nicht in meine liebevollen Hände? Ich schlage vor, wir gehen früh zu Bett. Wenn man eine Nacht darüber geschlafen hat, sind die Probleme am nächsten Morgen meist nur noch halb so schlimm.“
Aber nicht dieses Mal, Theo.
Die Vorstellung dessen, was sie am nächsten Tag tun musste, ließ Annie erzittern. Wie sollte sie es nur übers Herz bringen?
Sie durfte jetzt nicht daran denken, sondern musste sich auf das konzentrieren, was ihr blieb. Diese Nacht.
„Deine liebevollen Hände sind genau das, was ich jetzt brauche“, sagte sie und ließ sich von ihm umarmen.
10. KAPITEL
Annie hatte gewusst, dass es hart werden würde. Aber nicht so hart!
Dreimal hatte sie versucht, Claudias Nummer zu wählen, und dreimal hatte sie gekniffen. Wie konnte sie sich dazu überwinden, ihr Vorhaben durchzuführen?
Zitternd stand sie in der Küche und sah
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