Julia Collection Band 26
Nachrichten.“
Theo war entschlossen, die Ruhe zu bewahren. Stirnrunzelnd fragte er: „Hättest du mir diese schlechten Nachrichten nicht während der Arbeit mitteilen können?“
„Ich hatte heute Nachmittag eine Besprechung nach der anderen.“ Claudia sah ihn an. „Und dann konnte ich dich nirgendwo finden. Du warst vermutlich zu sehr mit Einkäufen beschäftigt.“ Ihr Lächeln war dünn, fast grausam. „Aber weil wir alte Freunde sind, wollte ich dich nicht im Ungewissen lassen, deshalb bin ich gleich hierhergekommen. Ich fände es schrecklich, wenn du die Neuigkeit von jemand anderem erfahren würdest.“
„Welche Neuigkeit? Um Himmels willen, Claudia, was ist passiert?“
Sie warf einen beredten Blick in Annies Richtung. Theo sah, dass Annies Wangen gerötet waren und sie sehr besorgt wirkte.
„Ich muss mit dir dringend unter vier Augen sprechen“, sagte Claudia.
„Gut, dann komm mit ins Arbeitszimmer.“ Er versuchte, die aufsteigende Panik zu unterdrücken. „Bitte entschuldige uns, Annie.“
Annie war übel, als sie die Flasche Wein in den Kühlschrank und das thailändische Essen in die Mikrowelle stellte. Dann holte sie eine viereckige Vase für die Blumen und stellte sie auf den Tisch im Wohnzimmer. Sie passten wunderbar zur gesamten Atmosphäre des Raums, trotzdem konnte Annie sich nicht daran erfreuen.
Aus Theos Arbeitszimmer klangen gedämpfte Stimmen zu ihr herüber.
Unwillkürlich verschränkte sie die Arme vor der Brust und blieb mitten im Zimmer stehen. Vielleicht war es ja paranoid, aber sie spürte instinktiv, dass Claudias schlechte Nachricht etwas mit ihr zu tun hatte.
Die halbe Stunde, die sie zuvor mit ihr verbracht hatte, war furchtbar gewesen. Claudia hatte zwar so getan, als würde sie sich für Annies Leben in North Queensland interessieren, in Wahrheit aber wirkte sie sehr gelangweilt. Und als Annie versucht hatte, mit ihr über Brisbane oder die Universität zu sprechen, war sie ausgesprochen gönnerhaft gewesen.
Ohne es auszusprechen, vermittelte Claudia ihr den Eindruck, dass sie sich überhaupt nicht vorstellen konnte, wie der smarte Theo auf eine solche Landpomeranze wie sie hereingefallen war. In Claudias Augen war das Outback anscheinend von albernen, inzestuösen Bauerntölpeln bevölkert, die den ganzen Tag über Banjo spielten und total ungebildet waren.
In diesem Moment schien das Gespräch nebenan abzubrechen. Annie eilte in die Küche. Es sollte nicht so aussehen, als hätte sie gelauscht.
Basil lag lang ausgestreckt auf der Treppe, die von der Küche in den Innenhof führte. Sie beugte sich zu ihm hinunter und streichelte ihn.
„Sie verstehen sich sehr gut mit Basil, nicht wahr?“, ertönte plötzlich eine leicht schrille Stimme.
Annie zuckte zusammen. Sie hatte Claudia gar nicht näher kommen hören. Sie drehte sich um und stand direkt vor ihr. Suchend sah sie sich nach Theo um, aber von ihm war keine Spur zu entdecken.
„Sind Sie fertig mit Ihrem Gespräch?“, fragte sie Claudia.
„Allerdings.“ Claudia suchte in ihrer Tasche nach den Wagenschlüsseln. „Ich nehme an, Sie wollen hineingehen und den armen Mann trösten.“
Erschrocken flüsterte Annie: „Wieso … was ist denn passiert?“
„Ich musste ihn leider entlassen.“
„Entlassen? Was, um alles in der Welt, meinen Sie damit?“
„Eigentlich sollte Theos Vertrag am Ende des Jahres verlängert werden. Aber leider hat man der Fakultät die finanziellen Mittel gekürzt, daher waren wir gezwungen, diese schwierige Entscheidung zu treffen.“
Annie stockte der Atem. „Sie wollen doch wohl nicht behaupten, er hätte seinen Job verloren?“
„Glauben Sie mir, Annie, das ist uns allen nicht leicht gefallen. Und ich kann mir vorstellen, dass es Sie ganz besonders hart trifft. Schließlich habe ich letzte Woche ja gesehen, wie sehr Sie sich bemüht haben, in unserem Kreis Fuß zu fassen. Tut mir leid, aber damit ist es jetzt vorbei.“
Entsetzt sah Annie sie an. Es hatte ihr die Sprache verschlagen.
Claudia war noch immer mit der Suche nach ihren Wagenschlüsseln beschäftigt. Nachdenklich sah sie Annie an. „Das scheint Sie ja wirklich sehr mitzunehmen.“
„Natürlich nimmt es mich mit. Es tut mir schrecklich leid für Theo.“
Claudia schüttelte den Kopf, verdrehte die Augen und stieß einen tiefen Seufzer aus.
„Was ist los?“, fragte Annie aufgebracht. Sie hatte das Gefühl, Claudia würde ihre Betroffenheit nur vorspielen. „Gibt es da etwas, was ich nicht
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