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Julia Collection Band 26

Julia Collection Band 26

Titel: Julia Collection Band 26 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BARBARA HANNAY
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sein.“
    Ned lächelte freundlich. „Das ist ja großartig. Du machst das bestimmt fantastisch.“
    „Ich bin natürlich nicht die Einzige. Annie hat noch ein paar Freundinnen aus Brisbane gefragt.“
    Ned strahlte. „Das wird ja immer besser. Es sind sicher tolle Mädchen.“ Er rieb sich die Hände, als hätte er soeben eine brillante Idee gehabt. „Ich wette, eine McKinnon-Hochzeit ist es wert, es auf die Titelseite des Mirrabrook Star zu schaffen, meinst du nicht auch?“
    „Auf jeden Fall.“ Sarah versuchte ein weiteres Lächeln, aber es wollte ihr einfach nicht gelingen.
    Später an diesem Abend ging Sarah mit einem Block und einem Kugelschreiber in ihr Arbeitszimmer. Früher war es einmal ein Schlafzimmer gewesen, ein Raum in ihrem kleinen Haus neben der Schule an der Hauptstraße von Mirrabrook. Vor etwa vierzig Jahren hatte das Erziehungsministerium das Haus bauen lassen, und sie hatte daraus ihr kleines privates Refugium gemacht.
    Im Laufe der Jahre hatte sie sich eine beträchtliche Sammlung von Antiquitäten und Kunstgegenständen zugelegt. Darunter gab es einen handgefertigten Wandteppich, der im Wohnzimmer hing, Keramikvasen aus North Queensland, die immer mit Blumen gefüllt waren, einige Originalgemälde und ein großes Bett mit einem Messinggestell, auf dem eine weiße gehäkelte Überdecke lag.
    Sarah liebte es, sich mit schönen Dingen zu umgeben. Sie versetzten sie in gute Stimmung. Jedenfalls meistens.
    Sie bezweifelte, dass heute irgendetwas sie aufheitern könnte. Jetzt musste sie eine Liste mit all den Sachen erstellen, die sie mitnehmen wollte, wenn sie umzog.
    Aber kaum hatte sie damit begonnen, wurde sie plötzlich von Erinnerungen überflutet. Plötzlich erschien ihr die Aufgabe schwerer als nötig zu sein. Sie brauchte nur ihre Pinnwand zu betrachten, und schon empfand sie schmerzliche Nostalgie.
    Jedes Foto, jede Notiz, jedes kleine Stück Papier mit Zeilen aus einem Lied war mit einer Erinnerung verbunden. Sie hatte sogar das Programm der letzten Schulfeier aufbewahrt, an der sie im Internat teilgenommen hatte.
    Das war der Abend, an dem sie Reid kennengelernt hatte. Damals war sie erst siebzehn gewesen.
    Sarah nahm das Blatt von der Pinnwand und betrachtete es. Sie hätte es schon längst wegwerfen sollen. Die Tatsache, dass es immer noch da war, war ein Zeichen für ihre klägliche Weigerung, ihre hoffnungslosen Träume loszulassen.
    Sie wollte das Programm schon in den Papierkorb werfen, doch dann zögerte sie. Das wäre ein großer Fehler. Obwohl sie sich fest vorgenommen hatte, alles zu vergessen, kehrten plötzlich die Erinnerungen zurück.
    Und sie unternahm nichts dagegen. Plötzlich sehnte sie sich danach, sich an das Ganze zu erinnern … und wenn es das letzte Mal wäre.
    Sie ließ sich in ihren Drehstuhl fallen und ließ die Erinnerungen einfach kommen.

2. KAPITEL
    Sarah traf Reid in der Aula, wo sich alle nach Abschluss der Schulfeier zum Dinner trafen. Weil sie Schulsprecherin war und an diesem Abend eine Abschlussrede an ihre Mitschülerinnen gehalten hatte, wurde sie danach lange aufgehalten, denn vom Bürgermeister bis zum Schulgärtner wollte jeder ihr gratulieren.
    Das war zwar sehr schmeichelhaft, aber als sie sich dann endlich an einen der langen Tische setzen konnte, wo Tee, Kaffee und Kuchen serviert wurden, war fast schon alles weg. Mädchen im Internat waren wie Piranhas, wenn es ums Essen ging.
    Schließlich ergatterte sie noch eine halbe Tasse Tee und eine dünne Scheibe Rührkuchen ohne Zuckerguss.
    „Ganz schön enttäuschend, wenn das wichtigste Mädchen der Schule nicht einmal Tee bekommt“, sagte eine männliche Stimme hinter ihr.
    Noch bevor Sarah sich umdrehte, wusste sie, dass der Sprecher lächelte, sie konnte es an dem warmen Klang seiner Stimme hören. Trotzdem war sie nicht auf die Wirkung gefasst, die dieses Lächeln auf sie hatte.
    Oh, wow! Wie unglaublich attraktiv!
    Sarah schätzte ihn auf Mitte zwanzig. Damit war er Lichtjahre von den Jungen entfernt, die sie sonst kannte. Groß, dunkel und gut aussehend, hatte er den bronzenen Hautton und den durchtrainierten Körper eines Mannes, der in der Landwirtschaft arbeitete. Und er hatte wunderschöne, strahlende silbergraue Augen.
    Unglaublich! Nur schade, dass sie ihre Schuluniform trug. Was für ein Pech, einen so gut aussehenden Typ zu treffen, wenn sie einen schäbigen Blazer, eine formlose weiße Bluse mit Krawatte und einen hässlichen grauen Faltenrock tragen musste.
    Aber ihre

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