Julia Collection Band 26
Veranda? Wir kommen dann gleich nach.“
„Ja, gern.“
„Ich habe deine Freundin in Verlegenheit gebracht“, sagte Sarah, als Mel hastig das Zimmer verließ.
„Vergiss Mel. Ich rede mit ihr, das kriege ich schon hin. Um dich mache ich mir mehr Sorgen.“
„Mir geht’s gut, wirklich. Es hat mich nur ein bisschen umgehauen, zu erfahren, dass Reid Trauzeuge ist. Ich wusste gar nicht, dass er und Theo sich kennen.“ Sie wandte sich zum Spiegel und versuchte, an etwas anderes zu denken, während sie sich betrachtete. „Du hattest Glück, ein Kleid von der Stange zu finden, das so gut sitzt.“
„Ich habe Glück, dass du so eine gute Figur hast.“
„Mmm. Hilf mir bitte raus, Annie.“
Als Annie Sarah das Kleid vorsichtig über den Kopf zog, sagte sie zu ihr: „Ich habe deinen Brief an die Kummerkastentante gelesen.“
Sarah war nicht überrascht, dass Annie es erraten hatte. Trotzdem versetzte ihr die Erwähnung des Briefs einen kleinen Stich. Sie blieb stumm, bis das Kleid wieder auf dem wattierten Bügel hing. Dann sagte sie: „Mach dir wegen des Briefs keine Gedanken. Reid und ich haben darüber gesprochen. Wir haben alles geklärt.“
Annie sah sie zweifelnd an. „Bist du sicher?“
„Ganz sicher.“ Sarah zog sich die Bluse über den Kopf und griff nach ihrem Jeansrock. „Ich gehe weg von hier. Ich habe um eine Versetzung gebeten und warte eigentlich jeden Tag auf den Bescheid, dass ich an einer Schule an der Küste unterrichten kann.“
„Ja, ich weiß.“
„Wer hat es dir gesagt?“
„Rhonda von der Post.“
Sarah verdrehte die Augen. „Na, super. Das bedeutet, der ganze Bezirk weiß, dass ich Mirrabrook verlassen werde.“
„Was erwartest du von einer Kleinstadt auf dem Land?“
„Ich frage mich, wie sie es herausgefunden hat. Wahrscheinlich von Ned, dem Herausgeber des Star.“
Seufzend zuckte Annie die Schultern. „Sarah, ich bin mir nicht so sicher, dass ihr alles geklärt habt. Ich mache mir Sorgen um meinen großen Bruder.“
Sarahs Herz klopfte schneller. „Warum? Was ist mit ihm?“
Einen Augenblick lang antwortete Annie nicht. Sie ließ sich auf der Bettkante nieder und klopfte auf den Platz neben sich. „Setz dich doch mal kurz zu mir.“
Aber Sarah blieb stehen. „Annie, ich glaube nicht, dass mir im Moment nach einer Grundsatzdebatte zumute ist.“
Annie wirkte noch besorgter. „Ist es wirklich so schlimm?“
„Lustig ist es nicht gerade, aber bestimmt wird sich alles zum Guten wenden, sobald ich das Star Valley verlassen habe.“
„Hoffentlich bereite ich dir keine Probleme, wenn ich dir Reid zum Partner gebe. Ich hatte das alles schon lange geplant … lange vor deinem Brief im Star.“
„Weiß er, dass ich seine Partnerin sein werde?“
Annie nickte.
„Und er hat nichts dagegen?“
Sie zuckte die Schultern. „Er sagt, für ihn sei es okay.“
„Aber dann ist doch alles in Ordnung, oder?“ Sarah rang sich ein Lächeln ab. Doch als sie die Zweifel in Annies Augen sah, biss sie sich auf die Lippe. „Warum glaubst du, dass mit Reid etwas nicht stimmt?“
„Ich hatte gehofft, das könntest du mir sagen.“
Sarah hob die Hände in einer hilflosen Geste. „Ich weiß es nicht, Annie. Ich weiß es wirklich nicht.“
Doch dann gab sie nach und ließ sich neben Annie auf das Bett sinken. „Reid hat mir gesagt, er würde mich nicht lieben. Er sagte, wir hätten keine gemeinsame Zukunft. Aber ich kann es ihm einfach nicht glauben.“
Sie wischte sich eine Träne aus dem Auge. „Es ist lächerlich, sich nach so langer Zeit noch Hoffnung zu machen. Ich muss verrückt sein. Denn trotz allem habe ich immer noch das Gefühl, dass er irgendetwas vor mir verbirgt.“
„Ja, ich auch.“
Sarah sah sie verblüfft an. „Wirklich?“
Annie ließ sich Zeit mit der Antwort. „Ich glaube, dass damals irgendetwas mit Reid passiert sein muss, als unser Vater starb. Kannst du dich noch daran erinnern, wie er sich plötzlich in sich zurückgezogen und über alles gebrütet hat? Ich bin mir sicher, es war nicht nur aus Kummer um Dad.“
„Ja, in derselben Zeit ging auch bei uns plötzlich alles schief.“
Annie nickte. Sie rührte sich nicht, als wäre sie in Gedanken versunken. Dann umarmte sie ihre Freundin schnell. „Verlier nicht den Mut. Ich habe das Gefühl, als wüsste meine Mutter die Antwort zu diesem Problem.“
„Deine Mutter?“
„Ja, sie lebt seit dem Tod unseres Vaters in Schottland. Aber natürlich kommt sie zur Hochzeit. Sie wird
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