Julia Collection Band 26
möglicherweise von Danny stammen könnten. Man hat mir gesagt, Sie seien der beste Spurensucher hier in der Gegend. Wenn Sie kein Glück haben, muss ich einen Einheimischen aus Greenvale holen, einen Angehörigen der Aborigines.“
Reid nickte nachdenklich. „Ich kann aber nicht versprechen, dass ich die Spuren von jemandem finde, der sich von einem sandigen Boden in Richtung Felsen bewegt.“
„Tun Sie einfach Ihr Bestes.“ Er bedeutete den anderen freiwilligen Helfern, näher zu kommen. Sarah war von ein paar Frauen aufgehalten worden. Aber jetzt schloss sie sich Reid wieder an, und sie bildeten einen Halbkreis um Heath.
„Okay, Leute, hört zu. Wir können nicht mehr länger warten. Ihr alle habt ein Stück Land zugewiesen bekommen, das ihr durchsuchen müsst. Dannys Mutter ist sicher, dass der Kleine ein rotes T-Shirt getragen hat. Das ist gut, weil er dadurch leichter zu erkennen sein müsste. Wenn ihr euer Terrain nach ihm absucht, bitte ich euch, immer wieder eine Pause zu machen, in alle Richtungen zu schauen und Dannys Namen laut zu rufen.“
Reid wandte sich Sarah zu und sagte halblaut zu ihr: „Der junge Polizist macht sich ja ganz gut.“
Sie lächelte. „Vielleicht ist er doch nicht so ein Grünschnabel?“
„Noch etwas“, fügte der Sheriff hinzu. „Wenn ihr irgendwelche Sachen des Jungen findet, rührt sie nicht an und lasst sie, wo sie sind. Merkt euch nur die genaue Position und meldet es dann. Wir wollen alles an seinem Platz lassen und dürfen keine Spuren verwischen.“
„Du bist im selben Team wie ich“, sagte Reid zu Sarah. Obwohl sein Mund grimmig wirkte, zeigte sich der Anflug eines Lächelns in seinen Augen.
Sarah nickte. Äußerlich war sie einigermaßen ruhig, aber sie zog sich den Hut, den sie von Annie geliehen hatte, tief ins Gesicht, um ihre Augen vor ihm zu verbergen. Nichts hatte sich geändert. Ihre Freunde und die Mitglieder der Gemeinde hatten nie aufgehört, Reid und Sarah als Partner zu betrachten. Ihnen schien gar nicht aufzufallen, dass es diese Partnerschaft nicht mehr gab, dass ihre Beziehung nur noch eine leere Hülle war.
Nun, die Bewohner des Star Valleys würden sich auf einen Schock gefasst machen müssen, wenn diese Farce endlich aufflog.
Aber darüber konnte Sarah jetzt nicht nachdenken. Als sie losfuhren, dankte sie dem Himmel dafür, dass sie sich auf etwas ganz Konkretes konzentrieren konnten, statt der verstörenden Anziehungskraft nachzugeben, die sie immer in ihren Bann zog, wenn sie mit Reid zusammen war.
Das Stück Land, das man ihnen zugewiesen hatte, begann mit einer relativ flachen Strecke offenen Buschlands, die sich bis hinunter zum Fluss zog. Reid fand die kleinen Fußspuren sofort. Solange sie sich auf Sandboden bewegten, war auch Sarah in der Lage, ihnen zu folgen.
Aber als Reid zügig weiterging, verblassten die Spuren für ihre Augen immer mehr. Als sie schließlich das mit Gras bewachsene, felsige Ufer des Flusses erreicht hatten, verschwanden sie völlig.
„Kannst du sie immer noch erkennen?“, fragte sie Reid.
Er lächelte. „Ich suche jetzt nicht mehr nach Spuren, sondern nach Zeichen, ob etwas durcheinander gebracht wurde.“
Sie sah auf den Boden und schüttelte den Kopf. „Deine Augen müssen sehr viel besser sein als meine.“
„Es hat nichts mit der Sehschärfe zu tun. Du musst nur wissen, wonach du suchst. Zum Beispiel Gras, das jemand beiseite geschoben hat, Steine, die umgeworfen, oder Kiesel, die verlegt wurden.“
„Wer hat dir das beigebracht?“
„Mein Vater. Er hat es von Mick Wungundin gelernt, einem Farmarbeiter, der vor Jahren auf Southern Cross gearbeitet hat. Er gehörte zum Stamm der Aborigines.“ Er lächelte. „Dad hat mir erzählt, dass Mick sogar einen Fisch im Wasser verfolgen konnte.“
Sarah lachte.
„Aber so etwas darfst du von mir nicht erwarten.“
Kurz danach hielt er plötzlich an. Er stemmte die Hände in die Hüften und sah sich um. Um nicht von der Nachmittagssonne geblendet zu werden, kniff er die Augen zusammen und betrachtete nachdenklich das Gelände.
Sarah folgte seinem Blick, obwohl sie nicht wusste, wonach er suchte. Ihr fiel auf, wie schön es im Busch um diese Tageszeit war, wenn die Sonne die pinkfarbenen, fedrigen Spitzen der Gräser in ein Meer leuchtender Farben tauchte.
„Wenn Danny fortgelaufen ist, weil er sich über irgendetwas aufgeregt hat, ist er höchstwahrscheinlich dem Fluss gefolgt“, sagte Reid. „Es gibt keinen Grund, warum er querfeldein
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