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Julia Collection Band 26

Julia Collection Band 26

Titel: Julia Collection Band 26 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BARBARA HANNAY
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sich im Busch verhalten soll.“
    „Auf mich hat er sehr positiv reagiert.“
    „Ach ja?“ Reid lächelte dünn. „Kein Wunder.“
    „Was meinst du damit?“
    „Ein junger, aufgeweckter Polizist aus der Großstadt interessiert sich natürlich für eine hübsche Lehrerin.“
    Du meine Güte! War dies etwa ein Eifersuchtsanfall? Und das von dem Mann, der so scharf darauf gewesen war, sie loszuwerden. „Hmm … dann muss ich ihn beim nächsten Mal wohl besonders nett anlächeln, oder?“
    Sarah war nicht überrascht, als Reid darauf nicht antwortete. Nach längerem Schweigen sagte er: „Erzähl mir doch mal ein bisschen über Danny Tait. Ich habe ihn nicht mehr gesehen, seit er ein Baby war. Du hast gesagt, er habe ein gesundheitliches Problem.“
    „Ja, er hat das Asperger-Syndrom. Das bedeutet, er ist leicht autistisch.“
    Reid runzelte die Stirn. „Was für Auswirkungen hat das auf sein Verhalten?“
    „Oberflächlich betrachtet, ist er ganz normal. Eigentlich ist Danny sogar ziemlich intelligent. Er liest für sein Leben gern und schreibt wunderbare kleine Gedichte. Aber dafür hat er Probleme mit anderen Menschen. In der Klasse wirkt er manchmal etwas seltsam. Er macht komische Bemerkungen zur falschen Zeit, und er versagt völlig, wenn es um irgendwelche Gruppenaktivitäten geht. Daher ist er auch nicht besonders beliebt bei den anderen Schülern, der Arme.“
    Dann fügte sie hinzu: „Wenn er älter ist, wird es ihm bestimmt gefallen, im Internet zu chatten.“
    „Aber er ist ein Junge, der sich allein hinaus in den Busch wagt?“
    „Kann sein. Er ist ein Einzelgänger. Vielleicht hat er einfach nur einen ruhigen Platz zum Lesen gesucht. Oder möglicherweise hat ihn etwas aufgeregt. Er würde jedenfalls keinen Gedanken daran verschwenden, welche Sorgen er seinen Eltern damit macht.“
    Sarah dachte noch einmal über sein Verhalten in den letzten Wochen nach. „In der Schule ist mir an Danny eigentlich nichts Ungewöhnliches aufgefallen. Ich bin allerdings überrascht, dass er nicht zum Essen erschienen ist. Eigentlich liebt er nämlich die Routine. Er mag es nicht, wenn irgendetwas seinen Tag durcheinanderbringt.“
    Reid lächelte sie an. „Nun mach dir mal nicht so viele Sorgen. Wenn wir Glück haben, finden wir ihn, bevor wir Orion erreicht haben.“
    Sarah erwiderte sein Lächeln. Obwohl sie wirklich Angst um Danny hatte, war sie froh über dieses ganz normale Gespräch mit Reid. Es war gut, ihre persönlichen Probleme einmal für eine Weile beiseite zu lassen und sich um jemand anderen zu kümmern.
    Reid sah nach vorn. „Danny hat wirklich Glück, dich als Lehrerin zu haben. Ich kann mich nicht erinnern, dass du je schon einmal über einen deiner Schüler schlecht geredet hast.“
    „Oh, manchmal machen sie mich schon verrückt.“ Sie setzte hinzu: „Du kennst mich nicht so gut, wie du glaubst.“
    Reid zuckte zusammen und hielt den Blick auf die Straße gerichtet. Seine Züge waren wie versteinert. Sie hatten gerade eine klapprige Gitterbrücke für das Vieh erreicht, bei der man besonders vorsichtig sein musste – eine gute Entschuldigung, um das Gespräch abzubrechen.
    Vielleicht ist es ja auch besser so, dachte Sarah. Außer über Danny zu sprechen, gab es nur wenige unbelastete Themen, über die sie sich unterhalten konnten.
    Sie sprachen erst wieder, als sie das Land der Familie Tait erreicht hatten. Inzwischen waren schon viele Helfer eingetroffen. Anwohner von Mirrabrook und aus den umliegenden Farmen hatten alles stehen und liegen lassen und waren gekommen, um an der Suchaktion teilzunehmen.
    Heath Drayton, der Sheriff, hatte auf der Veranda des Hauses eine Kommandozentrale errichtet. Auf einem der langen Tische waren Landkarten ausgebreitet, auf einem anderen Tisch standen mehrere Funkgeräte.
    „Ich habe einen Hubschrauber eingesetzt, der die Suche von der Luft aus durchführen wird“, teilte Heath den freiwilligen Helfern mit. „Eine Gruppe, zu denen auch Dannys Eltern gehören, bewegt sich zu Pferd. Sie sind dabei immer zu zweit. Drei weitere Helfer sind mit Geländewagen unterwegs. Je schneller wir das Land durchkämmen, desto größer sind unsere Chancen, den Kleinen zu finden.“
    Dann zog der Sheriff mit einem Bleistift einen Kreis auf der Landkarte, um das Gelände für die Suchaktion zu kennzeichnen.
    Er wandte sich zuerst an Reid. „Ich möchte Sie bitten, sich das Weideland unten am Fluss genauer anzuschauen. Dort habe ich Fußspuren entdeckt, die

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