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Julia Collection Band 26

Julia Collection Band 26

Titel: Julia Collection Band 26 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BARBARA HANNAY
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hatte. Ebenso vergeblich erinnerte sie sich daran, dass sie Kane McKinnon nicht vertraute. Es war äußerst oberflächlich von ihr, sich von seinem Körper beeindrucken zu lassen, der nur auf eine glückliche Veranlagung zurückzuführen war.
    Bei einem Mann zählte ausschließlich ein ehrenwertes Herz, und Ehrlichkeit war sogar noch wichtiger. Muskeln bedeuteten nichts, gar nichts. Trotzdem dachte sie, bei Kanes Anblick jeden Moment in Ohnmacht zu fallen.
    „Soll ich Ihnen ein Handtuch bringen?“, fragte sie.
    „Nein, danke.“ Er stellte den fast leeren Behälter aufs Tablett zurück. „Durch die heiße Luft werde ich schnell trocken.“
    „Heute ist es wirklich heiß.“
    „Ja“, bestätigte er, schloss die Augen, lehnte sich entspannt an den Pfosten und atmete tief durch. Dabei hob und senkte sich seine Brust im Rhythmus der Atemzüge.
    Charity wollte nicht gehen, aber es war auch nicht richtig, zu bleiben. Seine Wimpern zeichneten sich dunkel vor seinen Wangen ab, und sein Mund wirkte weich und …
    Langsam öffnete er die Augen wieder. „Wie war Ihr Vormittag, Chaz?“
    „Gut“, sagte sie und tat, als würde sein nackter Oberkörper überhaupt nicht auf sie wirken. „Wie war es bei Ihnen? Haben Sie die Arbeit erledigt?“
    „Ja, ich habe den Zaun repariert. Es hat nicht mal so lange gedauert wie erwartet.“
    „Sehr gut.“ Was sollte sie noch sagen? „Ich habe Vic zu einer Tasse Tee eingeladen.“
    „Das hat ihm bestimmt gefallen“, meinte Kane lächelnd.
    „Ja. Meine Plätzchen haben ihm geschmeckt.“
    „Sie haben Plätzchen gebacken?“ In diesem Moment erinnerte er sie an Tim in jüngeren Jahren, wenn er hungrig von der Schule heimgekommen war. „Sind noch welche übrig?“
    „Ja. Möchten Sie welche?“
    „Aber sicher.“
    Sie lief in die Küche und kam mit dem Teller zurück.
    „Großartig“, stellte er nach dem ersten Bissen fest. „Aber stehen Sie nicht stramm wie eine Dienstbotin, die auf Befehle wartet. Entspannen Sie sich.“
    Da sie zu schüchtern war, um sich zu ihm zu setzen, lehnte sie sich an den Pfosten. „Ich stehe sehr bequem.“
    Er aß noch zwei Plätzchen und griff nach dem nächsten. „Annie wird es Ihnen nie verzeihen, wenn Sie uns verwöhnen.“
    „Ich bin auf Ihre Schwester neugierig. Hilft sie beim Vieh, oder kümmert sie sich nur ums Haus?“
    „Früher hat sie uns gern beim Vieh geholfen, aber in den letzten Jahren hat sie das Interesse daran verloren. Sie liest viel, hat Zeitschriften abonniert, ist Mitglied in Buchclubs und benutzt ständig das Internet.“
    „Ich will nicht neugierig sein, aber darf ich fragen, weshalb sie weggefahren ist?“
    „Das weiß ich nicht genau“, gestand Kane. „Ich denke, sie will einfach die Atmosphäre einer Großstadt genießen, ins Kino und einkaufen gehen und sich mit Freundinnen unterhalten. Die meisten ihrer Schulfreundinnen leben inzwischen in Brisbane.“
    „Möchten Sie nicht genau wissen, warum sie fort ist?“
    „Eigentlich nicht. Annie ist keine Jugendliche mehr. Wahrscheinlich rufe ich sie heute Abend an und plaudere ein wenig mit ihr.“ Er griff nach dem nächsten Plätzchen. „Die schmecken sehr gut. Sie sind eine großartige Köchin, Chaz.“
    Wenigstens einer von ihnen sollte ganz ehrlich sein. „Ich gebe zu, dass ich die Plätzchen für Vic mit einem Hintergedanken gebacken habe. Ich wollte mich mit ihm über Tim unterhalten.“
    Sofort verfinsterte sich Kanes Miene, und er ließ den Blick über die ausgedörrte Landschaft gleiten. „Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie sich um Ihren Bruder keine Sorgen machen müssen.“
    „Das ist unmöglich“, wehrte sie ungeduldig ab.
    Kane nahm das feuchte Hemd vom Geländer. „Ich bringe die Sachen in die Waschküche.“
    Charity war tief enttäuscht, weil er ihr erneut auswich. Ganz sicher verschwieg er etwas.
    „Kane, wie meinen Sie und Vic das, wenn Sie behaupten, dass es Tim gut geht? Warum können Sie mir nicht erklären, woher Sie das wissen?“
    „Bedrängen Sie mich jetzt nicht“, erwiderte er.
    „Warum jetzt nicht? Ich habe nicht den Eindruck, als wären Sie jetzt beschäftigt.“
    „Lassen Sie es gut sein“, warnte er gereizt.
    „Aber wie soll ich Ihnen denn vertrauen, wenn Sie mir nichts verraten?“
    „Wenn Sie mir nicht vertrauen, kann ich auch nichts daran ändern.“
    „Sie weigern sich also, über Tim zu sprechen?“
    „Ich habe nichts mehr zu sagen.“
    Die Hitze hielt sich bis in den Abend hinein, doch Kane blieb kühl. Es

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