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Julia Collection Band 26

Julia Collection Band 26

Titel: Julia Collection Band 26 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BARBARA HANNAY
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und schleuderte es in das Spülbecken. Dann lief er zum Telefon und wählte rasch eine Nummer.
    Sobald sich jemand meldete, nannte er schroff seinen Namen. „Ich glaube, meine Haushälterin ist unterwegs in die Stadt mit Vic Mattocks. Er hatte einen Unfall.“
    „Ach, hallo, Kane.“ Marion, die in der Arztpraxis von Mirrabrook als Assistentin arbeitete, blieb gelassen. Sie war schließlich dafür ausgebildet, in jedem Notfall die Nerven zu bewahren.
    „Können Sie mich anrufen, sobald die beiden eintreffen?“
    „Vic ist schon hier.“
    Offenbar hatte Charity die Fahrt geschafft. Ihm fiel ein großer Stein vom Herzen. Jetzt konnte er wieder frei atmen. „Wie geht es Vic?“
    „Mittlerweile wieder gut. Dr. Gifford hat vorhin den Arm eingerenkt. Wir behalten Vic über Nacht hier.“
    „Sehr gut. Was ist mit Miss Denham?“
    „Meinen Sie Charity, die junge Engländerin?“
    „Ja. Kann ich mit ihr sprechen?“ Charity sollte unbedingt in Mirrabrook bleiben und sich auf seine Rechnung ein Zimmer im Pub nehmen.
    Auf keinen Fall durfte sie versuchen, zur Farm zurückzufahren. Wahrscheinlich wusste sie nicht, wie schnell die Sonne in diesen Breiten sogar im Sommer unterging. Sie würde es vor Einbruch der Dunkelheit nicht schaffen, und nachts war die Straße für sie zu gefährlich.
    „Ich glaube, sie ist schon weg“, sagte Marion.
    „Oh verdammt, nein!“ Charity war nicht nur mit den Straßen im Outback nicht vertraut. Es bestand auch noch die Gefahr, dass sie in der Dunkelheit mit einem Känguru oder einem Rind zusammenstieß. Schon bei der Vorstellung, sie könnte einen Unfall haben, brach ihm der kalte Schweiß aus. „Könnten Sie nachsehen? Falls sie noch da ist, sagen Sie ihr bitte, dass sie in der Stadt bleiben soll.“
    „Einen Moment, Kane“, bat Marion so ruhig wie immer.
    „Danke.
    Er trommelte ungeduldig mit den Fingern auf die Tischplatte, bis sich die Sprechstundenhilfe wieder meldete.
    „Kane, hören Sie?“
    „Ja!“
    „Tut mir leid, aber ich konnte Charity nicht finden. Sie hat Vic gesagt, dass sie noch vor Einbruch der Dunkelheit auf der Southern Cross sein möchte.“
    Kane fluchte in sich hinein. „Wann ist sie denn gegangen?“
    „Vor ungefähr zehn Minuten.“
    „Dann kann Vic offenbar nicht klar denken! Er hätte sie warnen müssen, dass sie es niemals bei Tageslicht schafft!“ Verspätet merkte er, dass er schrie. „Tut mir leid, Marion. Hoffentlich ist Ihnen das Trommelfell nicht geplatzt.“
    „Ich werde es überleben.“
    „Ich darf gar nicht daran denken, dass eine junge Frau, die gerade aus England kommt, versucht, hier in der Dunkelheit zu fahren.“
    „Charity hat auf mich einen sehr vernünftigen Eindruck gemacht, Kane. Dr. Gifford war beeindruckt, wie gut sie Vics Arm geschient hat. Bestimmt fährt sie vorsichtig.“
    „Aber sie hat doch keine Ahnung, wie das bei uns hier draußen ist!“ Schon die Abenddämmerung war gefährlich, weil Schatten auf den Weg fielen und die untergehende Sonne einen völlig unerwartet blendete.
    Marion lachte leise.
    „Was ist denn so lustig?“, fragte er.
    „Tut mir leid, Kane, ich habe nur gerade gedacht, dass es höchste Zeit war.“
    „Höchste Zeit?“ Wovon redete sie bloß?
    „Charity ist eine äußerst hübsche junge Frau, nicht wahr?“
    „Was hat das denn damit zu tun?“
    „Sehr viel, würde ich sagen.“ Wieder lachte sie leise. „Rufen Sie uns morgen früh an. Dann können wir Ihnen sagen, wann Sie Vic abholen können.“
    „Ja, ist gut.“
    „Machen Sie sich keine Sorgen, und einen schönen Abend, Kane.“
    „Danke, Ihnen auch.“
    Kane knallte den Hörer auf die Gabel und stürmte durchs Haus und hinaus auf die Veranda. Dort stand er und blickte angestrengt über das Buschland, um vielleicht schon ein Anzeichen des Wagens zu sehen. Das war allerdings reichlich albern, da Charity erst kurz zuvor von Mirrabrook losgefahren war.
    Er stellte sich einfach vor, wie sie der untergehenden Sonne entgegenfuhr. Schatten würden die Schlaglöcher auf dem staubigen Weg verbergen, Kängurus konnten jederzeit unverhofft aus dem Gestrüpp auftauchen. Und sie war allein, verdammt!
    Was wäre, wenn der Wagen liegen blieb, wenn sie im Sand stecken blieb, eine Steigung falsch einschätzte oder die falsche Abzweigung nahm? Alles Mögliche konnte passieren!
    Er sah sie schon irgendwo verletzt liegen und bekam Herzklopfen. So war es ihm bisher nie ergangen. Es schnürte ihm die Kehle zu, der Magen krampfte sich ihm zusammen, und

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