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Julia Collection Band 26

Julia Collection Band 26

Titel: Julia Collection Band 26 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BARBARA HANNAY
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„Kann uns denn nichts passieren, wenn wir gehen?“
    „Wir bleiben in Deckung.“ Er rieb ihr freundschaftlich den Nacken und küsste sie leicht aufs Haar. „Wir kommen schon klar“, versicherte er und lächelte sanft.
    Charity nickte. Du liebe Zeit. Wenn Kane sie weiterhin so anlächelte, würde sie vermutlich einverstanden sein, mit ihm ganz Australien zu Fuß zu durchqueren.
    „Es tut mir wirklich leid“, meinte er. „Ich werde mir nie verzeihen, dass ich Sie in die Sache hineingezogen habe. Ich hätte Sie auf keinen Fall auf die Southern Cross und schon gar nicht mit hierher nehmen sollen.“
    Endlich rang sie sich ein schwaches Lächeln ab. „Ich habe Sie dazu gezwungen, schon vergessen?“
    Er schwieg sekundenlang und ließ die Hand in ihrem Nacken liegen. „Sie sind ein guter Kamerad, Chaz“, sagte er schließlich, ließ sie los und ging zum Heck des Wagens.
    Charity war froh, dass er ihr Gesicht nicht sah.
    Er zog die Plane von der Ladung und stellte verschiedene Sachen auf die Erde. „Wir brauchen Hüte, Wasser und Verpflegung sowie Jacken für den Abend. Und das hier nehme ich besser auch mit“, fügte er hinzu und hängte sich ein langes schwarzes Gewehr über die Schulter.
    „Kane!“, rief Charity beim Anblick der Waffe betroffen, „Sie müssen das Gewehr doch hoffentlich nicht benutzen!“
    „Eine reine Vorsichtsmaßnahme“, erwiderte er, warf ihr Annies Akubra zu und füllte die Rucksäcke mit Wasserflaschen und Essenspäckchen.
    Sie folgten einem trockenen Flussbett, das von Schatten spendenden Bäumen gesäumt war. Das hatte den doppelten Vorteil, dass sie vor möglichen Beobachtern und vor der sengenden Sonne geschützt waren.
    Kane hatte gemerkt, wie nervös Charity das Gewehr und vor allem der Grund, aus dem er es mitgenommen hatte, machte. Darum versuchte er, sie abzulenken, nachdem er ihr über einen mächtigen, umgestürzten Baum geholfen hatte. „Haben Sie mir nicht erzählt, dass Sie sich um Tim schon kümmern, seit er sieben war?“, fragte er.
    „Ja, seit unsere Mutter starb. Ich habe die Rolle meiner Mutter übernommen und für Tim und Vater gesorgt.“
    „Das war hart. Sie waren doch noch in der Schule.“
    Charity zuckte die Schultern und verscheuchte eine Fliege, die im Sturzflug auf ihr Gesicht zusteuerte. „Es war nicht einfach, Schule und Haushalt unter einen Hut zu bringen, aber ich habe meine Mutter schrecklich vermisst. Wahrscheinlich bin ich auf diese Weise besser damit fertig geworden.“
    „Dann haben Sie also genau wie Annie lange mit Kerlen zusammengelebt.“
    Sie lächelte. „Annie hat mein volles Mitgefühl.“
    Trotz der Schatten spendenden Baumkronen brannte ihnen die Sonne heiß auf den Rücken. Kane hielt ständig Ausschau nach Anzeichen eines Verfolgers, wollte Charity jedoch nicht beunruhigen und tat es deshalb so unauffällig wie möglich.
    Nach einer Weile brach sie das Schweigen. „Ich dachte immer, ich sei wie meine Mutter, vielleicht weil ich ihr vom Typ her ähnlich bin.“
    „Das ist ein ganz besonderes Erbe“, sagte er und wünschte sofort, er hätte diesen Gedanken für sich behalten.
    Zum Glück tat Charity, als hätte sie seine Bemerkung nicht gehört, und vielleicht war es auch so. Sie schien tief in Gedanken versunken.
    „Ich glaube, ich habe irgendwie versucht, meine Mutter zu werden“, fuhr sie fort. „Dadurch konnte ich sie in mir am Leben erhalten.“ Verdeckt von ihrem tief sitzenden Hut, warf sie ihm einen scheuen Blick zu. „Aber das alles wollen Sie wahrscheinlich gar nicht hören.“
    Es war gut, dass sie keine Ahnung hatte, was er alles über sie erfahren wollte. Die verrücktesten Fragen lagen ihm auf der Zunge.
    Was aß sie denn am liebsten? Wie hieß das Parfüm, das sie manchmal benutzte? Wie sah es in Hollydean aus? Schlief sie gut? Wovon träumte sie? Und wie lautete bloß ihr zweiter Vorname?
    Kane räusperte sich. „Ich war schon Ende zwanzig, als mein Dad starb, aber es war trotzdem hart.“
    „Mussten Sie seine Arbeit fortführen? Ich meine die Farm.“
    „Ja, aber nichts ist mehr wie vorher, seit der alte Herr nicht mehr da ist und mir ab und zu auf den Rücken klopft.“
    Neben ihnen raschelte und knackte es laut im Unterholz. Charity zuckte erschrocken zusammen.
    „Das ist nur ein Känguru“, erklärte Kane und zeigte darauf, als es rechts von ihnen weghüpfte. „Wahrscheinlich haben wir den Burschen beim Mittagsschlaf gestört.“ Nach einer Weile erzählte er weiter. „Dads Tod hat Reid schwer

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