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Julia Collection Band 26

Julia Collection Band 26

Titel: Julia Collection Band 26 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BARBARA HANNAY
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vierzehn gewesen, als ihre Mutter starb, hatte also gerade das Alter, in dem ein verunsichertes Mädchen die Mutter am meisten brauchte. Ihr Vater und Tim hatten den Verlust nicht ausgleichen können.
    Charity hätte alles dafür gegeben, um mit ihrer Mutter am Telefon sprechen zu können, wenigstens ein einziges Mal … Darüber durfte sie jedoch nicht weiter nachdenken, um nicht in Trübsinn zu verfallen.
    „Sie wollten Annie gestern Abend anrufen. Wie geht es ihr?“
    „Ich hatte kein Glück. Sie war nicht zu Hause. Sie und ihre Freundinnen müssen in der Stadt unterwegs gewesen sein.“
    „Dann haben Sie also nichts von ihr gehört, seit sie die Farm verlassen hat?“
    „Nein.“
    Ein Blick in sein Gesicht zeigte ihr, dass er nicht mehr ganz so unbesorgt war wie anfangs.
    „Reid hat sie bisher auch nicht erwischt“, fuhr er fort. „Er wird aber heute immer wieder anrufen, bis er sie erreicht.“
    Darüber war Charity zwar erleichtert, sprach es jedoch nicht aus. Bestimmt hätte es Kane nicht gefallen, wenn sie sich jetzt nicht nur um ihren Bruder, sondern auch noch um seine Schwester sorgte.
    „Erzählen Sie mir etwas über sich und Reid“, bat sie. „Sie sind offenbar mehr oder weniger im gleichen Alter.“
    „So gleich wie nur möglich“, bestätigte er. „Wir sind Zwillinge.“
    „Sie sehen einander aber nicht ähnlich“, meinte sie überrascht.
    „Nein.“ Er lächelte. „Die meisten Leute halten Reid für älter, aber das kommt nur daher, weil er zuerst auf die Welt gekommen ist und die Rolle des großen Bruders stets ernst genommen hat. Seit wir sechs Monate alt waren, geht er gnadenlos mit mir um.“
    „Ach was, das glaube ich nie. Er ist ein perfekter Gentleman.“
    „Vielleicht bei Frauen.“
    Prompt dachte Charity an Marshas Anruf und konnte sich eine Bemerkung nicht verkneifen. „Hoffentlich folgen Sie dem guten Beispiel Ihres Bruders.“
    Im nächsten Moment hätte sie die Worte am liebsten ungesagt gemacht. Wie konnte sie sich in die Angelegenheiten anderer Leute einmischen! Kane tat zum Glück jedoch so, als hätte er nichts gehört. Sie fuhren gerade ein Flussbett hinunter, und im Gegensatz zu den anderen Flussläufen, die sie bisher durchquert hatten, gab es hier viel Wasser. Kane musste sich daher voll aufs Fahren konzentrieren.
    Er hielt an, schaltete und legte die Motorkraft auf alle vier Räder. Danach fuhr er langsam weiter. Das Wasser war so tief, dass es beinahe zu den Türen hereingekommen wäre, und schäumte an den Seiten des Fahrzeugs. Die schweren Räder des Geländewagens holperten über vom Wasser glatt geschliffene Steine.
    Charity hielt den Atem an und wartete ängstlich auf ein lautes Knirschen oder einen harten Schlag gegen die Unterseite des Wagens. Als die Räder in feineren Kies einsanken, dachte sie schon, das Fahrzeug würde stecken bleiben und sie käme nicht mehr aus dem mit Wasser gefüllten Innenraum heraus.
    Doch Kane gab mehr Gas und ließ den Wagen aus dem Fluss und auf das steile rote Ufer klettern. Oben angekommen, erstreckte sich erneut die Ebene vor ihnen.
    Das Fahrzeug beschleunigte, und Kane wandte sich amüsiert an Charity. „Das sollte zu Ihrer Unterhaltung dienen. Ich fand, dass die Fahrt allmählich schon langweilig wurde.“
    „Äußerst aufmerksam von Ihnen.“
    „Also, was haben Sie gesagt, bevor wir das Wasser erreichten?“
    Sie wurde rot. „Es war nicht weiter wichtig. Ich habe es schon vergessen.“
    „Ging es nicht um mein Verhalten gegenüber Frauen?“
    „Es war albern. Vergessen Sie es.“ Charity blickte zu einer weißen Wolkenbank am tiefblauen Himmel, die wie die Britischen Inseln geformt war. „Es … es interessiert mich gar nicht.“
    „Sie kennen die Antwort ohnedies“, behauptete er.
    „Nein, natürlich nicht“, wehrte sie ab.
    „Bei Ihnen war ich bisher ein perfekter Gentleman.“
    Sie wagte es, ihn anzusehen, und sobald ihre Blicke sich trafen, veränderte sich seine Miene. Der Humor verschwand, sein Blick wurde weich und übermittelte ihr eine Botschaft, die sie in Aufruhr versetzte.
    In diesem Moment wollte Charity zu Kane rücken, sich an ihn lehnen, den Kopf auf seine Schulter legen und sich von ihm wieder berühren … und küssen lassen.
    Das Bild verschwamm vor ihren Augen. Sie blinzelte, und als sie Kane erneut ansah, achtete er nur auf das Gelände vor ihnen. Hatte sie sich bloß etwas eingebildet?
    „Natürlich waren Sie ein Gentleman“, bestätigte sie. „Etwas anderes hätte ich von Ihnen

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