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Julia Collection Band 26

Julia Collection Band 26

Titel: Julia Collection Band 26 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BARBARA HANNAY
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wenig Interesse gezeigt. Junge Leute würden ständig als vermisst gemeldet, meinten sie, aber die meisten würden ganz bewusst untertauchen und weglaufen. Ich weiß jedoch, dass Tim das nie machen würde.“
    „Wie können Sie sich da so sicher sein?“
    Aus ihren grünen Augen traf ihn ein warnender Blick. „Ich kenne meinen Bruder. Schließlich habe ich mich um ihn gekümmert, seit unsere Mutter starb. Damals war er sieben Jahre alt.“
    „Für eine dermaßen große Verantwortung waren Sie bestimmt noch sehr jung“, stellte Kane überrascht fest.
    „Ich war vierzehn.“
    „Jedenfalls haben Sie Ihre Sache gut gemacht.“ Vorsichtshalber wandte er den Blick von ihrem Gesicht ab und sah wieder in sein Bierglas. „Was hat die Polizei sonst noch gesagt?“
    Charity seufzte. „Nicht viel. Sie haben Tims Bankkonto überprüft und festgestellt, dass kein Geld abgehoben wurde. Angeblich ist das gut. Dass sein Konto nicht leer geräumt wurde, deutet darauf hin, dass kein Verbrechen vorliegt. Aber wenn Tim selbst auch kein Geld abgeholt hat, könnte es doch einen Unfall gegeben haben. Möglicherweise ist er umgekommen, ohne dass es jemand bemerkt hat.“
    „Kein Grund zur Panik“, versicherte Kane beruhigend. „Ich habe ihn in bar bezahlt. Er hatte also genug Geld, als er von hier fortging.“
    Marshas Absätze klapperten auf dem Holzboden, als sie an den Tisch kam. Sie stellte die Gläser ab und betrachtete Kane und Charity mit einem säuerlichen Lächeln. Die beiden bedankten sich bei ihr und tranken einen Schluck.
    Das Eis in Charitys Glas klickte leise. „Ich weiß, dass ich auf Sie wie eine überängstliche Glucke wirke“, meinte sie seufzend. „Aber ich kann nicht anders. Tim ist sehr jung. Er ist doch erst neunzehn geworden.“
    Marsha schnappte überrascht nach Luft. Kane warf ihr einen scharfen Blick zu, um sie am Reden zu hindern.
    „Bei uns ist ein Junge mit neunzehn alt genug, um zu wählen, zu trinken und für sein Land zu kämpfen und zu sterben“, sagte er.
    „Das mag schon sein“, erwiderte sie, „aber ich will ihn trotzdem unbedingt finden. Wenn Sie mir nicht helfen können, geben Sie mir doch wenigstens einen Tipp, wo ich mit der Suche anfangen soll.“
    Kane zuckte die Schultern. „Er kann überall sein.“
    „Mehr fällt Ihnen dazu nicht ein?“, fragte sie misstrauisch.
    Kane seufzte, weil er sich gleich hätte denken können, dass dieses Mädchen nicht aufgeben würde. „Also, dann hören Sie mir mal zu“, forderte er sie auf und zählte an den Fingern mit. „Ihr Bruder könnte auf einer anderen Farm Arbeit gefunden haben. Er könnte Vieh nach Norden treiben, und dabei müsste er sechs bis acht Wochen im Sattel sitzen. Er könnte oben im Golf angeln oder auf einem Krabbentrawler vor Karumba fahren. Wollen Sie noch mehr hören?“
    Er wartete, doch sie antwortete nicht.
    „Er könnte bei Croydon Gold suchen oder Saphire bei Annakie. Er könnte aber auch auf Magnetic Island in einer Kneipe an der Theke sitzen und sich mit einem schwedischen Rucksacktouristen unterhalten.“
    Je länger die Liste wurde, desto fester biss Charity sich auf die Lippe – eine sehr weich wirkende rosige Lippe, von der Kane den Blick kaum wenden konnte.
    Charity schüttelte den Kopf. „Tim mag ja so etwas in der Art machen. Trotzdem hätte er uns anrufen, eine E-Mail schicken oder einen Brief schreiben können.“
    „Meiner Meinung nach ist er einfach zu beschäftigt“, behauptete Kane, „oder er ist in einer zu einsamen Gegend.“
    Charity ließ die Eiswürfel im Glas kreisen und trank langsam einen Schluck.
    „Vertrauen Sie mir“, bat Kane und achtete sorgfältig darauf, dass seine Miene nichts verriet. „Ihrem Bruder geht es gut.“
    „Woher wollen Sie das wissen?“
    Ungeduldig leerte er sein zweites Glas Bier. „Passen Sie auf. Sie haben hier bei uns nichts verloren. Das ist keine Gegend für Sie. Fahren Sie zurück an die Küste. Sehen Sie sich doch Australien an. Wenn Sie schon hier sind, sollten Sie sich einen schönen Urlaub gönnen. Ich habe Tims Adresse in England, und sobald ich etwas von ihm höre, melde ich mich.“
    Ihm war klar, dass es ihr nicht gefallen würde, einfach weggeschickt zu werden. Doch sie hatte ihre Fragen gestellt, er hatte sie beantwortet, und jetzt wollte er, dass sie verschwand.
    Zu seiner Überraschung widersprach sie nicht, sondern trank ihren Gin Tonic. „Danke für den Drink. Ich hatte gehofft, Sie könnten mir helfen, Mr. McKinnon. Nun, da Sie es nicht

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