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Julia Collection Band 26

Julia Collection Band 26

Titel: Julia Collection Band 26 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BARBARA HANNAY
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arbeitete er so viel wie möglich im Freien, abends zog er sich ins Büro zurück. Doch sie aßen gemeinsam, und immer wieder fand er Gründe, zu ihr zu gehen. Er musste sie sehen und beobachten, wie sie mit ihren schönen Händen alltägliche Arbeiten verrichtete. Er sehnte sich nach ihrer Stimme und nach ihrem Lächeln.
    Nie zuvor hatte er sich einer solchen Folter ausgesetzt. Hatte er eine Frau begehrt, hatte er auch etwas unternommen.
    Bei Charity war es jedoch anders. Wenn er mit ihr etwas anfinge, müsste das für immer sein. Das war jedoch ausgeschlossen, weil sie wieder fortwollte.
    Erinnerungen tauchten auf. Mit sechs Jahren hatte er versucht, einen Schmetterling in einem Marmeladenglas zu halten. Natürlich war der Schmetterling gestorben. Und dann, mit zehn, hatte er eine Eidechse in einem Behälter gehalten, sie gefüttert und sich angestrengt, die richtigen Insekten für sie zu fangen. Er hatte an dieser Eidechse gehangen, sie aber trotzdem freilassen müssen, als sich ihr Zustand sichtlich verschlechterte.
    Wie sollte er von einer Frau wie Charity, die von der nördlichen Halbkugel stammte, erwarten, dass sie sein Leben mit ihm teilte? Seine eigene Mutter war bei der ersten Gelegenheit nach Schottland gegangen und nicht mehr zurückgekehrt.
    Als er am dritten Morgen auf die hintere Veranda kam, fiel ihm sofort eine Veränderung an Lavender auf. Annies Border-Collie spitzte die Ohren, wedelte mit dem Schwanz und zitterte vor Aufregung. Als sie Kane bemerkte, lief sie unruhig auf der Veranda hin und her.
    „Lieber Himmel, sehen Sie sich Lavender an“, sagte Charity, die in diesem Moment aus dem Haus kam und einen Korb voll Wäsche in die Waschküche bringen wollte. Sie stellte ihn ab, streckte die Arme nach Lavender aus und wurde von ihr vor Begeisterung fast umgerissen. „Langsam, Mädchen“, warnte Charity lachend und streichelte die Hündin. „Was ist denn mit dir los?“
    „Bestimmt kommt Annie nach Hause“, erklärte Kane. „Lavender spürt das immer. Möglicherweise lässt Annie sich vom Postboten mitnehmen.“ Das Postauto fuhr von Mirrabrook aus zwei Mal in der Woche alle Farmen im Star Valley an.
    „Vom Postboten?“, fragte Charity und hob den Korb wieder hoch. „Arbeitet er auch als Taxifahrer?“
    Kane nickte. „Manchmal nimmt er Leute aus der Gegend mit, wenn …“ Sie sah ihn so seltsam an, dass er den Satz nicht beendete.
    „Würde der Postbote mich nach Mirrabrook mitnehmen?“, fragte sie.
    Kane musste sich räuspern, ehe er antworten konnte. „Sicher … sofern Sie es eilig haben, von hier wegzukommen.“
    „Nun, wenn Annie tatsächlich zurückkehrt, sollte ich abreisen. Dann brauchen Sie mich nicht mehr. Der Prozess ist vorüber, und ich möchte mit Tim zusammen nach Townsville fahren. Ich würde gern das Great Barrier Reef sehen.“
    „Ja, sicher, gute Idee.“ Kane hakte die Daumen in die Gürtelschlaufen der Jeans, blickte zu Boden und gab sich lässig. Es war vorüber. Charity ging weg.
    „Sobald ich diese Sachen hier in die Waschmaschine gesteckt habe, packe ich.“
    Er warf ihr einen Blick zu. Sie hatte die Schultern gestrafft, als würde sie sich gegen etwas wappnen, und wirkte blass und verwundbar. Die großen grünen Augen blickten traurig, aber auch entschlossen. Warum nur? Weil sie fortwollte?
    „Vergessen Sie die Wäsche“, sagte er. „Packen Sie lieber. Das Postauto könnte innerhalb der nächsten Stunde hier sein.“
    „Sicher.“ Ihre Augen schimmerten verdächtig. „Ich möchte den Postboten nicht warten lassen.“ Damit drehte sie sich um und ging zur Tür.
    „Chaz.“ Kane konnte kaum ihren Namen aussprechen, so schnürte es ihm die Kehle zu.
    Sie drehte sich rasch wieder um. „Ja?“
    „Ich wollte nur sagen …“ Er schluckte heftig. „Manchmal kann man sich nicht richtig verabschieden, wenn andere dabei sind.“
    „Ja“, flüsterte sie.
    „Also, falls ich später nicht mehr dazu komme … Sie sollten wissen …“ Als sich ihre Wangen röteten, verlor er den Faden. „Ich … vergessen Sie nicht … wenn Sie in England einen Ehemann suchen … stellen Sie hohe Ansprüche. Sie haben den Besten verdient.“
    „Danke.“ Ihre Augen glitzerten im Licht der Morgensonne. „Falls ich mich jemals auf die Suche nach einem Ehemann mache, werde ich an Ihren Rat denken.“
    „Und danke, dass Sie bei uns eingesprungen sind. Sie haben sich erstaunlich gut angepasst.“
    „Nicht schlecht für ein junges Ding aus England?“
    Er merkte, dass sie

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