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Julia Collection Band 26

Julia Collection Band 26

Titel: Julia Collection Band 26 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BARBARA HANNAY
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vielleicht sehen wir uns bald wieder. Ich möchte meine Mutter in Großbritannien besuchen.“
    „Dann müssen Sie unbedingt nach Hollydean kommen“, erwiderte Charity und sah aus dem Augenwinkel, wie Kane ihren Koffer in den Wagen lud. „Sie können gern bei uns wohnen. Wir haben genug Platz.“
    „Danke, ich werde daran denken.“
    Als Kane wieder zu ihnen stieß, hatte Ted schon die Fahrertür geöffnet und war offensichtlich ganz ungeduldig, wieder auf die Straße zurückzukommen.
    Annie begleitete Charity zur Beifahrertür und küsste sie flüchtig auf die Wange. „Grüßen Sie Tim von mir, und gute Reise!“
    „Danke.“
    Kane tauchte hinter Annie auf. „Auf Wiedersehen“, sagte er.
    Auf Wiedersehen. Charity formte die Worte zwar mit den Lippen, brachte jedoch keinen Ton hervor.
    „Alles klar?“, rief Ted von der anderen Seite des Postautos.
    Kane trat vor und küsste sie wie Annie kurz und flüchtig auf die Wange. Trotzdem prickelte ihre Haut, wo seine Lippen sie berührt hatten, und Charity durchlief ein heißer Schauer, als er ihr die Hand leicht auf den schmalen Rücken legte und ihr beim Einsteigen half.
    Durch die staubige Scheibe sah sie ihn an. Ein Blick in sein erstarrtes und schmerzerfülltes Gesicht, und am liebsten hätte sie die Tür aufgestoßen, sich ihm in die Arme geworfen, sich an ihn geklammert und darauf gewartet, dass er sie bat zu bleiben.
    Doch der Wagen rollte bereits an, und Kane winkte ihr nur noch kurz zu.
    Auf halbem Weg zum Tor wandte sie sich um. Annie legte ihrem Bruder lachend einen Arm um die Schultern. Bevor das Buschwerk ihr die Sicht versperrte, sah Charity noch, wie Annie sich wieder zurückzog und Kane sehr besorgt betrachtete.

10. KAPITEL
    „Es tut mir leid, Charity, aber ich habe schon etwas anderes vor“, erklärte Tim bedauernd.
    Er war mit ihr in ein Café am Strand von Townsville gegangen, von dem aus man freien Blick über das schimmernde Wasser der Cleveland Bay auf Magnetic Island mit seinen grünen Bergen hatte. Der Anblick hatte Chaz sofort gefesselt, doch Tims Eröffnung raubte ihr alle Freude.
    „Es tut mir wirklich sehr leid“, betonte er. „Hätte ich geahnt, dass du während deines Aufenthalts herumreisen möchtest, hätte ich mich natürlich nicht verpflichtet. Jetzt habe ich aber schon fest zugesagt, und die Jacht läuft übermorgen nach Neuseeland aus. Der Skipper möchte bereits weit im Süden sein, wenn die Zyklonzeit einsetzt.“
    Eis klickte im Glas, als Charity ihre Bitterlemon übertrieben heftig umrührte. „Hältst du es denn für richtig, gleich so weit übers Meer zu fahren, obwohl du keine Ahnung vom Segeln hast?“
    Tims Miene verfinsterte sich. Charity folgte seinem Blick, der auf den fernen Horizont gerichtet war. Dort draußen lag irgendwo das Great Barrier Reef mit seinen herrlichen Korallen und den tropischen Fischen, doch das würde sie wahrscheinlich nie sehen.
    „Ich will es unbedingt machen“, sagte er. „Ich habe bereits mit Dad gesprochen, und auf der Jacht gibt es ein Satellitentelefon. Ich werde also mit euch in Kontakt bleiben.“
    Seufzend versuchte sie, ihre Enttäuschung zu überwinden. Es traf sie, dass ihr Bruder bei seinen Plänen nicht an sie gedacht hatte. Mit neunzehn durchliefen jedoch die meisten Menschen eine Phase reiner Selbstsucht. Tim suchte seinen Platz in der Welt. Sie dagegen hatte das Gefühl, dass seit dem Verlassen der Southern Cross ihre Welt zerfiel.
    „Höchste Zeit für mich, aufzuhören, mich wie eine große Schwester aufzuspielen und neugierige Fragen zu stellen“, sagte sie. „Bestimmt wirst du dich genauso rasch auf einem Segelboot zurechtfinden wie auf der Farm, und du wirst ein tolles Abenteuer erleben.“
    „Das solltest du aber auch. Du musst dir unbedingt mehr von Australien ansehen, auch wenn ich nicht bei dir bin. Wenn du nicht allein reisen willst, suchst du dir eben einige britische Rucksacktouristen, die hier täglich auftauchen.“
    Charity lächelte und war froh, eine Sonnenbrille zu tragen. So konnte er nicht sehen, dass das Lächeln ihre Augen nicht erreichte. Sie wollte keine Abenteuer mit Fremden erleben. Dazu brauchte man jugendliche Begeisterungsfähigkeit und ein sorgenfreies Herz. Im Moment fehlte ihr beides.
    In der Einkaufsstraße von Townsville erkundigte Charity sich, ob ihr Rückflug umgebucht werden könne. Das erschien ihr zwar so kurzfristig eher unwahrscheinlich, war den Versuch jedoch wert.
    Während der freundlich lächelnde Angestellte in einem

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