Julia Collection Band 26
vergeblich versuchte zu lächeln. „Absolut nicht schlecht. Sie waren … fantastisch.“
Sie biss sich auf die Lippe und wandte sich hastig ab. Kane ertappte sich dabei, wie er den Blick auf ihren schlanken, hellen Nacken heftete. Das Haar hatte sie zu einem lockeren Knoten hochgesteckt, dadurch war der Nacken bloß und ungeschützt. So weiß. Solch ein Kontrast zu dem rötlichen Haar.
„Noch etwas“, sagte er.
Sie hielt inne, drehte sich jedoch nicht zu ihm um.
„Sie sind die schönste Frau, die ich jemals gesehen habe.“
„Oh.“
Charity erbebte. Sie schloss die Augen und schien leicht zu schwanken.
Mit zwei Schritten war Kane bei ihr und zog sie an sich.
„Chaz, ich muss dich küssen!“
„Ja, bitte“, flüsterte sie, hob den Kopf und bot ihm ihre sinnlichen Lippen.
Kane stockte der Atem, und heftiges Begehren erfüllte ihn. Nie zuvor hatte er so weiche und zarte Lippen gesehen. Sacht strich er ihr mit den Fingerspitzen über die glatten Arme und berührte ihre Taille. Und er glaubte, das Herz würde ihm zerspringen, als ihre Lippen sich berührten.
Keine Frau war jemals so süß und verlockend gewesen. Jetzt kannte er nur noch den Wunsch, sich in ihr zu verlieren.
Es war wie ein Wunder, doch sie schien von dem gleichen unerklärlichen Verlangen getrieben zu sein, presste sich an ihn, legte ihm die Arme um den Nacken und kam ihm bereitwillig entgegen.
Der Kuss wurde erstaunlich rasch leidenschaftlich. Kane schob Charity die Finger ins Haar und ließ die Lippen über ihr Gesicht und den schlanken Hals gleiten. Leise stöhnend zog er sie fest an sich, und zu seinem Erstaunen störte sie sich nicht an dem Beweis seines Verlangens. Stattdessen schmiegte sie sich an ihn, rieb sich an seinem Körper und küsste ihn voller Verlangen.
Schlagartig erkannte er, was sie beide wollten und nicht auszusprechen wagten. Aber war das auch klug?
Das Problem war nur, dass er kaum mehr denken konnte. Vielleicht reichte die Zeit noch …
Lavender begann, aufgeregt zu bellen. Kane achtete nicht auf die Hündin. Er wollte den Kuss nicht beenden, sondern drückte Charity noch fester an sich. Doch Lavenders Bellen bedeutete vielleicht, dass sie das Auto gehört hatte.
Tatsächlich war Sekunden später ein Motorengeräusch zu vernehmen. Widerstrebend löste Kane sich von Charity, und Lavender jagte von der Veranda hinunter und ums Haus herum.
Atemlos drückte Kane seine Stirn gegen Charitys. Er hielt die Augen geschlossen, fühlte die schmale Taille zwischen den Händen und das warme, seidige Haar an der Wange, fing Charitys feinen Duft auf und hielt ein verzweifeltes Stöhnen zurück.
Hätte er doch bloß nicht so lange gewartet! Jetzt blieb keine Zeit mehr, um herauszufinden, was dieser Kuss tatsächlich bedeutete. Hätte er sich doch bloß nicht an diese verrückten Regeln gehalten!
Wenn er Charity doch nur hier behalten könnte! Wenn sie doch nur hierbleiben wollte!
Vor dem Haus hupte es schrill.
„Das könnte das Postauto sein“, sagte Charity.
Er antwortete nicht.
„He, Kane, wo bist du?“, ertönte eine Frauenstimme vom Eingang her.
Er stahl Charity hastig noch einen heftigen Kuss. „Komme schon, Annie!“
Bevor er Charity sagen konnte, dass sie nicht packen solle, hatte sie sich abgewandt. Wenn sie ihn jetzt angesehen hätte, würde er sie vielleicht angefleht haben, doch sie ging weg, und er hatte nicht vergessen, wie entschlossen sie erklärt hatte, dass sie fortwolle …
Ihr Blick war tränenverschleiert, und Charity sah kaum etwas, als sie in ihr Zimmer stolperte. Sie holte den Koffer unterm Bett hervor, öffnete Schubladen und nahm ihre Sachen heraus. Dabei zitterte sie so heftig, dass ihr alles von den Armen rutschte.
Kanes Kuss hatte ihre Welt auf den Kopf gestellt. In diesen wenigen Sekunden hatte er sie unerträglich erregt und ihr Herz gestohlen.
Und jetzt sollte sie packen!
Tränen liefen ihr übers Gesicht, während sie Unterwäsche, T-Shirts, Schuhe und Kleider in den Koffer stopfte. Ahnte Kane überhaupt, was ein solcher Kuss mit einer Frau anstellte, vor allem mit einer romantisch veranlagten und unerfahrenen wie ihr? Ihm hatte der Kuss bestimmt nicht viel bedeutet. Er und Marsha küssten sich wahrscheinlich ständig so – und tauschten auch noch alle möglichen Intimitäten aus.
In ihrer Wut warf sie ihre Stiefel auf eine Seidenbluse. Es war dumm, über Kane nachzudenken und etwas in den Kuss hineinzudeuten. Ihre eigene begrenzte Erfahrung durfte sie nicht als Maßstab
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