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Julia Collection Band 26

Julia Collection Band 26

Titel: Julia Collection Band 26 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BARBARA HANNAY
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nehmen. Für sie war die Liebe bisher bestenfalls recht angenehm gewesen. Das bedeutete jedoch noch lange nicht, dass andere Menschen nicht ständig solche leidenschaftlichen und wundervollen Küsse erlebten.
    In Kanes Armen hatte sie einen Vorgeschmack wahrer Leidenschaft gefunden. Ein unbeschreibliches Sehnen hatte sie erfasst und würde sie vielleicht nie wieder loslassen. Wie sollte sie das ertragen?
    Warum nur hatte sie darauf bestanden, die Southern Cross so schnell zu verlassen? Was wäre, wenn sie ins Freie lief und Kane erklärte, sie habe es sich anders überlegt und würde gern bleiben? Wäre er geschockt?
    Aus der Küche hörte sie eine aufgeregte Stimme. Das musste Annie sein, die fast pausenlos redete. Zwischendurch lachte der Postbote.
    Charity hatte keine Ahnung, ob ihr Aufenthalt nach Annies Rückkehr auf der Southern Cross überhaupt noch erwünscht war. Reid würde außerdem mit diesem legendären Koch zurückkehren. Wie sollte sie denn ihren Wunsch zu bleiben erklären? Ich habe mich kolossal in Kane verknallt?
    Sie fühlte sich elend, als sie ins Bad lief und Zahnbürste und Shampoo holte. Was brauchte sie sonst noch? Sie konnte kaum denken. Zurück im Schlafzimmer, schloss sie den Toilettenbeutel und zuckte heftig zusammen, als jemand hinter ihr an die Tür klopfte.
    Sie wirbelte herum. Vor ihr stand eine schlanke blonde Frau mit fröhlich glitzernden Augen und einem herzlichen Lächeln. Lavender drückte sich an sie und wedelte glücklich mit dem Schwanz.
    „Tut mir leid“, sagte die Frau. „Ich wollte Sie nicht erschrecken.“
    „Ich war in Gedanken weit weg. Sie müssen Annie sein.“
    „Ja.“ Annie reichte ihr lächelnd die Hand. „Freut mich, Sie kennenzulernen, Charity.“ Sie hatte helleres Haar als Kane, doch die gleichen blauen Augen. „Tut mir leid, dass Sie schon abreisen. Kane hat gesagt, dass Sie unbedingt mit Ted in die Stadt fahren wollen.“
    Will ich gar nicht … Hätte sie sich doch Annie anvertrauen können! Und hätte sie gewusst, ob Kane etwas bei dem Kuss empfunden hatte … „Ich möchte mich in Townsville mit meinem Bruder treffen.“
    Annie nickte. „Mit dem Prozess ist es gut gelaufen. Ich bin froh, dass Tim das nun hinter sich hat und sein Leben genießen kann.“
    „Ja.“
    Annie verschränkte die Arme und lehnte sich lässig an den Türrahmen. „Ich habe gehört, dass Sie in meiner Abwesenheit Kane vor dem Verhungern bewahrt haben.“
    Charity zuckte bloß die Schultern, weil sie nicht wagte, über Kane zu sprechen. Wahrscheinlich hätte sie dabei ihre Gefühle für ihn verraten. „Ihr Bruder hat darauf bestanden, dass ich mir etwas von Ihren Sachen ausleihe. Ich habe Ihren Hut, Ihre Stiefel und etliche Hemden von Ihnen getragen.“
    „Das geht völlig in Ordnung.“
    „Vielen Dank. Ich habe alles wieder in Ihr Zimmer gebracht.“
    Annie nickte. „Soll ich Ihnen beim Packen helfen?“, fragte sie und sah sich im Raum um.
    Charity schüttelte den Kopf. „Ich denke, ich habe alles.“
    „Sehr gut. Ich möchte Sie ja nicht drängen, aber Ted will weiter.“
    „Ja, natürlich.“
    Charity schloss den Koffer und stellte ihn auf den Fußboden.
    „Den kann Kane für Sie tragen.“ Bevor Charity widersprechen konnte, rief Annie: „Kane, mach dich nützlich, und schaff deine Muskeln hierher, wo sie gebraucht werden!“
    Charity bekam Herzklopfen, als sie seine Schritte auf dem Korridor näherkommen hörte. Eifrig kramte sie in ihrer Handtasche und überprüfte den Inhalt – Portemonnaie, Pass, Puderdose, Kofferschlüssel, Kamm und das Andenken an die Southern Cross: ein glatter Flusskiesel mit einem eingebetteten fossilen Farn. Sie blickte nicht auf, als Kane eintrat.
    „Sonst noch etwas?“, fragte er und griff nach dem Koffer.
    Sie tat, als würde sie ganz unten in der Handtasche etwas suchen. „Nein, nur der Koffer.“ Sie durfte ihn nicht ansehen, sonst wäre sie womöglich zusammengebrochen.
    „Alles klar?“, fragte Annie fröhlich.
    „Ja.“
    Annie ging durch den Korridor voraus. Kane gab Charity durch ein Handzeichen zu verstehen, dass sie seiner Schwester folgen solle.
    Sie nickte kurz und ging durchs Haus hinaus auf die Veranda.
    Ted, ein Mann mit einem sonnengebräunten, faltigen Gesicht, stand neben dem Postauto und nickte ihr grüßend zu.
    „Tut mir leid, dass ich keine Gelegenheit hatte, Sie näher kennenzulernen, Charity“, sagte Annie. „Ich wüsste eine Frau im Haus zu schätzen. Jetzt habe ich wieder nur Kerle um mich. Aber

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