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Julia Collection Band 26

Julia Collection Band 26

Titel: Julia Collection Band 26 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BARBARA HANNAY
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Charity?“
    „Ja“, flüsterte sie und nickte, weil niemand diese Antwort gehört hatte. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, und Tränen traten ihr in die Augen.
    Hinter ihr tauchten Kinder mit gestreiften Tüchern auf den Köpfen auf. Die Hirten verloren offenbar die Geduld.
    „Können Sie sich nicht beeilen?“, klagte einer von ihnen. „Wir wollen nicht länger warten.“
    Charity hatte Herzklopfen, und in ihrem Kopf drehte sich alles. Sie konnte kaum ihre Uhr erkennen. Die Zeit wurde knapp. In ungefähr zwanzig Minuten würden die Eltern ihre Kinder abholen.
    Alle sahen sie erwartungsvoll an, als Kane schließlich sagte: „Ich möchte nicht stören und warte gern draußen, bis hier alles fertig ist.“
    Jetzt musterten ihn die Kinder voll Neugierde. Alles an ihm war fremdartig – die Sonnenbräune aus dem Outback, der seltsam geschnittene Mantel und der australische Akzent.
    „Du kannst nicht im Freien warten“, erwiderte Charity gepresst. „Es ist zu kalt.“
    „Gehen Sie doch hinein, und warten Sie in der Kirche, Mr. McKinnon“, schlug Eileen vor. „Da drinnen ist es angenehm warm.“
    Na, tausend Dank, Eileen, dachte Charity und konnte kaum einen Aufschrei unterdrücken. Wie sollte sie denn die Probe beenden, wenn Kane dabei zusah?
    Er lächelte zwar, doch in seinem Blick las sie eine Unsicherheit, die völlig untypisch für ihn war.
    Sie atmete tief durch und vermied es, Kane noch einmal anzusehen. „Also gut! Die Hirten gehen in die Kirche zurück und nehmen Mr. McKinnon mit. Billy, keine Sorge, dein Kostüm reinigen wir noch vor dem Sonntag. Die Engel stellen sich auf und halten sich bereit. Gabriel, du führst sie an. Du kennst doch dein Stichwort, nicht wahr?“
    Der Junge, der Gabriel darstellte, nickte.
    Alle kehrten auf die ihnen zugewiesenen Plätze zurück, und die Probe ging weiter.
    Irgendwie stand Charity alles durch.
    Kane saß in einer der hinteren Kirchenbänke. Obwohl es unmöglich war, nicht an ihn zu denken, ignorierte Charity ihn doch so weit wie möglich. Natürlich warf sie ihm immer wieder einen Blick zu. Er saß ganz still da, hatte einen Arm auf die glänzende Rückenlehne der Bank gelegt und beobachtete sie mit einem seltsam ernsten Lächeln.
    Und jedes Mal stockte ihr bei diesem Lächeln der Atem. Wieso war er hier?
    Gegen Ende des Liedes kamen die stolzen und gerührten Eltern herein. Danach herrschte Hektik. Die Kinder wurden warm angezogen. Charity gab ihnen noch einige Ratschläge mit auf den Weg und sprach mit Eltern, vor allem mit Billys Mutter, der sie das Nasenbluten erklären musste.
    Kane wartete geduldig in seiner Bank.
    Endlich zogen die letzten Eltern mit ihren Kindern ab. Charity hatte Schmetterlinge im Bauch, als sie langsam auf Kane zuging. Sie schüttelte den Kopf und versuchte zu lachen. „Zum Glück ist das vorbei.“
    Er stand schon auf und kam ihr entgegen, bevor sie die Bankreihe erreichte. „Es war großartig. Du warst vor allem großartig.“
    „Danke“, erwiderte sie leise und spürte, wie sie rot wurde.
    Er kam nicht näher. Wirkte schrecklich nervös. Es gab keinen Begrüßungskuss.
    „Das ist eine unglaubliche Überraschung“, sagte Charity. „Aber es ist natürlich schön, dich zu sehen.“ Sie atmete tief durch. „Was führt dich nach England?“
    „Annie. Sie wollte Mum in Schottland besuchen, und ich begleite sie.“
    „Ach so.“ Charity bemühte sich, nicht enttäuscht zu klingen. Natürlich war Kane nicht ihretwegen um die halbe Welt gereist. „Wie geht es deiner Mutter?“
    „Danke, sehr gut.“
    „Und Annie? Hat sie dich nach Hollydean begleitet?“
    „Nein, sie ist noch in Schottland.“
    Charity seufzte, um die unerträgliche Anspannung zu mildern. „Dann hält also Reid die Stellung auf der Southern Cross?“
    „Ferret ist bei ihm und hilft ihm.“
    „Und …“ Liebe Zeit, wie lange hielt sie das denn noch durch? „Wie geht es dem Kind, das zu früh auf die Welt gekommen ist?“
    „Die Kleine wächst schneller als das Gras bei Regen.“
    „Das ist großartig.“ Damit gingen ihr leider die Fragen nach anderen Menschen aus. „Vermutlich hast du nicht erwartet, dir ein Krippenspiel ansehen zu müssen.“
    „Das hat mir nichts ausgemacht“, versicherte er. „Es war sehr informativ.“
    „Informativ?“ Endlich brachte sie ein schwaches Lächeln zustande. „Kennst du die Weihnachtsgeschichte nicht?“
    Sein Lächeln fiel anrührend unsicher aus. „Die kenne ich sogar sehr gut. Ich habe gemeint, dass ich viel

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