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Julia Collection Band 26

Julia Collection Band 26

Titel: Julia Collection Band 26 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BARBARA HANNAY
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    Die Lifttüren öffneten sich. Annie erblickte viel trendiges dunkles Holz und Chrom. Das war also La Piastra. Einen kurzen Moment lang sehnte sie sich nach Beryls gemütlichem Café in Mirrabrook mit seinen karierten Tischdecken, den Rüschenvorhängen und den Plastikblumen auf den Tischen.
    Wie albern! Schließlich war sie nach Brisbane gefahren, um dem allen zu entkommen. Irgendwo hier wartete Damien auf sie. Oh, bitte, hoffentlich gefalle ich ihm! Ihre Beine zitterten. Sie war so nervös wie an ihrem ersten Schultag.
    Ein hoch gewachsener, sehr italienisch wirkender Mann in Schwarz beobachtete sie von seinem Platz vor dem Lift aus. Als sie auf ihn zuging, verbeugte er sich steif.
    „Guten Abend, Madam.“
    „Guten Abend!“
    „Willkommen im La Piastra.“
    „Danke.“ Sie lächelte ihn an, doch ihr Lächeln verschwand, als sie merkte, dass er darauf wartete, dass sie noch etwas sagen würde. Aber was? Unsicher warf sie einen Blick ins Restaurant und suchte nach einem hellen Blondschopf. „Ich … äh … ich bin hier mit jemandem verabredet.“
    „Haben Sie reserviert?“
    „Nein.“
    Er runzelte die Stirn.
    Sie beeilte sich hinzuzufügen: „Ich meine, ich habe zwar keinen Tisch reserviert, aber der Herr, mit dem ich hier verabredet bin.“
    Verdammt – bin ich eine Landpomeranze, die sich hier komplett zum Narren macht?
    Er griff nach einem dicken Buch auf einem verchromten Pult aus dunklem Holz.
    „Wie ist der Name?“
    „Sie meinen seinen Namen?“
    Sein lautes Seufzen machte Annie klar, dass er sie für eine Träumerin hielt.
    „Welchen Namen hat der Herr angegeben, als er den Tisch reserviert hat?“
    „Grainger“, sagte sie mit plötzlicher Würde. „Mr. Damien Grainger.“
    Wieder sah er sie zweifelnd an und überprüfte dann die Liste der Namen in seinem Buch. Annie spürte plötzlich Panik. Hatte sie vielleicht einen Fehler gemacht? War dies etwa das falsche Restaurant … der falsche Tag, die falsche Uhrzeit?
    Nein, das konnte nicht sein. Sie hatte Damiens E-Mail immer wieder gecheckt.
    Erneut sah sie sich suchend im Restaurant um. Sie hatte gehofft, dass Damien nach ihr Ausschau halten würde. Eigentlich hatte sie sich vorgestellt, dass er bei ihrem Anblick aufspringen und mit einem Begrüßungslächeln auf sie zueilen würde.
    Vielleicht stand sein Tisch ja hinter einer der Säulen?
    „Ah ja“, sagte die italienische Stimme plötzlich, „Tisch zweiunddreißig.“
    Puh!
    „Aber ich fürchte, Mr. Grainger ist noch nicht da.“
    Oh!
    Vielleicht war es dumm von ihr, aber sie war ganz sicher gewesen, dass Damien pünktlich sein würde. Eigentlich hatte sie gedacht, er wäre vor ihr da.
    „Möchten Sie an der Bar auf ihn warten oder an Ihrem Tisch?“
    Annie warf einen Blick auf die Bar. Wenn sie dort ganz allein auf einem Barhocker saß, würde sie sich vorkommen wie auf einer Preisverleihung.
    „Am Tisch, bitte.“
    „Dann kommen Sie bitte mit.“
    Mehrere Köpfe drehten sich nach ihr um, als sie ihm an einen Tisch am Fenster folgte, der für zwei gedeckt war. In Mirrabrook wäre sie bestimmt angelächelt und begrüßt worden. Aber hier sahen die Leute sie nur emotionslos an. Stimmte etwas mit ihrem Outfit nicht? Waren die Jeans nicht vielleicht doch zu rosa?
    Er rückte ihr den Stuhl zurecht.
    Annie nahm Platz und betrachtete den dunklen Holztisch mit den zwei schwarzen Leinensets, den weißen Servietten, dem Silberbesteck, den Weingläsern aus Kristall und der schwarzen Kerze, die genau in der Mitte eines weißen Porzellantellers stand.
    Alles war sehr urban. Sehr minimalistisch.
    Wenn Damien hier gewesen wäre, hätte sie es bestimmt aufregend gefunden.
    „Möchten Sie einen Drink, während Sie warten?“
    Sie versuchte, sich an den Namen des trendigen Cocktails zu erinnern, den Mel am Abend zuvor für sie bestellt hatte. Es war irgendetwas mit Preiselbeersaft gewesen.
    Als sie zögerte, fragte der Mann in Schwarz: „Möchten Sie vielleicht die Weinkarte?“
    „Nein, danke. Ich … ich glaube, ich hätte einfach nur gern ein Wasser.“
    „Aber gern. Still oder mit Kohlensäure?“
    Du meine Güte! In Beryls Café in Mirrabrook war Wasser einfach nur Wasser.
    „Stilles Wasser, bitte.“
    Als er sie endlich verließ, stieß Annie einen Seufzer der Erleichterung aus. Aber ihre Erleichterung war nur von kurzer Dauer, denn jetzt fiel ihr auf, wie allein sie war. Ein rascher Blick bewies ihr, dass sie die einzige Person im ganzen Raum war, die allein an einem Tisch

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