Julia Collection Band 26
möglichst schonend beizubringen, dass aus dem Rendezvous leider nichts wurde. Er hatte sich persönlich bei ihr entschuldigen wollen, noch bevor sie ins Restaurant ging.
Theo besaß viel Charme und war zuversichtlich gewesen, dass es ihm gelingen würde, Damiens junge Freundin zu beruhigen und ihr klarzumachen, dass aus dem Treffen nichts werden würde, auch wenn ihr das wahrscheinlich das Herz brechen würde. Doch es war nicht das erste Mal, dass er sich um Schadensbegrenzung für einen von Damiens Streichen kümmern musste.
Aber Theo war nicht auf Annie McKinnon gefasst gewesen.
Er hatte nicht mit der freudigen Erregung gerechnet, die sie ausstrahlte. Bei ihrem Eintritt ins Hotel hatte sie so unglaublich jung ausgesehen, so unschuldig, so voller Hoffnung. So aufgeregt!
Und ganz bestimmt hatte er nicht damit gerechnet, dass sie ihre Freundinnen mitbringen würde.
Dieser Umstand hatte ihn schließlich davon abgehalten, auf Annie zuzugehen. Man konnte von einem ganz normalen Mann einfach nicht verlangen, drei völlig überdrehte junge Damen mit der schlechten Nachricht zu konfrontieren, dass das Traumrendezvous geplatzt war.
In Zukunft würde er dafür sorgen, dass Damien die Konsequenzen seiner Unbedachtheit selbst trug, auch wenn er ihn dafür mit den Haaren an die Stätte seines Verbrechens zerren musste.
Aber was den heutigen Abend anging, so fühlte er sich verpflichtet, wenigstens so lange zu warten, bis Annie das Hotel verlassen hatte. Er hoffte nur, das Ganze hatte sie nicht zu sehr mitgenommen.
In diesem Moment blinkte das Licht auf, der Aufzug war im Erdgeschoss angekommen. Theo schob die Hände tief in die Hosentaschen und wartete auf Annies Erscheinen. Er hielt für alle Fälle ein sauberes Taschentuch bereit, falls er damit ihre Tränen trocknen musste. Dann würde er ihr ein Taxi rufen und dafür sorgen, dass es sie sicher nach Hause brachte.
Plötzlich öffneten sich die Türen. Er hielt den Atem an und machte sich auf Annies völlig verweintes Gesicht gefasst.
Aber nein.
Annie verließ hoch erhobenen Hauptes den Lift. Sie war zwar ein wenig blass, aber die Würde, mit der sie sich aufrecht hielt, überraschte ihn. Von Tränen keine Spur. Ihre hübschen blauen Augen waren trocken, fast sah es so aus, als würde sie lächeln.
Aber auch nur fast. Wenn Theo nicht ganz genau hingeschaut hätte, wären ihm das verräterische Zittern ihres Kinns und ihr etwas steifer Gang sicher entgangen. Doch er merkte, dass sie all ihre Kraft brauchte, um sich zusammenzureißen.
Mit einem solchen Mut hatte er nicht gerechnet. Er spürte plötzlich einen Kloß in der Kehle und hätte ihr am liebsten applaudiert.
Er blieb stocksteif stehen, als sie durchs Foyer schwebte. Auch als die Glastüren am Eingang sich für sie öffneten, rührte er sich nicht. Es war absurd, aber diese junge Frau, der gerade etwas Schreckliches zugestoßen war, bewies mehr Haltung als er.
Sie verschwand in die Nacht, als er wieder zu sich kam. Dann eilte er hinaus und konnte gerade noch sehen, wie sie in der Menge der Fußgänger zu verschwinden drohte.
Er rief ihr nach: „Annie!“
Aber sie hörte ihn nicht, und als die anderen Leute ihn verwundert anschauten, kam er sich ziemlich lächerlich vor. Was hätte er denn tun sollen, wenn sie ihn gehört hätte? Ihr einen Kaffee und seinen Trost anbieten?
Zweifellos hatte sie für beides keinen Bedarf.
Plötzlich blieb er mitten auf dem Bürgersteig stehen. Nicht weit von ihm sah er kurz ihre pinkfarbenen Jeans und das weiße Top aufblitzen. Dann wandte Annie sich nach links und verschwand in einer Bar.
Theo Grainger konnte sich nicht erinnern, wann er sich zum letzten Mal so klein und mickrig vorgekommen war.
„Dieser Typ ist ein Idiot!“
„Ein ausgemachter Idiot!“
Mel und Victoria waren beide total sauer.
Und nie zuvor war Annie glücklicher gewesen, ihre Freundinnen zu sehen.
Während die drei Mädchen ihren Kummer in Erdbeercocktails zu ertränken suchten, war es tröstlich, ihnen zuzuhören, wie sie ihrem Ärger Luft machten.
„Annie, dein Damien hat einen neuen Rekord erreicht, was mieses Verhalten bei Männern angeht.“
„Wie kann man sich einem netten, vertrauensvollen Mädchen vom Land gegenüber nur so abgrundtief mies verhalten?“
Aber das Schlimmste daran war, dass Annie sich trotz seines unmöglichen Verhaltens immer noch wünschte, Damien lieben zu können. Sie konnte ihren Traum von ihm nicht einfach begraben. Im Grunde ihres Herzens wollte sie immer
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