Julia Collection Band 26
vorschnell und zu impulsiv. Daher wende ich mich an Sie. Was raten Sie mir?
Ausgesetzt in Mirrabrook
Liebe ‚Ausgesetzt in Mirrabrook‘,
wenn Sie wirklich so einsam sind, wie Sie klingen, und Ihre Romanze im Internet sich gut entwickelt, warum sollten Sie diesen Mann dann nicht treffen? Ich nehme an, Sie haben Angst, enttäuscht zu werden – vielleicht fürchten Sie, dass Ihnen dieser Mann zwar theoretisch gefällt, aber nicht in Wirklichkeit. Ein wenig Spannung ist verständlich, doch wenn Sie ernsthaft nach einer langfristigen Beziehung suchen, brauchen Sie die reale Begegnung mit einem realen Mann. Sie müssen ihn treffen.
Natürlich sollte eine Frau aus dem Busch vorsichtig sein, wenn sie jemanden aus der Stadt trifft, den sie übers Internet kennengelernt hat. Vielleicht sollten Sie dafür sorgen, dass Ihre Freunde auch dabei sind? Falls nicht, sollten Sie sich mit diesem Mann an einem öffentlichen Ort treffen und einem Freund oder einer Freundin Bescheid sagen, die weiß, wann und wo das Treffen stattfinden soll, und die Sie bequem über Handy erreichen können.
Wie auch immer, sobald Sie die Einzelheiten geklärt haben, legen Sie los! Glauben Sie ja nicht an das alte Klischee: Das Glück sucht den Geduldigen. Das Glück sucht den, der es vor Ungeduld kaum erwarten kann …
Viel Erfolg!
Ihre Kummerkastentante
1. KAPITEL
Du liebe Güte, pinkfarbene Jeans!
Annie McKinnon mochte sich gar nicht vorstellen, was ihre Brüder sagen würden, wenn sie sie jetzt sehen könnten. Oder irgendjemand anderer aus ihrer Heimatstadt im Outback, Mirrabrook. Seit sie drei Jahre alt war, hatte sie immer nur Jeans angehabt. In diesem zarten Alter hatte ihr Bruder Kane sie zum ersten Mal auf ein Pferd gehoben.
Aber Pink hatte sie nie getragen. Und niemals in der Kombination mit Stilettos.
Trotzdem schwebte sie gerade auf Schwindel erregend hochhackigen Schuhen in das Foyer von Brisbanes teuerstem Hotel hinein und trug zu diesem Anlass eine äußerst knapp geschnittene weiße Korsage und tief sitzende pinkfarbene Jeans, in denen sie wie ein Popstar aussah.
Das hatte man davon, wenn man den Rat seiner Freundinnen befolgte.
„Du solltest besser auf Victoria hören“, hatte Melissa gesagt. „Sie kennt sich mit Mode gut aus, und bei der Arbeit ist ihr Wort Gesetz.“
Victoria war sich ihrer Sache ganz sicher gewesen. „Annie, wenn du den Typen im Netz kennengelernt hast, musst du besonders vorsichtig sein. Du musst genau den richtigen Ton treffen.“
Weil Annie Melissa noch aus der Schulzeit kannte, weil Victoria sich mit Melissa eine Wohnung teilte und weil die beiden in der Stadt geboren und aufgewachsen waren, hatte Annie schließlich nachgegeben, denn die zwei schienen zu wissen, wie die Dinge in der Großstadt liefen.
Also hatten die drei unter Victorias Führung die Boutiquen gestürmt, und Annie hatte bald herausgefunden, dass sie sich glücklich schätzen konnte, Freundinnen zu haben, die ihr in Modefragen ihren Rat gaben. Denn sie allein hätte hundertprozentig das Falsche ausgesucht.
Sie hatte schnurstracks auf die glitzernden Abendkleider zugehen wollen, aber Victoria hatte sofort den Kopf geschüttelt.
„Nein, Annie, auf gar keinen Fall. Es soll doch nicht so wirken, als würdest du Damien um jeden Preis beeindrucken wollen. Wenn du dich zu sehr aufdonnerst, bekommt er am Ende noch Angst.“
Oh!
Nach einem letzten bedauernden Blick auf die unglaublich weiblichen, schimmernden Kleider hatte Annie sich widerstrebend zu den Jeans führen lassen.
„Jeans darfst du niemals unterschätzen“, erklärte Victoria ihr geduldig. „Du kannst darin elegant erscheinen oder ganz normal, und sie sehen immer gut aus.“
„Aber … na ja … ich ziehe schließlich immer Jeans an. Damien weiß, dass ich vom Land komme. Findest du nicht, ich sehe damit aus wie ein Cowgirl?“
Victoria sah Annie respektvoll an. „Da hast du nicht ganz Unrecht.“
Aber wenige Sekunden später hatte sie eine brillante Idee. „Jetzt hab ich’s! Pinkfarbene Jeans sind perfekt! Und dazu noch eine Korsage.“ Im nächsten Moment hatte sie sich ein weißes Top geschnappt und hielt es Annie auffordernd hin. „Na, ist das nicht himmlisch?“
Annies erster Gedanke war, dass sie in dem weißen und pinkfarbenen Outfit wie ein Eis am Stiel aussehen würde. Aber als sie die Sachen dann anzog, musste selbst sie zugeben, dass sie bequem waren und noch dazu toll aussahen.
Doch an den Gedanken, hochhackige Schuhe zu tragen, konnte sie
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