Julia Collection Band 27
je fertig gebracht hatte, und vielleicht sollte sie ihm das sagen.
„Du siehst so ernst aus“, meinte er mit einem kleinen Grinsen. „Macht dir der Gedanke, dass wir ein Paar sind, Angst?“
Andrea kannte ihn zur Genüge, um die Herausforderung in seiner Frage zu erkennen. Wie immer fühlte Keith sich nichts anderem verpflichtet als seinem eigenen Vergnügen.
Sie war nicht wütend, nur sehr, sehr verletzt. Um ihre wahren Gefühle zu verbergen, lächelte sie. „Wir sind schon ein Paar“, meinte sie. „Ein paar Verrückte. Lass mich bitte aufstehen.“ Spielerisch schlug sie ihm auf den Arm.
Sein Lächeln wurde noch breiter, als er sich von ihr herunterrollte. „Beeil dich, mein Schatz!“, rief er ihr nach, als sie im Bad verschwand. Dann verschränkte er die Hände hinter dem Kopf und ließ seinen erhitzten Körper vom Ventilator kühlen. Noch nie hatte er sich so zufrieden gefühlt wie in diesem Moment.
Andrea duschte und dachte über Keiths letzte Bemerkung nach. Sie war die Mutter seines Kindes, aber sie war nicht sein Schatz. Jedenfalls sah sie sich nicht in der Rolle.
Aber wenn sie sich dessen so sicher war, warum hatte sie dann wieder mit ihm geschlafen? Beim ersten Mal hatte er sie überrascht, aber heute? Nein, heute war sie sich völlig darüber im Klaren gewesen, was seine Berührungen bedeuteten. Und jetzt lag er in ihrem Bett, wartete auf sie und hatte wahrscheinlich alle möglichen erotischen Gedanken im Kopf.
Andrea traten die Tränen in die Augen, als ihr bewusst wurde, in welche gefährlichen Gewässer ihre Beziehung geraten war. Sie hatte alles versucht, um genau das zu vermeiden, doch Keith war zu beharrlich gewesen. Dann war er weggelaufen und zurückgekommen, und dann …? Wer wusste schon, was er als Nächstes tun würde? Sollte sie etwa die Zukunft ihres Babys mit solch einem unsteten Vater belasten?
Als sie im Bad fertig war, hatte sie entschieden, dass es das Beste wäre, Keith und alles, was zwischen ihnen geschah, als ganz normales Amüsement unter Erwachsenen zu behandeln – und ihm gar nichts zu erzählen.
Sie wappnete sich und ging lächelnd zurück ins Schlafzimmer. Es war ein gekünsteltes Lächeln, doch das wusste schließlich nur sie.
„Hey, du bist ja angezogen“, rief Keith empört.
„Hey, und du nicht! Außerdem glaube ich nicht, dass man mit einem Morgenmantel schon angezogen ist“, konterte sie. „Was hast du vor? Willst du die ganze Nacht nackt daliegen in der Hoffnung auf mehr Action? Vergiss es, ich bin völlig erledigt.“ Sie verließ das Zimmer und versuchte verzweifelt, ihr pochendes Herz wieder zu beruhigen.
Er war einfach zu viel für eine Frau wie sie. Lag da einfach ohne Scham völlig nackt auf ihrem Bett!
Sie ging in die Küche und aß die halbe Toastscheibe, die von vorhin noch übrig war. Ihr war flau im Magen, und sie hoffte, dass der Toast ein wenig dagegen helfen würde. Danach ging sie ins Wohnzimmer und wartete darauf, dass Keith auftauchte.
Doch als er hereinkam und meinte: „Oh, hier bist du“, zuckte sie zusammen und musste sich zusammenreißen, bevor sie antwortete: „Wie ich sehe, bist du angezogen.“
„Ein leicht rückgängig zu machender Prozess.“ Er zwinkerte ihr zu.
Denk dran, tu so, als wäre es alles völlig normal und einfach nur Spaß, ermahnte sie sich. „Vielleicht sollten wir einen Wettbewerb machen, wer von uns sich am schnellsten ausziehen kann.“
„Ich würde gewinnen.“
„Du glaubst immer noch, dass du der Beste, der Schnellste, der Klügste bist, oder?“
Ein lautes Donnerkrachen überraschte sie beide und entband ihn einer Antwort. Innerhalb von Sekunden öffnete der Himmel seine Schleusen, und es begann in Strömen zu gießen.
Keith sprang auf. „Ich glaube, ich habe ein Wagenfenster offen gelassen.“
Er rannte aus dem Zimmer, und Andrea stand auf, um einen Rundgang durchs Haus zu machen, um sicherzustellen, dass alle Fenster geschlossen waren. Dann kehrte sie zurück ins Wohnzimmer, setzte sich in den Sessel und legte den Kopf zurück. Würden sie und Keith jetzt zum Reden kommen? Würden sie auch über die Vergangenheit sprechen? Würde sie es fertig bringen, ihm zu sagen, wie grausam sie sein Verhalten damals bei ihrem letzten Streit gefunden hatte? Hatte sie ihm das nicht schon immer sagen wollen? Jetzt hatte sie die Chance dazu.
Willst du Keith wirklich vertreiben? Möchtest du tatsächlich einen nicht wieder zu kittenden Bruch herbeiführen, sodass ihr für den Rest eures Lebens nicht
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