Julia Collection Band 27
hierhergekommen.“
„Das haben wir uns auch schon überlegt“, meinte Travis und sah auf das Baby. Autumn schien einen gesunden Appetit zu haben. Die Flasche hatte sie bereits halb leer getrunken.
„Dann solltest du verflixt noch mal zusehen, dass du die Angelegenheit klärst, indem du die Mom dieses kleinen Füllens heiratest“, wiederholte Mose, während er einen Karton Eier und ein Paket Schinken aus dem Kühlschrank nahm. „Wie würdest du dich denn fühlen, wenn irgend so ein niederträchtiger Kerl das Gleiche Carrie-Bärchen angetan und dann auf Nimmerwiedersehen verschwunden wäre?“
Allein bei dem Gedanken daran krampfte sich Travis’ Magen zusammen. „So ist es nicht.“
Mose schnaubte. „Und wieso glaubst du, ist es was anderes? Das junge Ding, das nach oben gegangen ist, um sich anzuziehen, sieht ungefähr so alt aus wie Carrie-Bärchen.“
„Natalie ist ein Jahr älter als Carrie“, meinte Travis, dem durchaus bewusst war, wie lahm dieses Argument war.
„Natürlich, das macht einen riesigen Unterschied“, entgegnete Mose sarkastisch. Er humpelte zu Travis und schaute auf das Baby in dessen Arm. Sein finsterer Blick wurde weicher. „Das kleine Mädchen sieht ja ganz niedlich aus, und wenn sie älter wird, braucht sie einen Vollzeit-Daddy mit einem großen Stock, damit er die Jungs, die hinter ihr her sind, in Schach halten kann.“
Travis hatte noch nie erlebt, dass der alte Kauz jemandem ein Kompliment gemacht hatte – nicht einmal Carrie-Bärchen. Und Carrie war Mose’ Augapfel. „Keine Angst. Jeder pickelige Junge, der auch nur daran denkt, sie anzulächeln, wird erst meine Zustimmung einholen müssen“, versicherte Travis.
„Wie viel hat Autumn schon getrunken?“, fragte Natalie, die zurück in die Küche geeilt kam.
Travis schaute auf und stellte erneut fest, wie gut sie aussah. Als er sie damals in Chicago in dem Restaurant das erste Mal gesehen hatte, hatte er sich von ihrem Anblick nicht losreißen können. Wie es schien, hatte sie noch immer die gleiche Wirkung auf ihn. In ihren violetten Augen lag eine Lebensfreude, die ihn unheimlich faszinierte, und ihr langes, seidiges Haar schien nur darauf zu warten, dass er seine Finger darin vergrub.
Er schüttelte den Kopf, um diese Gedanken zu vertreiben. „Ich würde sagen, sie hat die Hälfte schon vertilgt, meinst du nicht auch, Mose?“
„Scheint so“, sagte der alte Mann und sah mit zusammengekniffenen Augen auf die Babyflasche, die mit einem tanzenden rosa Häschen verziert war.
„Dann wird es Zeit für ihr Bäuerchen“, sagte Natalie und streckte die Arme nach Autumn aus.
„Hast du etwas dagegen, wenn ich das mache?“ Travis wollte gern alles lernen, was nötig war, um seine Tochter versorgen zu können.
Natalie sah ihn einen Moment lang prüfend an. Warum war er so interessiert daran, etwas über Autumns Pflege zu erfahren, wenn er es ernst gemeint hatte mit seiner Absicht, sie nicht allein aufziehen zu wollen?
Ein Schauder durchfuhr Natalie. Sie traute Travis noch immer nicht. War sie einer Gefahr entronnen, an die sie sich nicht mehr erinnerte, nur um einer noch größeren Bedrohung gegenüberzustehen?
„Natalie, ist alles okay?“, fragte Travis und zog besorgt die Brauen zusammen.
„Mir … mir geht es gut“, stammelte sie schließlich. „Bist du sicher, dass du sie halten willst, wenn sie ihr Bäuerchen macht? Manchmal kann das nämlich ganz schön unangenehm werden.“
Lachend nickte Travis. „Ich denke, ich werde schon mit ihr fertig.“
„Sag hinterher nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.“ Ihr Puls beschleunigte sich, als er sie weiterhin anschaute. „Das Tuch, das ich dir auf die Schulter gelegt habe, sollte all das auffangen, was sie wieder ausspuckt.“
Sein zuversichtliches Lächeln schwand ein wenig. „Du meinst, sie spuckt die Milch wieder aus?“
Wäre sie nicht immer noch voller Sorge gewesen, dass Travis versuchen könnte, ihr Autumn wegzunehmen, hätte Natalie angesichts seiner ängstlichen Miene gelacht. „Es ist nicht gerade spucken, aber es ist nun einmal so, dass Babys aufstoßen.“
„Macht sie das immer, wenn sie isst?“, fragte er und sah plötzlich richtig besorgt aus. „Warst du deswegen schon einmal mit ihr bei einem Kinderarzt?“
„Es ist normal, dass Babys ein wenig Milch wieder ausspucken“, erklärte sie und bemühte sich, ihre Stimme normal klingen zu lassen. „Sie braucht deswegen nicht zu einem Arzt.“ Als sie Travis’ fragenden Blick
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