Julia Collection Band 27
„Texas Cattleman’s Club“ gemütlich machten. Mit Humor ertrug Jason die Neckereien über seine Hochzeitsreise, von der er erst gestern zurückgekehrt war. Doch er konnte nicht nur einstecken, sondern auch austeilen, und Keith, der Einzige von ihnen, der noch Junggeselle war, schien die beste Zielscheibe zu sein.
„Warte nur, mein Freund“, meinte Jason. „Irgendwo da draußen wartet schon eine gut aussehende Frau auf den richtigen Moment, um Royals hartnäckigsten Junggesellen einzufangen.“
„Den hartnäckigsten Junggesellen?“, wiederholte Keith lachend und sah sich am Tisch um, ob Sebastian Wescott, William Bradford und Robert Cole der gleichen Meinung waren. Seine Freunde nickten. „Okay, mir ist schon klar, dass ich der letzte Single von uns allen bin, aber wisst ihr was? Zufälligerweise gefällt mir das Junggesellenleben.“
„Uns auch, als wir noch jung und dumm waren“, meinte Robert mit einem dramatischen Seufzer.
Die anderen lachten, denn sie waren vor fünf Monaten wirklich noch alle Singles gewesen, aber weder jung noch dumm. Nur eins war geschehen, um aus den überzeugten Junggesellen verheiratete Männer zu machen – sie hatten sich verliebt. Und Liebe war eine Kraft, die man nicht unterschätzen sollte, das hatten sie alle festgestellt. Und keiner von ihnen – abgesehen von Keith – glaubte, dass Royals hartnäckigster Junggeselle noch lange Single bleiben würde. Anscheinend hatte er die Jagd auch schon eröffnet. Warum sonst hätte er wohl dem „New Hope Center“ für misshandelte Frauen den Erlös des diesjährigen Benefizballs zugesprochen, den der Club veranstaltete? Jeder wusste, dass Andrea O’Rourke, Keiths ehemalige Collegefreundin, diejenige ehrenamtliche Helferin in dem Frauenhaus war, die sich um die Öffentlichkeitsarbeit kümmerte. Den anderen Männern am Tisch war klar, wenn Keith nicht wieder an Andrea interessiert wäre, hätte er die Spende einer anderen gemeinnützigen Organisation zukommen lassen.
Doch das sagte niemand, denn es gab Dinge, über die sprach man nicht öffentlich. Sie konnten Jason necken, weil er gerade aus den Flitterwochen kam, aber sie wollten nicht darüber scherzen, dass Keith anscheinend versuchte, die Bande zu Andrea neu zu knüpfen.
„Sosehr ich die Unterhaltung auch genieße“, meinte Keith, „aber ich denke, es wird Zeit, dass wir zum eigentlichen Thema kommen – Dorian.“
Die anderen vier wurden sofort ernst. Sie alle vermuteten, dass Dorian Brady Eric Chambers, den Leiter der Finanzabteilung von „Wescott Oil“, umgebracht hatte. Aber beweisen konnten sie es ihm bisher nicht.
„Wir haben uns bemüht, Dorian im Auge zu behalten, während du weg warst“, fuhr Keith fort. „Keiner von uns hat etwas Auffälliges bemerkt. Dorian hat sich bemüht, sich unauffällig zu benehmen.“
„Das allein ist schon verdächtig“, meinte Jason. „Findest du nicht auch, Sebastian?“
„Dorian war nie unauffällig“, stimmte Sebastian zu. Er war von der ganzen Angelegenheit am meisten betroffen, weil Dorian sein Halbbruder war. „Nur wenn es ihm in den Kram passte. Wie ihr alle wisst, war es ein Schock für mich, als er hier vor einiger Zeit plötzlich auftauchte. Wir sehen uns so ähnlich, dass ich keine Sekunde bezweifelte, dass mein Dad auch sein Vater war, und das tue ich auch jetzt noch nicht. Doch ihm einen Job bei ‚Wescott Oil‘ zu geben, war ein schlimmer Fehler. Meine einzige Entschuldigung ist, dass ich ihm helfen wollte.“
„Dich trifft keine Schuld an den Ereignissen, Sebastian“, meinte Keith. „Wie sollen ehrliche Menschen mit einer Schlange wie Dorian umgehen? Der Kerl hat es darauf angelegt, deinen guten Ruf zu ruinieren. Fühl dich nicht für irgendetwas verantwortlich, was Dorian getan hat.“
„Wenn man an die Geschichte mit Merediths Schwester denkt, bevor er nach Royal kam, kann man nur feststellen, dass er damals ein Mistkerl war und es heute immer noch ist“, erklärte Jason grimmig. Niemand widersprach ihm.
„Was wir immer noch nicht kennen, ist sein Motiv für den Mord. Was hatte er mit Eric Chambers zu tun, außer dass sie Kollegen waren? Es ergibt einfach keinen Sinn.“
„Und vergesst nicht Dorians Alibi“, sagte Will. „Vielleicht sollten wir noch einmal mit der Kellnerin Laura Edwards darüber sprechen und uns vergewissern, dass Dorian wirklich zur Tatzeit bei ihr im ‚Royal Diner‘ war.“
„Warum sollte sie lügen?“, fragte Sebastian und stand auf, um sich noch einen Kaffee
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