Julia Collection Band 28
allem besser fertig als Jessica.“
„Sagt wer?“
„Was bringt es denn, wenn ich darüber rede?“, rief er. „Kommt Jenny dadurch zurück?“
„Natürlich nicht, doch darum geht es auch nicht.“
„Ich wüsste liebend gern, worum es dann geht.“
Mia sah ihn vorwurfsvoll an. „Hast du eigentlich schon vergessen, was du mir soeben erzählt hast? Erins Fragen an dich hatten mit Jessica zu tun.“
„Wie das denn?“, fragte er gereizt. „Ihre Fragen haben sich nur auf mich bezogen.“
„Weil du Jessicas Vater bist. Diese Erin ist doch so eine Art Expertin für Trauerarbeit, nicht wahr?“
„Ja, aber …“
„Hör mir zu“, verlangte Mia. „Könnte es nicht sein, dass sie mehr über dieses Gebiet weiß als du oder ich?“
Sam nickte, wenn auch sehr widerstrebend.
„Na also. Du kannst ja Grenzen setzen, wie weit Erin in deine Privatsphäre eindringen darf, aber hilf ihr bei der Arbeit mit Jessica. Das bist du deiner Tochter schuldig, selbst wenn dadurch für dich unangenehme Themen angesprochen werden. Das hältst du schon aus. Schließlich hast du Schlimmeres überstanden.“
Er überlegte eine Weile. „Es ist mir wirklich unangenehm, mit dem Kindermädchen über mein Leben zu sprechen“, gestand er schließlich.
„Aha!“
„Und was soll das nun wieder heißen?“
„Ich denke mal laut“, sagte Mia. „Könnte es sein, dass du nur nach einem Grund suchst, der gegen Erin spricht, weil sie dir unter die Haut geht?“
„Mia“, warnte Sam. Seine Sekretärin entwickelte eine rege Fantasie, seit sie erfahren hatte, dass er statt einer älteren Frau eine dreiundzwanzigjährige hübsche und alleinstehende Irin eingestellt hatte. „Fang bloß nicht so an!“
„Ich mach mir eben so meine Gedanken“, betonte Mia. „Und du kannst ruhig alles abstreiten. Jedenfalls ist es wichtig, dass du Erin bei der Arbeit mit Jess keine Steine in den Weg legst.“
„Das versuche ich ja auch nicht.“
„Dann beantworte ihre Fragen.“
„Ja, ja, ist ja schon gut!“, rief er. „Ich werde mich bemühen und offener sein, wenn sie mich wieder in die Enge treibt!“
„Dich in die Enge treibt? Na ja, eigentlich solltest du das anders sehen, aber für heute habe ich schon genug geredet.“ Mia setzte sich wieder normal hin. „So, verschwinde aus meinem Büro. Ich muss arbeiten. Das gilt auch für dich.“
Sam schüttelte lächelnd den Kopf, setzte den gelben Schutzhelm auf und suchte das nötige Werkzeug zusammen. Er hatte sich schon immer auf Mias Ratschläge verlassen. Auch wenn das nun hieß, dass er Erin ein wenig entgegenkommen musste.
Erst als er sich auf der Baustelle ans Werk machte und alles überdachte, wurde ihm eines klar. Er war heute Morgen schon von zwei Frauen auf sein Seelenheil angesprochen worden – und dabei war es erst sieben Uhr. Der Tag versprach ja wunderbar zu werden!
Als Sam abends das Haus durch die Garage und Waschküche betrat, fiel ihm ein, dass er ganz vergessen hatte anzurufen. Es war schon nach sechs, und es roch gut. Es wäre nett gewesen, mit Jessica zu essen – und mit Erin.
Die Küchentür war nur angelehnt. Sam blieb stehen und lauschte. Lachen. Jessica und Erin lachten. Außerdem lief irgendein Popsong. Das war zwar nicht sein Geschmack, aber immer noch besser, als Abend für Abend ein stilles und dunkles Haus zu betreten.
Ohne die schweren Arbeitsschuhe ging er auf Strümpfen durch die Küche ins Esszimmer. Von hier aus sah er Erin, die mit seinem Töchterchen zur Musik tanzte. Beide strahlten. Jessicas Wangen waren gerötet.
Er lehnte sich an den Türrahmen, um länger zusehen zu können, doch ein Dielenbrett knarrte unter seinen Füßen. Erin und Jessica drehten sich hastig um.
„Haben Sie mich erschreckt!“, rief Erin.
„Daddy!“ Jessica kam mit ausgestreckten Ärmchen auf ihn zu.
„Hallo, Schätzchen.“ Er hob sie hoch und küsste sie auf die Wange. „Tut mir leid, ich wollte Sie nicht erschrecken“, sagte er zu Erin.
„Tanzen.“ Jessica zeigte auf Erin.
„Ja, das habe ich gesehen. Hat es dir gefallen?“
Jessica nickte und legte das Köpfchen an seine Schulter. Er drückte die Kleine an sich und sah zu Erin. Wie schön sie war, lebendig und … und absolut tabu. „Hi.“ Hatte er gerade gekrächzt?
Sie strich sich mit den schlanken Fingern durchs Haar. „Hi. Ich wusste gar nicht, dass Sie schon hier sind. Wie peinlich.“
„Absolut nicht. Auf mich haben Sie so … unbeschwert gewirkt.“
„Wie jemand, der seinen Wagen Daisy
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