Julia Collection Band 28
Mae nennt?“, erwiderte sie und begann, im Wohnzimmer aufzuräumen. Spielzeug, Malbücher, Puzzlespiele und Stofftiere lagen neben dem Bild von Jenny.
„Genauso haben Sie ausgesehen“, bestätigte Sam, gab Jessica noch einen Kuss, stellte sie auf den Boden und versetzte ihr einen spielerischen Klaps auf den Po. „Hilf Erin beim Aufräumen, Schätzchen.“ Jessica kauerte sich sofort hin und griff gehorsam nach den Malbüchern.
Erin blickte zu ihm hoch. „Im Kühlschrank steht ein Teller mit Hackbraten, Kartoffelpüree und Gemüse. Essen Sie überhaupt Gemüse?“
„Ich esse alles.“
Sobald das Wohnzimmer ordentlich aussah, richtete Erin sich wieder auf. „Sie könnten essen, während ich den Däumling bade.“
„Wenn Sie nichts dagegen haben, möchte ich sie baden und zu Bett bringen. Mir kommt es vor, als hätte ich sie seit Tagen nicht mehr gesehen.“
„Sicher. Dann ziehe ich mich zurück, oder soll ich Ihr Essen aufwärmen?“
„Nein, Erin, das ist wirklich nicht nötig. Ich versorge mich selbst.“ Er hob Jessica hoch. „Ich esse, sobald sie schläft.“
„Nein!“, protestierte Jessica, obwohl sie sich bereits schläfrig die Äuglein rieb. „Nich schlafen.“
„Ich möchte, dass sie Viertel vor acht im Bett liegt“, sagte Erin und schränkte ein: „Sofern Sie einverstanden sind.“
„Gut. Ist heute alles glattgelaufen?“
Erin nickte. „Ich habe uns einen Zeitplan aufgestellt. Er hängt am Kühlschrank. Wir waren im Park und haben die Sonne genossen und dann die Wäsche gewaschen.“
„Sie sind wirklich bewundernswert“, stellte er aufrichtig fest.
Sie wurde rot und wich seinem Blick aus. „Danke, aber es war einfach. Jessica ist ein sehr liebes Kind.“
„Ja, sie ist mein kleiner Schatz.“ Er setzte die Kleine auf den Boden. „Lauf schon mal ins Bad, Mäuschen, ich komme gleich.“ Als Jessica aus dem Zimmer war, wandte er sich an Erin: „Ich meine es ernst, ich glaube, Jess hatte schon lange keinen unbeschwerten Tag mehr. Danke.“
„Sie ist sehr zugänglich, was wirklich positiv ist“, erwiderte Erin. „Ich denke, sie wird ihr Schneckenhaus leichter verlassen, als wir es ahnen. Es wird vielleicht einige Zeit dauern, aber …“
„Darüber würde ich gerne mit Ihnen sprechen. Sie haben mich heute Morgen etwas überrumpelt und …“
„Tut mir leid.“
„Nein, schon in Ordnung“, versicherte er. „Leisten Sie mir beim Essen Gesellschaft? Dann können wir da weitermachen, wo wir aufgehört haben.“
Erin freute sich dermaßen offen über dieses Zugeständnis, dass Sam sich sofort besser fühlte. Und das war gefährlich.
„Sehr gern, Sam. Ich warte in ungefähr einer Dreiviertelstunde in der Küche, einverstanden?“
„Ja, bis dann.“
Erin kämmte sich im Bad ihre Haare, und dachte an Sam – und daran, wie er vorhin ausgesehen hatte. Jeans und T-Shirt schmiegten sich um einen von harter Arbeit durchtrainierten Körper. An Wangen und Kinn zeichnete sich jetzt am Abend bereits ein Bartschatten ab, und im Haar sah man den Abdruck des Schutzhelms. Ein richtiger Mann mit einer überaus verletzlichen Seele. Erin fand diese Mischung unwiderstehlich sexy.
Wieso schwärmte sie nach so kurzer Zeit bereits dermaßen heftig für ihren Arbeitgeber? Sie hatte ihn doch gerade erst kennengelernt. Andererseits glaubte sie an Liebe auf den ersten Blick, an Schicksal und an verwandte Seelen – sogar an Feen und Kobolde. Ach, sie war eine hoffnungslose Romantikerin.
Als es an der Tür zu ihrem Flügel klopfte, lief sie aus dem Bad und öffnete die Tür zum Korridor. „Ja?“
„Jess schläft tief“, sagte Sam durch die geschlossene Tür. „Ich habe ihr nicht einmal eine Geschichte vorlesen müssen. Die Dreiviertelstunde ist noch nicht um, aber wenn Sie jetzt reden möchten, bin ich bereit.“
Erin strich sich nervös übers Haar. „Komme gleich!“
6. KAPITEL
„Das schmeckt ja wunderbar“, freute sich Sam, nachdem er den Hackbraten gekostet hatte.
„Danke“, erwiderte Erin erfreut und griff nach der Tasse Tee, die sie sich gemacht hatte.
„Nein, ich danke Ihnen. Sie haben etwas gekocht, dass Jessica und mir schmeckt. Normalerweise ist Jess ganz schwierig beim Essen. Wie haben Sie das nur geschafft?“
„Ich habe Ihnen doch schon gesagt, Sam, dass ich viele Nichten und Neffen habe. Von daher weiß ich, was Kinder gern essen. Sie können ziemlich wählerisch sein.“
„Als ob ich das nicht wüsste.“
Erin lachte leise. „Ich habe sämtliche Tricks
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