Julia Collection Band 28
nicht?“
„Ganz sicher nicht.“
Er musste sich zurückziehen, solange es noch ohne große Verluste möglich war. Schließlich interessierte Lissa sich für Martinelli.
Bevor Lissa sich am nächsten Morgen auf den Weg zum Büro machte, klingelte das Telefon.
„Schatz, kannst du bitte rangehen?“, rief ihre Mutter. „Ich habe Handschuhe an und putze gerade den Backofen!“
„Gern.“ Lissa ging an den Apparat in der Diele.
„Miss Cartwright?“, fragte eine ihr fremde Männerstimme.
„Ja.“
„Ich bin Doktor Margolis aus der Tierarztpraxis in Hidden Valley.“
Das Herz blieb ihr fast stehen. „Wie geht es Barney? Wird er wieder gesund?“
„Es geht ihm heute schon viel besser, obwohl er es noch nicht überstanden hat. Er erholt sich langsam, aber stetig.“
„Bin ich froh!“ Sie stieß den angehaltenen Atem aus. „Wann darf er heimkommen?“
„Ich möchte ihn noch ein paar Stunden hierbehalten. Könnten Sie ihn gegen Nachmittag abholen?“
„Vielen Dank, Herr Doktor. Wir kommen gegen zwei Uhr.“
Wir? Sie nahm einfach an, dass Sullivan sie begleiten würde. Schließlich hatte er sich auch Sorgen um Barney gemacht. Und gestern Nachmittag hatten sie sich fast wie ein richtiges Paar geliebt.
Natürlich war sie wieder unsicher geworden, als er sich zum Abendessen nicht zeigte, doch andererseits verstand sie, dass er auch noch andere Klienten hatte, die seine Zeit in Anspruch nahmen. Schließlich verließ er das Weingut bald, und sein Leben ging weiter, woanders, ohne sie.
„Wer war das?“, rief ihre Mutter aus der Küche.
„Der Tierarzt! Barney geht es besser!“
Das Telefon klingelte erneut. Wenn das so weiterging, kam sie zu spät ins Büro. „Hallo!“, rief sie in den Hörer.
„Lissa, hier Jared.“
Der Anruf überraschte sie. Nach der Weinpräsentation hatten sie telefoniert, weil er wissen wollte, wie es gelaufen war. Sie hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass er sich so bald wieder melden würde. „Hi, Jared.“ Vielleicht hatte er das Ergebnis des Bluttests.
„Ich habe schlechte Neuigkeiten“, sagte er.
„Ich komme nicht als Spenderin infrage?“ Eine schlimmere Nachricht konnte sie sich nicht vorstellen, außer Marks Zustand hatte sich verschlechtert.
„Ja, du scheidest aus.“
„Das tut mir wirklich leid.“ Die Worte wirkten hohl. Nun musste nach einem Spender gesucht werden, der nicht mit dem Jungen verwandt war, und das minderte die Chancen erheblich.
„Da ist noch etwas“, fuhr Jared fort. „In den Unterlagen, die wir über Olivias Kind gefunden haben, wird eine andere Blutgruppe als deine angegeben.“
„Vielleicht hast du dich geirrt, und ich bin doch nicht deine Tochter“, gab sie zu bedenken.
„Nein, die Tests deuten darauf bin, dass du tatsächlich meine Tochter bist, und nun wird es erst recht verwirrend.“
„Was heißt das?“
„Als ich vor ein paar Wochen zu euch auf das Weingut kam, habe ich eigentlich einen Adam Bartlite gesucht. Sein Name taucht in einem Teil der Akte auf, der gerettet wurde. Deine Adresse stand auf einem anderen Stück Papier. Ich habe seinen Namen und deine Adresse kombiniert, und das war falsch“
Offenbar. „Jared, ich kann dir noch immer nicht folgen.“
„Es gibt ein weiteres Stück Papier in der Akte, und darauf steht die Blutgruppe eines Kindes, das Olivia Maddison zur Welt gebracht hat.“
„Und es ist nicht meine Blutgruppe?“ Lissa runzelte die Stirn. „Das verstehe ich nicht. Meine Eltern haben mir gesagt, meine Mutter habe Olivia geheißen. Das wussten sie noch aus der Zeit, bevor der Brand die Unterlagen zerstört hat.“
„Ich vermute, dass Olivia Zwillinge zur Welt gebracht hat, einen Jungen und ein Mädchen, die bei der Geburt getrennt wurden. Die beiden haben unterschiedliche Blutgruppen, obwohl das bei Zwillingen selten ist. Dein Bruder wurde von einer anderen Familie adoptiert, und sein Name ist Adam Bartlite.“
Sie hatte einen Bruder? „Bist du sicher?“
„Nein, aber ich werde es herausfinden.“
Lissa lehnte sich ans Sofa. Ihr Leben hatte eine sonderbare Wendung genommen. Bisher war sie die Adoptivtochter von Ken und Donna Cartwright gewesen. Nun war ihre Familie durch Jared, seine Frau und die drei Halbgeschwister gewachsen. Doch das war noch nicht alles. Vielleicht hatte sie sogar einen leiblichen Bruder, noch dazu einen Zwillingsbruder.
„Ich habe es bisher nie erwähnt, weil ich es nicht für wichtig hielt“, sagte Jared. „Aber in meiner Familie gab es etliche
Weitere Kostenlose Bücher