Julia Collection Band 28
Mehrlingsgeburten. Und Olivia hat mir erzählt, sie habe eine Zwillingsschwester gehabt, die als Kind starb.“
„Ich bin überrascht“, gestand Lissa, „und das ist noch sehr vorsichtig ausgedrückt.“
„Geht mir auch so, aber eine Zwillingsgeburt ist die einzige Erklärung, die mir dazu einfällt.“
„Jetzt wirst du also Adam suchen.“
„Ja.“
Sie hatte einen leiblichen Bruder. Sah er ihr ähnlich? Hatten sie beide das gleiche Verhalten, die gleichen Vorlieben und Abneigungen? Hatte dieser Zwillingsbruder wie sie ein liebevolles Zuhause gefunden? Hoffentlich war es ihm genauso gut ergangen wie ihr.
„Wenn du Adam findest, würde ich ihn gern kennenlernen“, sagte sie.
„Das könnte einige Zeit dauern, weil ich erst heute Morgen davon erfahren habe. Und es ist immer noch nur eine Theorie. Ich halte dich jedenfalls auf dem Laufenden.“
„Danke, Jared.“
„Danke.“
Nach dem Gespräch blieb sie noch eine Weile im Wohnzimmer und überlegte. In ihrem bislang so ereignislosen Leben hatte es mehrere gravierende Veränderungen gegeben. Ihre Familie wuchs immer weiter an, sofern Jared recht behielt.
Und dann war da noch Sullivan. Lissa konnte es kaum erwarten, dem Mann, der mehr als ihr Liebhaber geworden war, die Neuigkeit zu erzählen. Durfte sie vielleicht sogar von einer eigenen Familie träumen?
Als sie schließlich im Büro eintraf, arbeitete Sullivan bereits und blickte vom Schreibtisch hoch. Bestimmt wunderte er sich über ihre ungewöhnliche Verspätung.
„Was gibt es?“, fragte er.
„Gute und schlechte Neuigkeiten. Erstens geht es Barney schon viel besser. Der Tierarzt meint, dass er es schaffen wird.“
„Das ist eindeutig eine gute Neuigkeit. Und die schlechte?“
Sie strich sich übers Haar und setzte sich auf die Tischkante. „Ich komme nicht als Spenderin für Mark infrage.“
„Das ist schade.“ Sullivan lehnte sich auf dem Ledersessel zurück. „Wie geht es nun weiter?“
„Jared glaubt, dass ich einen Zwillingsbruder habe, und will ihn suchen.“
Bevor sie mehr erzählen konnte, klingelte das Telefon. Was ist denn jetzt wieder los, dachte sie voll Unbehagen, griff nach dem Hörer und meldete sich. „Valencia Vineyards.“
„Hallo, Lissa, hier ist Gretchen Thomas von Through the Grapevine . Tut mir leid, dass ich es am Samstagabend nicht zur Präsentation geschafft habe.“
„Das macht nichts.“ Lissa war sogar froh gewesen, dass Gretchen nicht erschienen war. Noch ein Mal hätte sie es nicht ertragen, wenn die Reporterin Sullivan schöne Augen gemacht hätte. „Manchmal klappt es eben nicht.“
„Nun, aber mein Chefredakteur war da, und er war sehr beeindruckt. Er ist überzeugt, dass Virgin Mist von Konsumenten und Kennern gleichermaßen akzeptiert werden wird. Daher möchte er, dass ich einen ausführlichen Bericht über den Wein und das Weingut schreibe.“
„Großartig“, versicherte Lissa, obwohl es ihr angesichts der aufregenden Ereignisse in ihrem Leben schwerfiel, sich ehrlich zu begeistern. Zum ersten Mal hatte sie Probleme, sich ausschließlich auf das Geschäft zu konzentrieren.
„Ich möchte gern einen Termin vereinbaren“, fuhr Gretchen fort, „zu dem ich Sie interviewen kann.“
„Sehr gerne.“ Lissa sah Sullivan an. Es gefiel ihr nicht, dass sich die Reporterin sofort wieder an den Mann heranmachen würde, mit dem jetzt sie schlief. Und den sie liebte. Doch der Artikel konnte dem Weingut und Virgin Mist nur nützen. Und darum ging es schließlich. „Wann wollen Sie denn herkommen?“
„Je früher, desto besser. Wie wäre es mit heute Nachmittag, sofern ich bis dahin einen Fotografen auftreibe?“
„Ist mir recht“, entschied Lissa und überlegte zugleich, wohin sie Sullivan so lange wegschicken könnte, bis die kurvenreiche Blondine wieder verschwunden war. Vielleicht konnte er Barney vom Tierarzt holen. Allein.
„Wie wäre es mit ein Uhr?“, fragte Gretchen.
Der Tierarzt machte zwischen zwölf und zwei Mittagspause. Das klappte also nicht. Doch der Artikel war wichtig, und Eifersucht war nicht angebracht. Sullivan hatte sich um die vollbusige Blondine ja auch nicht sonderlich gekümmert. Vielleicht sah sie Gefahren, wo gar keine waren? „In Ordnung, Gretchen. Bleiben wir bei ein Uhr.“
„Ich glaube, dass mein Fotograf Roger frei ist, aber ich melde mich noch einmal, sobald ich mich davon überzeugt habe.“
Lissa legte auf und informierte Sullivan.
„Wenn der Herausgeber einer Fachzeitschrift für Wein so viel
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