Julia Collection Band 28
ja.“
„Du warst einverstanden, und ich habe ihn angerufen. Er hatte zwar Claires Telefonnummer nicht, aber wenigstens hatten wir einen Namen. Dem Himmel sei Dank, dass Sie im Internet sind, Claire.“ Sullivan lächelte der Künstlerin zu. „Anthony hat recht, Sie sind äußerst talentiert. Und Sie werden sowohl dem Modell als auch dem Wein gerecht werden.“
„Ihr Vertrauen in mich freut mich.“ Claire wandte sich an Lissa. „Wollen wir anfangen?“
„Gern. Aber könnten wir vielleicht in mein Schlafzimmer gehen?“, fragte Lissa.
„Die Cartwrights haben einen schönen Garten“, bemerkte Sullivan, weil er sich vorstellen konnte, dass diese Umgebung Claire inspirieren könnte.
Lissa sah ihn ungläubig an. „Ich ziehe mich doch nicht im Freien aus!“
„Ich zeichne Sie, wo immer Sie wollen“, versicherte Claire. „Den Hintergrund kann ich auch in meinem Atelier improvisieren.“
„In meinem Zimmer wäre es mir lieber“, antwortete Lissa.
„In Ordnung. Dann hole ich meine Sachen, damit wir anfangen können.“
Sobald die Künstlerin den Raum verlassen hatte, verschränkte Lissa die Arme. „Du hast also Anthony wegen einer Empfehlung angerufen. Ist das nicht seltsam, wo du den Mann doch nicht leiden kannst?“
„Wenn es ums Geschäft geht, kann ich meine Gefühle ignorieren“, erwiderte Sullivan. „Außerdem habe ich mich in dem Mann vielleicht geirrt. Du bist ja äußerst beeindruckt von ihm. Also geh ruhig mit ihm aus.“
„Ich brauche weder deine Erlaubnis noch deine Ermutigung.“
Nein, allerdings nicht. Das war ihm schon klar. Obwohl er fest entschlossen war, Schluss zu machen, gefiel es ihm gar nicht, dass Lissa mit einem anderen Mann schlafen könnte. Himmel, war das ein Chaos! Einerseits freute er sich, dass er das Weingut bald verlassen konnte. Dann wäre er wieder der alte Sullivan, der oberflächliche Hühner ausführte und umgarnte. Andererseits konnte er es sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie seine Tage ohne Lissa verlaufen sollten.
Sobald die beiden Frauen sich an die Arbeit gemacht hatten, ging er mit Barney an den Teich, um ein bisschen durchzuatmen. Nach einiger Zeit, als er gerade gehen wollte, fuhr ein champagnerfarbener Wagen vor.
Anthony Martinelli. Was machte der denn hier?
Der Winzer stieg aus, kam zum Teich und deutete auf den bereits völlig schlammbedeckten Hund, der an der gelben Leine kaute. „Gehört der Kleine auch zu Ihren unternehmensberatenden Aufgaben?“
Sullivan hielt es nicht für nötig zu antworten.
„Ich wollte zu Ken“, fuhr Martinelli fort. „Ist er daheim?“
„Nein, er besucht mit Donna seinen Onkel im Pflegeheim. Sie sollten aber bald zurückkommen.“
Martinelli nickte. „Haben Sie sich mit Claire Windsor in Verbindung gesetzt?“
„Allerdings, und sie ist heute hier.“
„Ach, tatsächlich?“, fragte Martinelli und blickte zum Haus.
In diesem Moment kamen Lissa und Claire ins Freie. Die Künstlerin trug über der Schulter eine große Reisetasche, einen schwarzen Aktenkoffer in der einen und einen Skizzenblock in der anderen Hand.
Martinelli lächelte Claire herzlich entgegen. „Wie schön, dich wieder zu treffen.“
„Wir haben uns lange nicht gesehen“, erwiderte Claire.
Der Kerl war unbeschreiblich glatt. Wollte er jetzt die Künstlerin vor den Augen der Frau anmachen, mit der er ausgegangen war?
„Ich würde das Bild gern sehen“, sagte Anthony.
Sullivan spannte sich innerlich an. Auch er wollte das Bild der nackten Lissa sehen, aber er war auch noch nicht so alt wie dieser schmutzige Kerl. Und vor allem machte er sich nicht an zwei Frauen gleichzeitig heran.
„Haben Sie etwas dagegen, wenn ich es zeige?“, fragte Claire.
Lissa ließ den Blick von Sullivan zu Anthony wandern. „Ich sollte mich daran gewöhnen, dass die Leute es sehen werden.“
Hey! Sullivan hatte sehr wohl etwas dagegen. Er wollte nicht, dass Martinelli Lissa begaffte – nicht einmal auf einer Zeichnung. Am liebsten hätte er den Skizzenblock an sich gerissen, doch das war verrückt. Das Bild würde schließlich bald auf jeder Flasche Virgin Mist zu sehen sein.
Außerdem wollte er zu gern einen Blick darauf werfen und sich davon überzeugen, ob es ihn tatsächlich an Lady Godiva erinnerte. O ja, die Zeichnung war gut. Unschuldig und gleichzeitig sexy. Das Etikett wurde bestimmt ein Riesenerfolg.
„Großartig“, stellte Anthony fest. „Du hast nichts von deinem Können eingebüßt, Claire. Ich kann es kaum erwarten, das
Weitere Kostenlose Bücher