Julia Collection Band 28
gesagt, sie dürfe ihn jederzeit anrufen.
Lissa setzte sich auf, griff zum Telefon und wählte die Nummer seines Büros. „Cambry, Ames und Walker“, meldete sich eine Frau.
„Könnte ich bitte Jared Cambry sprechen? Hier ist Lissa Cartwright.“
„Einen Moment, ich sehe nach, ob er Zeit hat.“
Lissa brauchte nicht lange zu warten. Jared meldete sich gleich darauf. „Hey, Lissa, schön, von dir zu hören.“
Es war gut, dass nicht nur sie eine Bindung an ihren leiblichen Vater verspürte, sondern dass es ihm offenbar wie ihr erging. Sie war die einseitigen Beziehungen gründlich leid. „Wie geht es Mark?“, fragte sie.
„Er ist blass und hat an Energie verloren, aber seine Laune ist bestens. Er ist so unendlich tapfer, beklagt sich nicht einmal über die vielen Spritzen, die er ständig bekommt.“
Lissa fühlte mit diesem Mann und seiner Familie. Es musste schrecklich sein, wenn ein Kind so schwer erkrankte. „Hast du schon etwas von Adam herausgefunden?“
„Noch nicht, aber der Detektiv arbeitet daran.“
„Wie geht es denn den anderen Familienmitgliedern?“
„Wir alle bemühen uns um eine positive Haltung, um Mark aufzumuntern. Aber vor allem meiner Frau fällt das schwer.“ Jared seufzte. „Ansonsten geht es gut, und alle freuen sich darauf, dich kennenzulernen.“
„Ich freue mich auch“, erwiderte Lissa und zögerte.
„Also, was gibt es?“, fragte Jared. „Ich bin nun schon lange genug Vater, um zu wissen, wann jemand über ein Problem sprechen will.“
Was würde Jared von ihr halten, wenn sie ihm anvertraute, dass sie schwanger war, ohne verheiratet zu sein? Würde er sie verstehen, weil er diese Situation selbst schon erlebt hatte? Es gab nur eine Art und Weise, dies herauszufinden: „Ich bin schwanger.“
„Schwanger? Das ist großartig, oder?“
Eine Träne lief ihr über die Wange. „Aber ich werde eine ledige Mutter sein.“
Er antwortete nicht gleich. Hoffentlich war er nicht von ihr enttäuscht! Vielleicht überlegte er sich aber auch, wie er sie ermutigen und aufrichten konnte.
„Ich habe deine leibliche Mutter nicht gut gekannt“, sagte er schließlich, „aber sie hat etwas zu mir gesagt, das ich nie vergessen habe. Bestimmt würde sie zu dir das Gleiche sagen, würde sie noch leben.“
Lissa schniefte. „Und was?“
„Kinder sind ein Segen.“
„Das hat sie gesagt?“ Lissa hatte stets angenommen, als Fehler oder Unbequemlichkeit betrachtet worden zu sein.
„Olivia war erst sechzehn und noch nicht bereit, Mutter zu werden“, erwiderte Jared. „Doch sie war bereit, ihrem Kind ein liebevolles Zuhause zu bieten, ob sie dich nun behalten oder einer Familie wie den Cartwrights anvertrauen musste.“
„Ich habe oft an sie gedacht – und natürlich auch an dich. Sie hätte mich nicht zur Welt bringen müssen. Ich bin froh, dass ich ihr doch wichtig war.“
Ihr Kind würde ihr auch absolut wichtig sein, und zum Glück konnte sie es viel besser versorgen als die damals erst sechzehnjährige Olivia.
„Es tut mir leid, dass Olivia und ich nie für dich da waren“, versicherte Jared.
„Es ist in Ordnung“, entgegnete Lissa, auch wenn sie sich immer noch nicht ganz damit abgefunden hatte, dass Jared siebenundzwanzig Jahre lang kein Interesse an ihr hatte. „Ich hatte trotzdem eine wunderbare Kindheit.“
„Und ich bin auch sehr froh darüber, dass du bei den Cartwrights aufgewachsen bist. Dafür werde ich ihnen immer dankbar sein. Was haben sie denn zu der frohen Neuigkeit gesagt?“
Lissa nagte an der Unterlippe. „Sie … sie wissen es noch nicht.“
„Warum nicht?“
Weil sie Angst hatte, ihre Eltern zu enttäuschen. Selbst heute noch kämpfte sie um einen Platz in ihren Herzen neben Eileen. „Ich wollte zuerst mit dir darüber reden.“
„Ich bin froh, dass du das getan hast, aber du musst auch mit deiner Mom sprechen, Lissa. Sobald du dazu bereit bist. Donna liebt dich über alles, das merkt selbst ein blinder Dackel wie ich. Und ich bin mir sicher, dass auch dein Dad dich liebt.“
„Ja, du hast recht“, bestätigte Lissa. „Ich muss mit den beiden sprechen. Wahrscheinlich habe ich einfach nur Angst davor, sie zu enttäuschen.“
„Du bist eine erwachsene Frau, deine Eltern wissen das. Sie werden bestimmt nicht so entsetzt reagieren, wie du denkst. Und wenn schon! Sie werden darüber hinwegkommen. Eltern kommen irgendwann immer über was hinweg, glaub mir!“
„Wodurch bist du so weise geworden?“
„Dadurch, dass ich
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