Julia Collection Band 28
will erst noch mit Mr. Cambry … mit deinem Vater reden.“
Er und Cambry hatten sich getrennt, ohne ein Wiedersehen zu vereinbaren. Es war klar, dass es nur um Mark ging. In Ordnung, Adam akzeptierte das. Aber das musste ihn nicht daran hindern, mehr über seine Zwillingsschwester zu erfahren. Vorerst blieb ihm jedoch nichts anderes übrig als abzuwarten.
„Danke für den Anruf, Leigh.“
„Ja, gerne. Es hat mir gutgetan, deine Stimme zu hören“, erwiderte Leigh und legte auf.
Adam betrachtete das Telefon noch lange.
Ich kümmere mich nur beruflich um ihn, sagte Leigh sich am nächsten Nachmittag, als sie sich Marietta Watsons Büro näherte. Es war fast fünf Uhr, und da sie aus Erfahrung wusste, dass Beratungen für gewöhnlich eine Stunde dauerten, wollte sie nach Adam sehen.
Mach dir nichts vor, ermahnte sie sich. Du willst ihn wiedersehen.
Nun ja, es ging nicht nur darum, dass sie hier einen Job erledigte. Zwischen ihnen war noch ein Punkt offen, für den sie sich entschuldigen musste. Und zwar dringend.
Als sie die Tür mit der Nummer 107 öffnete, hielt sich niemand in dem kleinen Vorraum auf. Die Tür zu Mariettas eigentlichem Büro war geschlossen. Darum setzte Leigh sich. Gerade als sie zu einer Zeitschrift greifen wollte, die dort auslag, kamen Adam und Marietta in den Vorraum. Sie lachten, und Marietta – eine zierliche Brünette, etwas älter als Leigh – strahlte Adam an, den sie sichtlich attraktiv fand.
Das war er auch. Schon immer hatte er auf maskuline Art sehr gut ausgesehen. Nur damals hatte er nicht begriffen, dass er mit den breiten Schultern und den klaren grünen Augen auf Frauen wirkte. Heute war das sicherlich anders. Mit siebenundzwanzig Jahren und als Boss seiner eigenen Firma hatte er bestimmt zahlreiche Affären hinter sich. Ganz anders hingegen Leigh. Ihr Leben war mit Arbeit und Lernen angefüllt gewesen, und sie hatte nie einen Mann gefunden, mit dem sie wie mit Adam intim sein wollte.
„Wie ist es gelaufen?“, erkundigte sie sich.
Adam deutete lächelnd auf Marietta. „Sie ist einfach großartig. Vermutlich könnte sie einem Schulanfänger die Relativitätstheorie so erklären, dass er sie versteht. Ich habe jetzt den totalen Überblick über Blutgruppen, die Vorbereitung der Transplantation und die Entnahme des Knochenmarks.“
Marietta legte Adam die Hand auf den Arm, als würde sie ihn schon seit Jahren kennen. „Wenn Ihnen etwas einfällt, worüber wir nicht gesprochen haben, oder wenn Sie Fragen haben, rufen Sie mich bitte jederzeit.“
Sie kehrte in ihr Büro zurück und schloss die Tür.
Unter Adams forschendem Blick wurde Leigh befangen. „Ich wollte nur hören, ob das Gespräch glattgelaufen ist“, erklärte sie.
„Ich habe mich letzte Nacht im Internet über das Thema Knochenmarktransplantation informiert. Insofern hat mich Marietta mit den grausigen Details nicht mehr schocken können.“ Er lachte herb.
Leigh nickte. „Möchtest du bei mir essen?“, fragte sie impulsiv.
Adam antwortete erst nach einigen Sekunden. „Gehört das auch zu deinen Aufgaben als meine Ansprechpartnerin im Krankenhaus?“
„Nein, das ist rein privat. Meine Mom arbeitet heute lange. Wir könnten uns also ungestört unterhalten.“
„Und worüber?“, fragte er und betrachtete sie durchdringend.
„Vielleicht darüber, was wir so alles erlebt haben. Was meinst du?“
Wieder dauerte es eine Weile, ehe er antwortete. „In Ordnung. Wo wohnst du?“
Im schwindenden Tageslicht sah Leigh im Rückspiegel Adams Wagen, der ihr folgte. Bei der Vorstellung, mit Adam zu essen, bekam sie Herzklopfen. In Gedanken hatte sie sich Entschuldigungen und Erklärungen zurechtgelegt, um ihren Abschiedsbrief von damals zu rechtfertigen. Lahme Ausreden, wie sie fand. Sie konnte nur hoffen, dass ihr die richtigen Worte noch einfielen. Als sie die Anlage erreichten, in der sie mit ihrer Mutter wohnte, war sie nervös.
Das Haus war wie viele Gebäude in Portland aus Holz errichtet. Die Wohnanlage bestand aus zwölf Einheiten mit je drei Etagen. Links des großen Eingangsgebäudes stand ein altes viktorianisches Haus, rechts davon gab es eine chemische Reinigung und eine Bäckerei.
Leigh warf noch einen Blick in den Rückspiegel, um sich zu vergewissern, dass Adam hinter ihr war, und fuhr dann zum Parkplatz auf der Rückseite der Wohnanlage. Adam hielt neben ihr, und sie stiegen aus.
„Wir wohnen im ersten Stock“, sagte Leigh, während sie sich dem Hintereingang
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