Julia Collection Band 28
Mark, sondern darum, dass Sie ihr Bruder sind.“ Danielle setzte sich neben ihren Mann. „Besuchen Sie uns, wann immer Sie möchten. Shawna und Chad würden Sie bestimmt auch gern kennenlernen.“
Als das Sprechgerät an der Wand summte, stand Danielle hastig auf und ging hin. „Ja, Schatz?“
„Kannst du mir ein Glas Saft bringen?“
„Gern. Ich komme gleich hoch.“ Sie holte sofort ein Glas aus einem Schrank. „Ich bringe Mark auch eine Kleinigkeit zu essen. Möchte jemand noch etwas?“
Adam schüttelte den Kopf und stand auf. „Nein, wir sollten sowieso aufbrechen. Danke für die Einladung“, sagte er zu Jared.
Jared ging zur Haustür voraus und öffnete sie. „Falls Sie Christopher sehen“, sagte er zu Leigh, „danken Sie ihm bitte für seine Hilfe.“
Erst im Wagen brach Leigh das Schweigen. „Wirst du spenden, falls du infrage kommst?“
„Natürlich, was denn sonst?“
„Manche Menschen würden in erster Linie an sich selbst denken, und wenn man bedenkt, was mit deiner Schwester geschehen ist …“
„Ich muss diese Erinnerungen loswerden“, fiel er ihr ins Wort. „Als Delia starb, war ich noch ein Kind. Vielleicht würde ich heute alles ganz anders erleben. Jedenfalls dürfen die Ärzte Mark nicht wie eine Nummer behandeln, sonst bekommen sie es mit mir zu tun.“ An der nächsten Kreuzung verspürte er plötzlich den Wunsch, Leigh die Ranch zu zeigen. „Möchtest du sehen, wo ich lebe? Ich würde gern ein bisschen frische Luft atmen, bevor ich ins Büro zurückmuss.“
„Ja, gerne.“
Warum wollte er Leigh unbedingt auf der Ranch haben? Er wusste es nicht. Er wusste nur, dass die sexuelle Anziehung, die damals zwischen ihnen herrschte, von Minute zu Minute stärker zurückkam.
Als sie die Stadt verließen, war Leigh klar, dass sie einen Fehler beging. Es war schon falsch gewesen, Adam zu Mark zu begleiten. Dieser Mann zog sie heute noch genauso an wie damals, als sie siebzehn war. Er war reif, erfolgreich und selbstbewusst geworden. Doch was fühlte er? Adam hatte schon damals nie über Gefühle gesprochen, und auch jetzt hielt er sich in dieser Hinsicht vollkommen zurück. Vielleicht, weil er ihr gegenüber eben nichts fühlte?
Kurz außerhalb der Stadt bog Adam auf diverse Nebenstraßen ab. Die Zufahrt zur Ranch unterschied sich von der zu Jareds Haus. Hier säumten keine Bäume die Fahrbahn, sondern man hatte freien Blick auf weiße Zäune, zwei rote Ställe und Wiesen. Vereinzelt sah man kleine Baumgruppen.
Vor dem Blockhaus parkte ein blauer Pick-up. Adam hielt daneben.
„Wie lange wohnst du schon hier?“, fragte Leigh.
„Knapp drei Jahre. Nach dem College haben Dylan und ich uns eine Wohnung in der Stadt genommen, aber ich habe mich dort immer eingesperrt gefühlt. Ich konnte den Himmel sehen, aber nicht berühren.“
„Und hier draußen kannst du den Himmel berühren?“, fragte sie lächelnd.
„Ja, wenn ich mich frei fühle, der Wind über mein Gesicht streicht und mich keine Wände einengen. Bisher habe ich das noch niemandem erzählt“, fügte er unbehaglich hinzu.
„Ich weiß, was du meinst“, versicherte sie. „Obwohl ich gern arbeite und mich um Kinder kümmere, kann ich es manchmal nicht erwarten, das Krankenhaus zu verlassen.“
„Krankenhäuser wirken bedrückend“, stellte er fest und betrat die Veranda.
„Das Portland General tut aber was dagegen, farbige Anstriche, hübsche Einrichtung und weniger uniforme Kleidung, du weißt schon.“
„Ja, es ist mir positiv aufgefallen“, erwiderte er, wirkte jedoch nicht sonderlich überzeugt, als er die Haustür öffnete.
Adams Haus war jedenfalls nicht bedrückend. Tageslicht fiel nicht nur durch die Fenster, sondern auch durch ein Dachfenster im Esszimmer herein. Farbenfrohe Läufer verstärkten die positive Stimmung, die die Räume ausstrahlten. Ein Haus, in dem gelebt wurde: Turnschuhe lagen auf dem Boden, und eine leere Getränkedose stand auf dem Tisch neben einer Zeitung.
„Es ist sehr schön“, stellte Leigh fest. „Ich verstehe, dass du gern hier bist.“
„Eigentlich komme und gehe ich ständig. Ich habe eine perfekt ausgestattete Küche, die ich so gut wie nie benütze.“
Rechter Hand sah sie Holzschränke, weiße Arbeitsplatten und Küchengeräte aus Edelstahl. Hatten schon Frauen in dieser Küche gekocht? Sicher hatten etliche die Nacht in diesem Haus verbracht. Leigh hätte gern mehr über Adams Leben erfahren. Aber sie wusste, dass sie kein Recht hatte, danach zu
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