Julia Collection Band 50 - Ebook
hierher gebracht haben.“
Jeder am Tisch hörte auf zu reden, und das Klappern des Besteckes verstummte. Willa konnte fühlen, wie jedes Augenpaar sich auf sie richtete. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Maria traurig den Kopf schüttelte.
Maude Ann straffte sich und hob stolz den Kopf, während ihre sonst so warmen Augen einen frostigen Ausdruck annahmen. „So? Und wo sollte ich Ihrer Meinung nach meine Kinder in dem Jahr, das wir hier verbringen müssen, lassen?“
„Rein technisch gesehen müssen Sie, Kate und die Kinder gar nicht hier sein. Die Bedingungen schreiben das nur für Ihre Ehemänner und Zach vor.“
„Jetzt warten Sie mal einen Moment …“, begann Matt, doch Maude Ann bot ihm mit der Hand Einhalt.
„Nein, das erledige ich selbst.“ Sie wandte sich wieder Willa zu. „Wo mein Mann hingeht, gehe auch ich hin. Und ebenso die Kinder. Wir sind eine Familie. Wenn Ihnen das nicht gefällt, ist es Ihr Pech.“
„Das Gleiche gilt für mich und J.T.“, stimmte Kate ihr zu. „Es ist reichlich anmaßend von Ihnen, überhaupt zu erwähnen, dass wir nicht hierher gehören.“
„Hören Sie, ich will damit nur sagen, dass dies eine Ranch ist. Ein Großteil der Arbeit, die wir hier leisten, ist gefährlich. Und Vieh und Pferde sind unberechenbar. Es ist nicht gerade der sicherste Platz für eine Horde von Kindern.“
„Oh, bitte.“ Maude Ann schüttelte den Kopf. „Kinder wachsen seit Hunderten von Jahren auf Ranchs auf.“
„Das stimmt“, warf Matt ein. „Sie sind doch auch hier aufgewachsen, oder?“
„Ja, ich bin auf einer nahe gelegenen Ranch geboren. Ich war kein Großstadtkind, als ich mit meiner Mutter auf die Rocking R kam.“ Willa zuckte die Schultern. „Es wird hier nicht einfach für Sie werden. In Clear Water gibt es keine exklusiven Boutiquen oder Cafés und vornehme Restaurants. Noch nicht einmal ein Kino.“
„Darüber brauchen Sie sich keine Sorgen machen. Wir kommen schon zurecht“, erklärte Maude Ann. „Was wir nicht können, werden wir eben lernen.“
Zach machte keine Bemerkung, aber die anderen Erwachsenen pflichteten ihr murmelnd bei, und die Kinder starrten sie an, als wäre sie ein Monster mit zwei Köpfen. Alle, außer Tyrone.
„Ja“, gab er an. „Ich werde reiten und Lasso werfen lernen.“
Willa zuckte die Schultern. „Wie Sie wollen. Sagen Sie aber hinterher nicht, ich hätte sie nicht gewarnt“, sagte sie lakonisch, nahm dann ihre Gabel auf und probierte das Kartoffelpüree.
Für den Rest des Abendessens führten die Neuankömmlinge eine Unterhaltung unter sich. Zach sagte zwar wenig, dafür redeten die anderen aber umso mehr. Die Einzige, die noch einmal das Wort an Willa wandte, war Maria, aber auch nur, um ihr ordentlich auf Spanisch den Kopf zu waschen, und Willa wusste, dass sie es verdient hatte.
Es war dumm von ihr gewesen, solch eine Bemerkung zu machen. Bereits in dem Moment, als sie die Worte aussprach, hatte sie gewusst, dass sie zu weit gegangen war. Aber verflixt noch mal! Sie war auch nur ein Mensch. Sie fühlte sich ausgestoßen und allein gelassen und war deswegen wütend und gereizt.
Willas Appetit war verschwunden, und sie verbrachte den Großteil der Mahlzeit damit, das Essen auf ihrem Teller hin- und herzuschieben. Als die Kinder schließlich nach oben geschickt wurden, um ihre Zähne zu putzen und sich fürs Bett fertig zu machen, erhob sich Willa ebenfalls. „Ich werde jetzt auch auf mein Zimmer gehen.“
Sie hatte gerade erst die Treppe erreicht, als Zach sie bereits eingeholt hatte.
„Willa, ich würde gern mit Ihnen reden.“
„Nicht jetzt. Ich bin zu müde.“ Sie legte eine Hand auf das Treppengeländer und wollte hinaufgehen, doch Zach hielt sie am Arm fest und drehte sie zu sich.
„Hey, was soll das!“, fuhr sie ihn an. „Lassen Sie mich sofort los. Ich habe Ihnen nichts zu sagen.“
„Gut. Dann halten Sie Ihren Mund und hören Sie mir zu.“ Er lehnte sich vor, bis sein Gesicht nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt war. Willas Herz setzte für einen winzigen Moment aus. Wut glitzerte in seinen sonst so kühlen grünen Augen. „Hören Sie mir zu, Willa Simmons. Sie können Ihren Ärger bei mir, Matt und J.T. abladen, so oft und so viel Sie wollen, aber wenn Sie es noch einmal wagen, Maude Ann, die Kinder und meine Schwester anzugreifen oder sie in irgendeiner Weise zu beunruhigen, dann bekommen Sie es mit mir zu tun. Ist das klar?“
„Ich wollte niemanden angreifen. Ich habe nur versucht die
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