Julia Collection Band 50 - Ebook
an, dass sie sich am liebsten unter seinem Blick gewunden hätte.
Das angespannte Schweigen wurde erst durch die Kinder gebrochen, die jetzt die Treppe hinuntergelaufen kamen. Maude Ann hielt sie auf, bevor sie die Tür erreichen und das tote Erdhörnchen sehen konnten.
„Was ist los?“, fragte Tyrone und rieb sich die Augen. „Warum hat Jennifer so geschrien?“
„Es war nichts, worüber ihr euch Sorgen machen müsst. Sie hatte Angst, das war alles“, erklärte Matt. „So, da ihr schon wach seid, könnt ihr auch mit uns frühstücken. Ab in die Küche.“
„Also kommt“, forderte Kate die Kinder auf. „Ihr habt gehört, was euer Dad gesagt hat. Ein köstliches Frühstück wartet auf euch.“ Maude Ann folgte ihnen mit Jennifer und Matt.
„Ich werde Werkzeug holen und das arme Tier von der Tür runterholen“, sagte J.T., nachdem die Kinder gegangen waren. „Maria, würdest du mir zeigen, wo ich eine Schüssel mit Seifenwasser und ein paar alte Lappen holen kann?“
„Natürlich, Señor, kommen Sie mit.“
Nachdem die beiden fortgegangen waren, wagte es Willa erneut, Zach anzuschauen, und sie stellte fest, dass sein Blick immer noch auf ihr ruhte.
„Ich habe es nicht getan“, wiederholte sie trotzig.
Er schaute sie so lange an, dass sie schon befürchtete, er würde überhaupt nicht mehr mit ihr sprechen. Schließlich nickte er. „Okay, wenn du es sagst. Aber wer war es dann?“
4. KAPITEL
Auch in den nächsten Tagen hing diese Frage noch unbeantwortet in der Luft. Und Willa spürte, dass man sie insgeheim immer noch verdächtigte.
Zach und die anderen hatten gesagt, dass sie ihr glaubten, aber Willa spürte, dass sie ihre wahre Meinung nur zurückhielten.
Matt gab sich kaum Mühe, seine Verachtung zu verbergen, und sogar J.T. war reservierter geworden. Die Frauen waren höflich, machten aber keine Anstalten mehr, freundlich zu ihr zu sein.
Willa saß im Sattel und gab sich ganz Berthas Trab hin. Sie hatten den ganzen Tag Zäune abgeritten und waren beide müde. Diese Leute bedeuten mir überhaupt nichts, versuchte sie sich einzureden. Es sind nur verwöhnte Großstädter und eine Horde von unerzogenen Kindern. Sie mochte sie ebenso wenig wie sie sie.
Doch so oft sie sich das auch einredete, es tat trotzdem weh, zu wissen, dass jemand sie für fähig hielt, solch einen brutalen Akt zu begehen. Willa fühlte sich zutiefst erniedrigt, und selbst nach fünf Tagen hatte ihr Ego sich noch nicht von diesem Schlag erholt.
Die größte Schuld an dieser Sache gab sie Zach. Er war doch der Boss, oder? Wenn er den anderen zu verstehen gegeben hätte, dass er ihr glaubte, wären die anderen seinem Beispiel bestimmt gefolgt.
Sie vermied die Brüder und ihre Frauen, so gut es ging, besonders Zach. Jeden Morgen suchte sie sich eine Aufgabe aus, die sie so weit wie möglich von ihm und den anderen fortführte. Und falls sie einmal gezwungen war, seine Anwesenheit zu ertragen, dann versuchte sie ihn zu ignorieren – was ihr leider selten gelang.
Trotz ihrer besten Absichten endete sie immer damit, Zach zu kritisieren. Es war ganz egal, ob er etwas machte, oder ob er etwas unterließ. Jede seiner Entscheidungen wurde von ihr infrage gestellt und mit Seamus’ Vorgehensweise verglichen. Selbst wenn Zachs Lösung eindeutig besser war.
Sie wusste, dass ihr Verhalten dumm und dazu noch sehr unproduktiv war, aber sie konnte sich einfach nicht zurückhalten. Allein die Nähe dieses Mannes reichte, um sie aus dem Gleichgewicht zu bringen. Er machte sie nervös und gereizt.
Zach reagiert allerdings nie auf ihr bissigen Bemerkungen, und das war von allem noch das Schlimmste. Was immer sie ihm auch an den Kopf schleuderte, er nahm alles mit stoischer Gelassenheit hin und fuhr mit seiner Arbeit fort, als wäre sie nur eine lästige Mücke, die um ihn herumschwirrte.
„Dieser Mann ist unerträglich“, fluchte sie. „Entweder hat er eine Haut so dick wie ein Elefant und eine Geduld wie ein Esel, oder er ist einfach nur strohdumm.“
Willa seufzte. So gern sie Letzteres auch glauben würde, so wusste sie doch, dass das nicht stimmte. Nachdem sie einige Tage mit ihm verbracht hatte, war es offensichtlich, dass Zach ein intelligenter Mann war, der Kompetenz und Scharfsinn besaß.
Alles ändert sich, dachte Willa traurig. Und es gab nichts, was sie dagegen tun konnte. Sie schaute zum wundervollen Sonnenuntergang hinüber und seufzte. Das Einzige, was unverändert blieb, war die Natur und das Land.
In ihrem
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