Julia Collection Band 51
habe?“
„Ja.“
„Was empfindest du dabei?“
Sophia warf ihm einen kurzen Blick zu. „Was erwartest du von mir?“
„Ich hoffte, du würdest mich vermissen.“
„Warum sollte ich?“
Erstaunen lag auf seinem Gesicht. „Ich dachte, zwischen uns beiden sei etwas gewesen.“
„Meinst du wirklich? Warum solltest du dann die Stadt verlassen wollen?“
Mike schob das Kinn vor. „Um Michael Barrington den Weg frei zu machen. Ich möchte dich nicht in Verlegenheit bringen.“
„Idiot“, entschlüpfte es Sophia. „Das ist nur eine Ausrede.“
„Einen Moment, bitte.“ Mike hob die Hände. „Du hast eindeutig klargemacht, dass du nichts mit mir zu tun haben willst, weil da was mit deinem Boss läuft. Was sollte ich da tun?“
„Schluss machen. Fortlaufen“, höhnte Sophia. „Das ist doch deine Masche, oder? Niemals zu lange an einem Ort, im selben Job oder mit derselben Frau.“
„Du sprichst mit zwei Zungen, Sophia. Du sagst das eine, meinst aber das andere. Wie kannst du erwarten, dass ich bleibe oder um dich kämpfe, wenn du mir zu verstehen gibst, dass ich nicht gut genug für dich bin?“
„Das habe ich nie gesagt. Du bist gut genug für mich.“
„Aber nicht reich genug. Stimmt’s?“
„Sei fair. Es geht nicht ums Geld.“
„Worum geht es sonst?“
„Ich brauche einen Mann, auf den ich mich verlassen und dem ich vertrauen kann“, sagte Sophia leise. „Auch in schlechten Zeiten. Einen aufrichtigen Mann, der keine Entschuldigungen für sein Verhalten erfindet. Ein Mann, der Verantwortung für seine Familie übernimmt, indem er sich einen ordentlichen Job sucht.“
„Und du meinst, ich könnte dieser Mann nicht sein?“
„Nein. Das glaube ich nicht.“
„Aber Michael Barrington passt in deine Vorstellung, und es tut auch nicht weh, dass er ein Multimillionär ist“, provozierte er sie.
„Es geht nicht um Michael Barrington. Es geht um dich und mich“, stellte Sophia klar.
Plötzlich ruckte der Aufzug und hielt.
„Was war das?“, fragte Sophia.
„Ich bin nicht sicher …“
Sie blickten zu der Lampe über der Tür. Erstes Stockwerk. Die Tür ging nicht auf.
„Mike?“ Zu ihrem Ärger merkte sie, dass ihre Stimme zitterte. „Warum bleibt die Tür geschlossen?“
„Eine kleine Störung. Nichts, weswegen man sich Sorgen zu machen bräuchte.“ Er drückte auf den Türknopf.
Nichts geschah.
Sophia atmete tief durch, um ihrer Angst Herr zu werden, während Mike noch einmal den Knopf betätigte. „Ich werde in engen Räumen nervös“, gestand sie.
„Ich bringe uns hier raus“, versicherte Mike und betätigte alle Knöpfe auf einmal. „Bleib ruhig, Liebling.“
Liebling!
Der Aufzug reagierte nicht.
Plötzlich hörten sie ein Klirren. Mike runzelte die Stirn. „Was zum Teufel ist das?“
Und dann gingen die Lichter aus. Dunkelheit umschloss Sophia und Mike.
„Mike!“, schrie Sophia leise auf.
„Ich bin hier, Liebling.“
Seine Hand suchte ihre. Sophia überließ sie ihm und spürte seinen Händedruck. „Keine Angst, Sophia. Ich bin da. Du bist nicht allein.“
Nein, sie war nicht allein. Stattdessen war sie eingesperrt mit dem einen Mann, der ihr Herz und ihren Körper in Flammen setzte. Mit dem Mann, den sie bis zur Verzweiflung liebte, und den sie dennoch niemals haben würde.
10. KAPITEL
„Alles in Ordnung?“, fragte Mike. Seine Finger waren zärtlich mit Sophias verflochten. Es kam ihr merkwürdig vor, Mike zu fühlen und sein Gesicht nicht zu sehen.
„Ja.“
„Du hast nicht zufällig Streichhölzer oder eine Taschenlampe in deiner Handtasche?“
„Tut mir leid.“
„Ist schon in Ordnung.“
„Was meinst du, was passiert ist?“
„Stromausfall oder etwas Ähnliches.“
In der Anonymität der Dunkelheit klang Mikes Stimme exakt wie die von Michael Barrington. Ihr weicher, sonorer Klang ähnelte dem warmen Ton ihres Chefs.
„Ich taste hier erst mal alles ab nach dem Telefon, damit ich Hilfe holen kann. Bist du okay?“
Sophia nickte, doch dann fiel ihr ein, dass Mike sie gar nicht sehen konnte. „Ja, keine Sorge“, schwindelte sie, denn es fiel ihr nicht leicht, das starke Gefühl von Panik zu bekämpfen, das sie bei dem Gedanken befiel, den Kontakt zu Mike zu verlieren.
„Hast du Angst?“
„Ein bisschen.“
„Ganz ruhig.“ Langsam löste er seine Hand aus ihrer.
„Hast du was gefunden?“, fragte Sophia nach einer Weile, um die nervenaufreibende Stille zu füllen und sich zu beruhigen.
Sophia hörte, wie seine
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