Julia Collection Band 51
Hochzeit?“
Patricia schüttelte den Kopf. „Nein …“ Dann verbesserte sie sich hastig: „Ja, das muss es wohl sein.“
„Es ist wirklich sehr nett von Mr Barrington, dass er Ihnen die Hochzeit ausrichtet, nicht wahr?“
„Oh ja, das ist es wirklich. Nur schade, dass der Dritte nicht dabei sein wird.“
„Der Dritte?“
„Ja, jeder hier nennt Rex’ Sohn so. Rex Barrington II, und sein Sohn ist Rex Barrington III. Verstehen Sie?“
Über Mikes Gesicht zog ein breites Grinsen. „Klar, verstanden. Warum wird er denn nicht zur Hochzeit kommen?“
„Er ist auf Geschäftsreise. Eigentlich schon seit Urzeiten. Bisher hat ihn noch niemand zu Gesicht bekommen. Außer Rex II natürlich.“
Mike lachte und ging zu seinem Handwagen zurück. „Ach, fast hätte ich’s vergessen …“ In der Tür drehte er sich noch einmal um. „Ich soll Ihnen ausrichten, dass Ihre Mutter hier ist. Sie wartet unten in der Lobby auf Sie.“
13. KAPITEL
Im Eiltempo schlüpfte Patricia in die hochhackigen Pumps, die sie immer auszog, sobald sie sich an ihren Schreibtisch gesetzt hatte. Normalerweise konnte sie kaum auf diesen hohen Absätzen gehen, aber jetzt achtete sie nicht auf solche Details und spurtete zum Lift.
Unten in der großen verglasten Empfangshalle erhob sich ihre Mutter, in einem aquamarinblauen Kostüm mit korallenroter Bluse, aus einem der tiefen Sessel, kaum, dass Patricia aus dem Lift getreten war. Mit ausgestreckten Armen eilte sie auf ihre Tochter zu.
„Einen wunderschönen guten Morgen, mein Liebes!“, rief sie überschwänglich.
„Mutter, es ist wunderbar, dich wiederzusehen, aber …“ Patricia senkte die Stimme, als sie sah, wie die Empfangsdame interessiert zu ihnen hinüberblickte. „Was um alles in der Welt machst du hier?“
„Ich will bei der Hochzeit meiner einzigen Tochter dabei sein“, antwortete Mrs Peel. „Selbst wenn es sich nur um eine Scheinehe handelt.“
„Mutter!“
Mrs Peel warf einen Blick zu der Empfangsdame. „Ich glaube, sie mag mich nicht“, flüsterte sie Patricia zu. „Nein, aber jetzt mal ehrlich. Du wirst übermorgen heiraten, und ich will diese Hochzeit um nichts in der Welt verpassen. Außerdem würde es bestimmt auffällig sein, wenn ihr das Land verlassen wollt, und die Mutter der Braut war bei der Hochzeit nicht anwesend … Oh Himmel!“ Mrs Peel unterbrach ihren Redeschwall. „Mein liebes Kind!“
„Was?“ Patricia war verwirrt.
„Du hast dich verliebt.“ Ihrem Tonfall nach sollte man annehmen, das Ende der Welt sei nahe.
„Wie kommst du darauf?“
„Ich sehe es in deinen Augen.“
Patricia strich sich unsicher über eine Augenbraue. „Man kann es sehen?“ Wenn ihre Mutter es sah, dann würden es auch alle anderen sehen können! „Ach, Unsinn!“, wehrte sie verlegen ab.
„Patricia, eine Mutter sieht so etwas. Selbst wenn diese Mutter nicht viel Zeit mit ihrer Tochter verbracht hat. Du heiratest aus Liebe, nicht wahr? Und er nicht. Das ist doch das Problem, oder?“
„Bitte, Mom, kannst du nicht etwas leiser reden?“ Patricia drängte ihre Mutter zum Aufzug. „Komm mit in mein Büro. Da kannst du wenigstens nichts Unbedachtes anstellen.“
„Ich stelle nie etwas Unbedachtes an“, widersprach Mrs Peel leicht pikiert, betrat aber trotzdem den Lift.
Patricia brachte ihre Mutter zu ihrem Büro, setzte sich mit ihr auf den kleinen Zweisitzer am Fenster und erzählte ihr alles. Nun, fast alles. Denn sie brachte es einfach nicht über sich, ihrer Mutter zu gestehen, dass sie noch immer keine sexuelle Erfahrung mit Männern hatte.
„Ich liebe ihn“, schloss sie ihre Erklärungen. „Und ich weiß auch, dass er mich nicht liebt. Noch nicht. Ist es denn so schrecklich, dass ich ihn trotzdem heirate?“
„Da steht mir kein Urteil zu“, erwiderte ihre Mutter verständnisvoll. „Ich wünschte nur, Sam würde endlich erkennen, was für eine wunderbare Frau du bist. Und wie kostbar deine Liebe zu ihm ist.“ Sie legte die Hand auf Patricias Arm und streichelte die feine Seide. „Schon seltsam. Da rede ich seit Jahren, dass du dich ein wenig weiblicher und aufreizender zurechtmachen sollst, und nun … Dein Make-up und deine Frisur sind sehr schick, du trägst elegante Schuhe, dein Parfum ist ganz wunderbar – und du hast sogar mit dem Nägelkauen aufgehört.“
„Gezwungenermaßen“, murmelte Patricia kleinlaut. „Diese falschen Nägel aus Acryl lassen sich nicht kauen.“ Dann fragte sie neugierig: „Gefalle ich dir
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