Julia Collection Band 55 (German Edition)
zu welcher Entscheidung bist du gekommen?“
Ohne nachzudenken, platzte es einfach aus ihr heraus. „Ich werde es machen.“
„Oh.“
„Und ich möchte, dass du mich dabei unterstützt.“
„Ich … äh, natürlich. Das werde ich. Ganz sicher.“
„Kommst du mich besuchen, wenn ich im Schaufenster bin?“
„Das möchte ich nicht versäumen.“
Sie konnte den ätzenden Unterton seiner Stimme vernehmen, aber es störte sie nicht weiter. Sie fühlte sich nun nicht mehr wie seine Fußmatte. Vielleicht würde sie sich ja zum Gespött der Leute machen, aber jedenfalls war dies ihre eigene Entscheidung.
3. KAPITEL
An ihrem ersten Arbeitstag am neuen Arbeitsplatz saß Jennifer bereits um acht Uhr morgens im Pausenraum der Führungskräfte. Sie trug Lockenwickler aufgerollt, und Mr James machte sich mit Make-up an ihrem Gesicht zu schaffen.
„Wundervoll“, flötete er. „Ich liebe es, mit grünen Augen zu arbeiten.“
Mr James war ein schlanker, eleganter Mann, der unter seinem Jackett stets einen Pullover trug. Er erinnerte sie an den älteren Fred Astaire, nur dass er lauter weiße Locken hatte. Christine, die Hairstylistin, hatte sich am Anfang kaum von seinem Anblick losreißen können.
Jennifer fühlte sich, als ob sie gar nicht vorhanden wäre. Christine wie auch Mr James behandelten sie wie ein Objekt. Jennifer war nur das Rohmaterial, aus dem die beiden ein Glamourgirl erschufen. Es schien eine wirkliche Herausforderung zu sein. Normalerweise trug sie ihr Haar streng nach hinten gekämmt und zu einem Pferdeschwanz zusammengenommen, und sie schminkte sich so gut wie nie.
„Bitte nicht so viel Make-up um die Augen herum!“ Es gab zwar keinen Spiegel in dem Raum, aber sie hatte das Gefühl, dass man mit der Farbe, die ihr schon aufgetragen worden war, auch ein Schiff hätte anstreichen können. „Ich möchte auf keinen Fall ordinär aussehen.“
Mr James lachte leise. „Ordinär? Ich werde Sie doch nicht verunstalten. Ich möchte, dass Sie so umwerfend aussehen, dass die Frauen das Kaufhaus stürmen und die Kosmetikabteilung leer kaufen. Entspannen Sie sich und überlassen Sie alles ruhig mir.“
Er trug gerade etwas Mascara auf ihre Wimpern auf, als sie die Tür aufgehen hörte. Sie konnte nicht sehen, wer es war, aber sie hoffte nur, dass es nicht Charles war. Sie hatte am Tag nach ihrem gemeinsamen Essen zugesagt, mit ihm im Schaufenster zu stehen. Aber er wusste genau, dass sie von der Idee nicht begeistert war, und sie wollte keine spitze Bemerkung über ihre Lockenwickler von ihm hören.
„Mr Derring“, sagte Mr James und wandte sich von ihr ab. „Schön, Sie zu sehen. Wie war es in Neuseeland?“
Neuseeland? schoss es Jennifer durch den Kopf.
„Herrlich. Da drüben ist jetzt Sommer. Ich bin nur ungern heimgefahren.“ Es gelang Jennifer, ihren Kopf so weit zu drehen, dass sie einen Blick auf Jasper Derring werfen konnte. Es überraschte sie, ihn zu sehen, aber vielleicht wollte er ja auch zu der Pressekonferenz, die Charles für neun Uhr anberaumt hatte.
Jasper ging zu Jennifer.
Sie lächelte ihn freundlich an und sagte: „Guten Morgen.“
Jasper erwiderte ihren Gruß. „Neuseeland ist fast so schön wie Miss Westgate.“
„Sieht sie nicht himmlisch aus?“, fragte Mr James voller Stolz. „Sie hat wundervolle Augen. Eine gute Wahl, Sir, dass muss ich sagen.“
Es verwirrte Jennifer, dass über sie gesprochen wurde, als wäre sie nicht im Raum. Und es verwirrte sie, dass offenbar Jasper Derring derjenige war, der sie ausgewählt hatte. Aber vielleicht hatte sie Mr James auch nur falsch verstanden.
„Schauen Sie doch nicht so zweifelnd.“ Jetzt sprach Jasper direkt mit ihr. „Sie sind doch nicht etwa nervös, oder?“
„Ein bisschen. Ich weiß nicht, ob es mir gefallen wird, den ganzen Tag angestarrt zu werden.“
„Meine Liebe, Sie werden nur Bewunderer haben.“ Jasper zog beeindruckt eine Augenbraue nach oben. Selbst in seinem Nadelstreifenanzug wirkte er ein bisschen wie ein Kobold. „Das ist Ihnen bestimmt nur niemals aufgefallen. Sie sind eine dieser unbekannten Heldinnen, die jeden Tag früh zur Arbeit kommen, mehr als nur Ihre Pflicht erfüllen, ohne darüber zu sprechen, und abends spät nach Hause gehen. Als ich noch hier Direktor war, wünschte ich mir, alle meine Angestellten würden so sein wie Sie. Ich fand es auch sehr gut, dass Charles die Möglichkeit hatte, mit Ihnen in der Haushaltswarenabteilung zu arbeiten. Sie haben ihm ein gutes
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