Julia Collection Band 55 (German Edition)
Vater höflich.
Lächelnd schüttelte Jasper ihr die Hand. „Guten Morgen!“
Dann drehte sie zu Charles um. „Ich informiere Sie hiermit darüber, dass ich fristgemäß kündigen möchte.“
Entsetzt sprang Charles aus seinem Sessel. „Nein, Jenny! Warum?“
„Nun, unter diesen Umständen …“ Sie zögerte und blickte kurz zu Jasper. „Ich denke jedenfalls, dass ich hier nicht mehr arbeiten sollte.“
Charles versuchte, in ihrem Gesicht zu erkennen, was gerade in ihr vorging. Er beugte sich über den Schreibtisch. „Heißt das, du kannst nicht mehr hier arbeiten, weil wir jetzt verlobt sind?“
Sie nickte.
Erleichtert atmete er auf. „Du hast mich zu Tode erschreckt! Ich dachte, du hättest es dir anders überlegt.“
Mit der Hand vor dem Mund begann sie zu lachen. „Tut mir leid. Ich wusste nur nicht, ob ich heute wie gewohnt zur Arbeit gehen sollte.“
Es fiel Charles auf, dass die Anwesenheit ihres Vater sie anscheinend verunsicherte. Vielleicht hatte sie immer noch Schwierigkeiten sich vorzustellen, dass seine Eltern sie wirklich in ihrer Familie haben wollten.
Jasper schien zu dem gleichen Ergebnis gekommen zu sein. „Lassen Sie Charles ruhig ein bisschen zappeln. Er ist noch jung genug und wird keinen Herzinfarkt bekommen wie ich. Aber übertreiben Sie es andererseits lieber nicht.“
„Ich werde, nun …“ Obwohl es ihr peinlich war, musste sie über ihre eigene Nervosität lachen.
„Meine Liebe, Charles’ Mutter kann es kaum noch erwarten, Sie kennenzulernen. Ich habe ihr schon eine Menge von Ihnen erzählt, und sie hat Sie natürlich im Fernsehen gesehen. Genau wie ich ist sie der Meinung, dass Sie hervorragend zu unserem Sohn passen.“
Jennifer beruhigte sich etwas. „Ich hoffe, dass ich sie nicht enttäuschen werde.“
Jasper nahm ihre Hand. „Sie haben mich bislang noch nie enttäuscht. Ich habe schon damals, als ich Sie bei den Haushaltswaren gesehen habe, gedacht, dass Sie genau die Richtige für meinen Sohn wären. Sie, und nicht diese aufgedonnerten kleinen Mädchen, die immer um seine Aufmerksamkeit gebuhlt haben. Ich wollte immer, dass meine Söhne Frauen heiraten, die nicht mit einem goldenen Löffel im Mund geboren worden sind. Menschen, die wissen, was Arbeit bedeutet. Ich komme aus keinem reichen Elternhaus und meine Frau auch nicht. Unsere Kinder unglücklicherweise schon, und meine Frau und ich habe sie zu sehr verwöhnt. Das ist uns aber erst zu spät aufgefallen.“
„Nein, wirklich?“, kommentierte Charles spöttisch.
Jasper lächelte Charles zu, bevor er sich wieder Jennifer zuwandte. „Charles ist der ausgeglichenste meiner Söhne, also keine Angst. Aber Sie üben einen guten Einfluss auf ihn aus, und er wird eher auf Sie hören als auf mich. Mit anderen Worten: herzlich willkommen in unserer Familie.“
Tränen der Rührung verschleierten ihren Blick. Sie blinzelte die Tränen fort und lächelte. „Danke, Mr Derring.“
„Nenn mich Jasper oder Dad, ganz so, wie es dir gefällt.“
Charles konnte sich nicht erinnern, seinen Vater in den letzten Jahren so glücklich gesehen zu haben. Es war ihm nie aufgefallen, welche Sorgen er sich um die Zukunft seiner Kinder gemacht hatte.
„Jasper“, sagte Jennifer, „ich freue mich, dass du den Kuppler bei uns gespielt hast. Sonst hätten wir vielleicht nie erkannt, was wir füreinander fühlen.“
Charles’ Vater war sichtlich geschmeichelt. „Ich hatte gehofft, dass ihr beide eure Liebe erkennen würdet, wenn ihr eine Woche lang gezwungen wärt, zusammenzuarbeiten. Und mit ein paar kleinen Tricks meinerseits hat es ja auch geklappt.“
„Das war ein genialer Trick“, bemerkte Charles. „Herb von der Sicherheitsabteilung glaubt, dass du geistesgestört bist.“
„Ich habe ihn schon aufgeklärt“, sagte Jasper. „Bevor ich es vergesse, da ist etwas, was ich euch zeigen möchte.“ Er öffnete seinen Aktentasche und holte eine Stickarbeit heraus.
„Von Mom?“, fragte Charles und versuchte, einen Blick darauf zu erhaschen.
„Nein, das habe ich gemacht“, antwortete Jasper. „Ich habe nach meinem Herzinfarkt mit der Kunststickerei angefangen, aber warum sollte ich das an die große Glocke hängen? Ich möchte unbedingt, dass ihr euch dies hier anschaut.“ Er deutete auf die eingestickten Namen. „Ich hatte euch beide im Kopf, als ich vor Längerem damit begonnen habe. Der freie Platz ist für den Hochzeitstermin vorgesehen. Sobald ihr ihn mir mitteilt, kann ich es fertigstellen. Dann
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