Julia Collection Band 55 (German Edition)
aus in Espresso getauchtes Teegebäck, das mit Frischkäse überbacken ist. Als krönender Abschluss kommt noch Kakaopulver oben drauf. Nie davon gehört?“
„Nein.“
„Dann werde ich es irgendwann einmal für dich zubereiten. Wenn der Käse lieferbar ist, heißt das.“
Jake lächelte leicht und schob den Teller beiseite. „Das klingt gut. Wo du gerade von Nachspeisen redest …“ Er ließ den Rest des Satzes erwartungsvoll in der Luft hängen.
Cheri stand auf. „Oh, ich habe etwas Besonderes für heute Abend.“ Dann räumte sie das Geschirr ab.
„Ich glaube, das habe ich heute schon im Garten gerochen. Nebenbei, das Brathuhn war ausgezeichnet. Ich mag die Art, wie du es gewürzt hast. Sehr lecker.“
Doch als sie den Kuchen auf den Tisch stellte, änderte sich seine gute Laune. „Was, um alles in der Welt, ist das?“, fragte er erschüttert.
Der Kuchen war in der Form eines Herzens gebacken und mit rosa Zuckerguss überzogen.
„Heute ist Valentinstag“, erklärte sie fröhlich. „Also habe ich einen Kuchen in Herzform gebacken.“
„Valentinstag!“
„Wir haben den 14. Februar. Sie haben doch schon seit Tagen im Radio davon gesprochen.“
Jake fuhr sich mit dem Finger über die Nasenwurzel. „Das habe ich wohl verpasst. Für mich ist der 14. Februar ein Tag wie jeder andere. Haben wir denn einen Grund, den Valentinstag zu feiern? Normalerweise will man doch mit dieser Geste etwas mitteilen.“
„Mitteilen?“
„Hast du vielleicht Blumen erwartet? Nur weil wir miteinander verheiratet sind, heißt das noch lange nicht, dass wir romantische Gefühle füreinander entwickeln müssen. Unsere Beziehung sollte doch eine rein platonische sein.“
„Jake, es ist nur ein Kuchen. Wenn jetzt Weihnachten wäre, hätte ich einen in Form eines Weihnachtsbaums gebacken. Das ist für mich nur eine Art Training. Wenn ich einmal mein eigenes Café habe, werde ich zu jedem Feiertag etwas Spezielles anbieten.“
Er dachte nach. „Dann ist das also keine …“
„Nein! Warum bist du nur immer so verkniffen? Wieso beschuldigst du mich, dass ich dich verführen will, nur weil ich diesen Kuchen gebacken habe? Komm mal wieder auf den Teppich!“
„Ich wusste nicht, dass heute Valentinstag ist, und es erschien mir so … ungewöhnlich.“
„Habe ich vielleicht unsere Namen auf den Zuckerguss geschrieben? Oder einen Pfeil darauf gemalt? Stell dir einfach vor, es wäre ein normaler runder Kuchen, dann kannst du ihn vielleicht sogar essen.“
„Ist ja gut. Gib mir ein Stück.“
Es ärgerte sie, dass er sie nach all der Mühe, die sie sich mit dem Kuchen gemacht hatte, lediglich beschuldigte, ihn damit bezirzen zu wollen. „Wie kommst du nur darauf, dass ich dir eine romantische Botschaft schicken wollte?“
Jake schüttelte den Kopf. „Ich weiß es selbst nicht.“
„Habe ich dir in irgendeiner Hinsicht Avancen gemacht?“
„Du hast mich gebeten, dir Nachhilfeunterricht zu geben.“
„Na ja, eben Nachhilfeunterricht. Was ist denn an Mathematik romantisch?“
„Hast du eine Ahnung. Das letzte Mal, als ich einer Mitstudentin Nachhilfeunterricht in Mathematik gegeben habe, bin ich auf der Stelle mit ihr im Bett gelandet.“
Cheri sah ihn erstaunt an. „Wirklich?“
„Ja, wirklich.“
„Was ist denn passiert?“
„Wie gesagt, habe ich mit ihr geschlafen.“
„Ich meinte danach?“
„Nun, es war bald vorbei. Eben eine dieser kurzen Affären. Aber genug von meiner Vergangenheit. Ich habe dich ja auch nicht nach deinen Affären gefragt.“
„Ich hatte keine“, erklärte Cheri mit fester Stimme.
Jake blickte sie ungläubig an. „Keine Affären? Und was war mit deinem Verlobten? Da ist doch bestimmt etwas passiert, bevor er mit dem Geld abgehauen ist.“
„Nein. Ich hatte ihm gesagt, ich wolle bis zur Hochzeitsnacht warten, und er stimmte zu. Deshalb hatte ich ihm ja auch völlig vertraut.“ Sie seufzte auf.
„Das heißt, dass du nie …? Du bist noch Jungfrau?“
Sie errötete, war aber zu verärgert, um verlegen zu werden. „Wieso denn nicht? Muss denn jedes Mädchen, das so gebaut ist wie ich, ab dem dreizehnten Lebensjahr Sex haben? Das denkt ihr Kerle doch alle! In der Highschool haben die Jungen solche und noch üblere Dinge über mich an die Wände geschmiert. Meine Mutter hat hart darum kämpfen müssen, dass die Graffiti wieder entfernt und die Jungen bestraft wurden. Aber natürlich haben alle die Gerüchte geglaubt. Seitdem trage ich nur weite Sachen. Es hat
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