Julia Collection Band 61 (German Edition)
schüttelte den Kopf und ließ sich auf einen Küchenstuhl sinken. „Danke nein. Ich muss nur die richtigen Worte finden.“
Chase setzte sich neben sie. „Das müsste doch einfach sein. Fang einfach mit dem Warum an.“
Gerührt von seiner Ernsthaftigkeit, versuchte Kate das Bild von Chase als Teenager aus ihrem Kopf zu vertreiben. Er hatte so gut ausgesehen und war so aufregend gewesen … der Taugenichts der Stadt, der eigentlich nur verloren und einsam gewesen war. Und sie war das reiche Mädchen, das ihn heimlich geliebt hatte. Sie waren Freunde geworden. Dann ein Liebespaar.
Das war der eigentliche Anfang ihrer Geschichte.
Aber da wollte sie nicht beginnen. Sie wollte auch nicht an der Stelle beginnen, als sie sich das erste Mal geliebt hatten – oder als er ihr zum ersten Mal gesagt hatte, dass er sie liebte.
Stattdessen begann sie am Ende. „Bevor ich mich in jener Nacht davongeschlichen habe, um dich zu treffen, hatte ich einen furchtbaren Streit mit meinem Vater. Er hatte … na ja, irgendwie herausgefunden, dass wir uns trafen. Und er wusste … er wusste, wie nahe wir uns standen.“
Chase musterte sie mit scharfem Blick. Sie wollte nicht, dass er Fragen stellte. Fragen, die der ganzen Wahrheit zu nahe kamen. Also fuhr sie eilig fort: „Ich hatte den Fehler begangen, ihm zu erzählen, dass wir zusammen weglaufen würden. Ich weiß, es entsprach nicht der Wahrheit, aber ich wollte, dass er aufhörte zu drohen, dass ich dich nicht wiedersehen dürfte. Es war das Einzige, was mir einfiel. Er sollte glauben, dass wir für uns selbst sorgen könnten und dass ich weder ihn noch sein Geld bräuchte.“
„Warum hast du mir das nicht erzählt?“
„Weil es nicht wahr war.“ Sie seufzte. „Ich glaubte nicht wirklich, dass ich ohne sein Geld zurechtkommen könnte. Ich war jung, Chase. Siebzehn. Du hattest keinen festen Job. Ich war verängstigt.“
„Und verwöhnt“, fügte er leise hinzu.
„Ja, das auch“, gab sie zu. Doch das hatte sich schnell geändert. Kate war abrupt erwachsen geworden. Aber sie würde nicht alle Geheimnisse enthüllen.
„Ich dachte, ich bräuchte nur eine Nacht von zu Hause wegzubleiben, und wenn ich dann am nächsten Tag zurückkäme, wäre er so froh, mich zu sehen, dass alles wieder in Ordnung käme.“ Sie trank einen Schluck Wasser, merkte aber, dass ihre Hand zitterte, und stellte das Glas schnell wieder ab. „Ich hatte nicht damit gerechnet, wie sehr mein Vater dich und deinen Vater hasste. Ich wusste nicht, dass er vor nichts zurückschrecken würde, um mich daran zu hindern, mit dir die Stadt zu verlassen.“
Schuldgefühle hatten sie die letzten zehn Jahre begleitet. Es war schwierig, jetzt ihre Fehler zuzugeben. Schwierig, Chase ins Gesicht zu sehen, wenn sie ihm die Wahrheit gestand.
„Aber du wusstest nicht, dass dein Vater diese Jungs angeheuert hatte, um mich aus der Stadt zu vertreiben?“
„Nein, natürlich nicht. Ich hätte niemals …“ Sie verstummte. Es war zu spät, um völlige Unschuld vorzutäuschen. „Ich war genauso überrascht wie du, als ich Justin-Roy und die anderen sah.“
Auf Chases Gesicht zeichneten sich nun Verwirrung und Schmerz ab. „Warum dann, Kate? Warum hast du den Sheriff belogen?“
Sie wollte ihre Entschuldigung hinausschreien. Sie war jung gewesen. Sie hatte Angst gehabt. Aber all das klang so hohl.
„Der Sheriff rief meinen Vater sofort an, als wir auf der Wache ankamen, und ließ mich mit ihm sprechen“, gab sie zu. „Vater meinte, ich müsste erklären, dass das, was die Jungs sagten, die Wahrheit sei, sonst … sonst würde er dich wegen Vergewaltigung anzeigen. Er erklärte mir, dass dir das anhaften würde, egal, was ich dazu sage, und dass du für zwanzig Jahre ins Gefängnis wandern würdest.“
„Was?“ Chases Gesicht glich einer Maske.
Kate fuhr hastig fort: „Das konnte ich nicht zulassen. Verstehst du nicht? Es war alles mein Fehler. Ich konnte es nicht ertragen, dass du meinetwegen ins Gefängnis solltest. Es hätte mich umgebracht.“
Der Ausdruck, der jetzt auf seinem Gesicht erschien, sagte ihr alles. Er besagte, wenn er sie jetzt direkt erwürgen würde, wäre das ein zu schneller und leichter Tod für sie. Es war hart, ihn so wütend zu erleben. Aber es war nicht schlimmer, als sie erwartet hatte.
Chase stieß seinen Stuhl zurück und stand auf. „Warum hast du mir das in jener Nacht nicht erzählt? Warum hast du nicht versucht, mich zu finden, um es mir zu sagen?“
„An dem
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