Julia Collection Band 61 (German Edition)
richten. Wenn er möchte, dass wir in seiner Nähe wohnen, damit er das Kind auch sehen kann, dann …“
Elizabeth unterbrach sie aufgeregt. „Dann möchten Sie das Kind also bekommen?“ Sie lächelte und wirkte sichtlich erleichtert.
„Was? Aber natürlich. Sie glauben doch nicht …“ Annie wollte sich schon empört erheben, aber dann wurde ihr klar, dass Nicks Mutter sie nicht besonders gut kannte. „ Diese Möglichkeit habe ich nie in Betracht gezogen. Ich möchte das Kind auf jeden Fall haben. Mit oder ohne Hilfe von … anderer Seite.“
Elizabeth legte ihr eine Hand auf den Arm und lächelte wieder. „Das müssen Sie mit Nick besprechen. Aber ich kann Ihnen versichern, dass es Ihnen und meinem Enkel nie an irgendetwas fehlen wird.“
Ihrem Enkel? Ja, natürlich, das kleine Wesen da war Mrs Scovilles Enkel. Plötzlich nahm alles sehr wirkliche Formen an, und das Gefühl der Panik war wieder da. Sie würde tatsächlich ein Kind haben.
„Ich habe keine Töchter“, sagte Elizabeth mit leiser, warmer Stimme. „Aber ich hatte immerhin selbst ein Baby, und ich habe eine Schwester, die ein Kind hat. Würden Sie mir erlauben, Ihnen bei Ihrer Schwangerschaft zur Seite zu stehen? Wahrscheinlich gibt es heute eine andere Form der Geburtsvorbereitung als damals, aber wir können, wenn es Ihnen nichts ausmacht, die Kurse gemeinsam besuchen …“
Sie stockte und betrachtete Annie nachdenklich, fast ein wenig ängstlich. „Aber vielleicht möchten Sie lieber nach Hause in die Obhut Ihrer Mutter und dort Ihr Kind bekommen.“
„Oh nein!“ Das klang beinahe entsetzt. „Nein“, wiederholte Annie dann etwas sanfter. „Ich wäre Ihnen wirklich dankbar, wenn ich bis zur Geburt des Babys auf der Insel bleiben könnte. Glauben Sie mir, Mrs Scoville, ich bin glücklich über jeden Rat, den Sie mir geben.“
Elizabeth traten Tränen in die Augen, aber sie lächelte und tätschelte liebevoll Annies Hand. „Das ist ganz wundervoll. Ich weiß, dass Sie und Nick zu einer guten Lösung kommen werden.“
Sie stand auf und legte Annie eine weiche Wolldecke über die Knie. „Ich möchte, dass Sie mich Elizabeth nennen, und wäre sehr glücklich, wenn Sie damit einverstanden wären, dass wir uns duzen. Annie, das wird eine wunderbare Zeit. Ich kann es kaum erwarten.“
8. KAPITEL
Am nächsten Morgen machte Nick sich schon bei Sonnenaufgang auf den Weg, um mit Annie zu sprechen. Seine Unterredung mit Dr. Gamble hatte ihm die Augen geöffnet, aber er fühlte sich immer noch etwas benommen. Der Arzt hatte ihm gesagt, dass es für einen Mann mit einer niedrigen Spermienkonzentration durchaus möglich war, ein Kind zu zeugen. Das hing ganz von der Empfängnisbereitschaft der Frau ab.
In der Nacht hatte er kaum geschlafen und sich stattdessen den Kopf darüber zerbrochen, was das Beste für alle Beteiligten war. Er hatte keine Ahnung, was Annie vorhatte, und konnte nur hoffen, dass sie nicht auf Dauer nach Boston zurückkehren wollte.
Er wünschte, er könnte in die Zukunft sehen, um zu erfahren, welche Art Vater er sein würde. Wie würde ein Kind von ihm und Annie wohl aussehen, was für Eigenschaften hätte es?
Aber häufiger noch als an das Kind dachte er an Annie, an ihre Lebensfreude und Energie. Er sah sie vor sich, wie sie nackt neben ihm lag und ihn mit leuchtenden Augen verlangend ansah. Er sehnte sich so nach ihr.
Wieder meldete sich sein schlechtes Gewissen. War es nur körperliche Begierde, die er Annie gegenüber empfand?
Wie hatte er während des Sturms nur so vollkommen die Kontrolle über sich verlieren können? Er hatte Annie entehrt und seine Eltern vermutlich so schwer enttäuscht, dass es nicht wiedergutzumachen war.
Er konnte nichts anderes tun, als sein Bedauern hinunterzuschlucken und alles mit Annie zu besprechen. Bevor er an ihre Tür klopfte, blickte er durch das Fenster neben der Haustür, um zu sehen, ob jemand auf war. Annie stand normalerweise früh auf, aber er wusste nicht, ob sie in ihrem Zustand vielleicht mehr Schlaf brauchte.
Er entdeckte sie vor der Küchenzeile. Sie hatte ihm den Rücken zugekehrt und war gerade dabei, ihr widerspenstiges Haar mit einem Band zurückzubinden. Ein paar kleine Löckchen waren herausgerutscht und kringelten sich in ihrem Nacken, was sehr weiblich aussah.
Sofort reagierte sein Körper. Nick unterdrückte diese Gefühle und klopfte an die Tür. Ihr Gespräch musste unbedingt auf einer sachlichen Ebene ablaufen. Sein Verlangen nach ihr hatte
Weitere Kostenlose Bücher