Julia Collection Band 61 (German Edition)
in Ordnung.“
Das hatte er eigentlich nicht gemeint, aber als Nick jetzt darüber nachdachte, war er mehr und mehr davon überzeugt, dass sie als werdende Mutter nichts auf dem Meer zu suchen hatte. „Hast du denn überhaupt keine Angst?“
„Ein bisschen schon. Ich glaube, das geht fast jeder Mutter so bei ihrem ersten Kind. Du glaubst ja nicht, was man für Schauergeschichten hört. Aber das ist immer so.“ Sie sah ihn zärtlich an. „Gut, ich verspreche es dir. Ich werde erst wieder segeln, wenn unser Baby da ist. Aber nur unter der Bedingung, dass du es zumindest nicht ganz ausschließt, mich zu begleiten.“
Nick war froh, dass sie nachgegeben hatte, wenn ihm auch ihre Bedingung nicht gefiel. Aber in diesem Fall war eine kleine Notlüge sicher erlaubt.
„Ich verspreche dir, es in Erwägung zu ziehen … nachdem das Baby geboren ist“, sagte er leise, sah Annie dabei jedoch nicht an. „Aber nun lass uns nach Hause fahren. Es ist Zeit zum Essen. Und hinterher habe ich noch eine Überraschung für dich.“
„So?“ Annie lachte. „Ich hoffe, du denkst dabei an die Nacht, wenn wir im Bett sind.“
„Das auch.“ Er grinste übermütig. „Diese Nacht werden wir nicht so schnell vergessen.“
Annie versuchte, die neue rote Bluse zuzuknöpfen. Sie war noch nicht einmal im vierten Monat, und schon passte ihr nichts mehr. Elizabeth hatte ihr ein paar Hosen und Röcke mit elastischem Taillenbund gekauft – und Blusen und Hemden, die man lose darüber tragen konnte. Aber die Bluse, die sie an diesem Abend tragen wollte, spannte bereits über ihren Brüsten.
Sie zog sie wieder aus und entschied sich für ein mohnrotes Ensemble, das locker saß und nirgends kniff. Kritisch betrachtete sie sich im Spiegel. Die Farbe stand ihr sehr gut, und sie hoffte, dass sie auch Nick gefiel. Als er sie am Nachmittag in den Armen gehalten hatte, schien er nicht einmal zu bemerken, dass ihre Figur sich verändert hatte.
Sie war so froh, dass sie den Mut gefunden hatte, ihm vom Segelunterricht zu erzählen. Es war gut, keine Geheimnisse mehr zu haben, auch wenn er darauf nicht so reagiert hatte, wie sie erhofft hatte.
Vielleicht hatte ihre Ehe doch noch eine Chance. Ihre Liebe zu ihm musste eben für beide reichen. Und wenn sie endlich wieder miteinander schliefen, war auch dadurch eine starke Bindung geschaffen. Sexuell verstanden sie sich ausgezeichnet.
Annie war ausgesprochen guter Laune, als sie den Flur hinunter in Richtung Küche ging. Es duftete nach tropischen Blüten, und sie summte fröhlich vor sich hin. Das Leben war schön.
Als sie um die Ecke bog, sah sie, wie Nick mit zwei Fremden aus der Gästesuite kam. Hatte er Besuch zum Essen eingeladen?
Doch dann traten die Fremden in die Küche, und plötzlich hatte Annie den Eindruck, sie schon einmal gesehen zu haben. Die beiden drehten sich um und lächelten sie an.
Annie erstarrte. Ihr stockte der Atem. „Ma! Dad! Ihr seid hier?“ Sie lief in die ausgebreiteten Arme ihrer Mutter.
„Überrascht, dervla ?“ Maeve drückte ihre Tochter fest an sich. „Nick hat uns mit dem Flugzeug abholen lassen. Ich hatte eigentlich gedacht …“
Mrs Riley hielt Annie auf Armeslänge von sich und musterte sie aufmerksam. Am liebsten wäre Annie im Erdboden versunken. Den scharfen Augen ihrer Mutter entging nichts.
„Bist du schwanger, Annie?“
„Ja, Ma.“ Annie straffte ihre Schultern und wich dem Blick ihrer Mutter nicht aus. „Ein weiteres Enkelkind ist unterwegs.“
Maeve lächelte. „Kein Wunder, dass ihr so schnell geheiratet habt.“ Sie atmete tief durch. „Dem Himmel sei Dank!“
12. KAPITEL
Eine halbe Stunde später wurden sie zum Essen gerufen. Inzwischen hatte man sich gegenseitig vorgestellt, und es waren Ströme von Tränen vergossen worden.
Die Familie setzte sich zu Tisch. Annie hatte bisher nicht viel gesagt und warf ihrer Mutter auch jetzt immer wieder einen prüfenden Blick zu. So einfach kam sie nicht davon, das wusste sie. Ganz sicher würde Maeve ihr noch die Leviten lesen.
Elizabeth Scoville hatte wie immer in schwierigen Situationen einen beruhigenden Einfluss, und Nick war ein sehr aufmerksamer Gastgeber. Doch er suchte immer wieder Annies Blick und zwinkerte ihr sogar zu.
Das Essen war ausgezeichnet. Der Küchenchef hatte sich selbst übertroffen, dennoch brachte Annie kaum einen Bissen hinunter.
Elizabeth schlug vor, Nachtisch und Kaffee auf der Terrasse einzunehmen. Es war eine warme sternenklare Nacht. Nick erhob sich und
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