Julia Collection Band 61 (German Edition)
nicht, was es war, aber er würde es schon noch herausfinden.
Er parkte, betrat das Büro seines Anwalts und wurde sofort in das Konferenzzimmer geführt. Der neue Geldgeber, ein reicher Großgrundbesitzer, war noch nicht da, aber Frank saß schon an dem großen Tisch.
Er stand auf und gab Tyson die Hand. „Mein Beileid wegen deiner Großtante Lucille. Aber sie war schon nicht mehr die Jüngste, oder?“
Tyson nickte und setzte sich. „Das stimmt. Sie ist friedlich im Schlaf gestorben, hatte also einen guten Tod.“ Er machte eine kurze Pause und fuhr dann fort: „Aber ich würde gern noch einmal mit ihr sprechen, denn ich hatte eine interessante Begegnung in New Orleans mit einer alten Roma und hätte Lucille gern nach ihr gefragt. Jetzt werde ich nie erfahren, was es damit auf sich hatte.“
„Das klingt spannend. Was für eine Begegnung?“ Frank hatte sich wieder gesetzt, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Es war eine merkwürdige alte Frau, die erst meinem Cousin ein Buch und mir später einen Spiegel überreicht hat. Dann verschwand sie plötzlich. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.“
„Soll ich einen Privatdetektiv auf sie ansetzen und sehen, was er herausfinden kann?“
„Hm, vielleicht. Im Augenblick interessiert mich aber meine neue Mitarbeiterin, die du während meiner Abwesenheit eingestellt hast, viel mehr.“
„Merri? Ich glaube, sie ist genau das, was du suchst.“
„Das glaube ich auch, Frank. Aber wo hast du sie gefunden? Ich hatte schon die Hoffnung aufgegeben, jemanden Qualifiziertes zu finden, der dazu noch in dieser kleinen Stadt leben will. Schließlich ist Merri Davis schon der fünfte Versuch. Hast du eine Ahnung, warum die ersten vier so schnell wieder gekündigt haben?“
„Ich glaube schon.“ Frank grinste. „Ich habe mich erkundigt, und es sieht so aus, als ob diese Frauen weniger an dem Job interessiert waren als an der Möglichkeit, eine gute Partie zu machen.“
„Eine Ehe? Etwa mit mir?“ Tyson sah ihn ungläubig an.
„Ist das so erstaunlich? Dein Bild war schon in vielen Zeitschriften. Du giltst als einer der begehrtesten Junggesellen. Du bist reich und siehst gut aus, wenn auch auf eine etwas ungeschliffene Art. Warum sollte eine Frau sich davon nicht angezogen fühlen?“
Tyson schüttelte den Kopf. „Nie habe ich einer von denen oder sonst irgendjemandem den Eindruck vermittelt, dass ich eine Frau suche. Ich habe nicht vor zu heiraten, nicht jetzt und nicht später.“
Frank zog die Augenbrauen hoch. „Nie? Das klingt ja fast nach einem gebrochenen Herzen. Erzähl mal.“
„Nein.“ Seit zehn Jahren hatte er nicht mehr an seine alte Flamme Diane gedacht und an das Fiasko, mit dem ihre Verlobung geendet hatte. Und auch jetzt wollte er nicht daran erinnert werden. „Ich möchte lieber, dass du mir sagst, wie du Merri gefunden hast. Außerdem musst du mir versprechen, dass sie nicht wie die anderen ist und auch keine Heiratsabsichten hat. Und dass sie nicht wieder verschwindet, wenn es nicht gleich so läuft, wie sie es sich vorgestellt hat.“
„Ich glaube, schon an ihrem Äußeren kannst du erkennen, dass sie nicht wie die anderen ist“, sagte Frank lächelnd. „Sie hat eine gute Erziehung genossen und konzentriert sich ganz auf ihren Beruf. Du kannst von ihr sicher einiges lernen, zum Beispiel, wie man sich wichtigen Sponsoren gegenüber verhält. Sie hat eine ansprechende, kultivierte und freundliche Art, die dir auch gut zu Gesicht stünde.“
Das schon, aber da war etwas, das irgendwie nicht passte …
„Wie dem auch sei“, fuhr Frank fort. „Ich sprach mit meinem alten Schulfreund Jason Taylor, einem bekannten Anwalt in Los Angeles, und erzählte ihm von unseren Schwierigkeiten. Und ein paar Tage später rief er an und sagte, er habe die perfekte Person für die Stelle gefunden, und sie sei gewillt, sofort anzufangen.“
„Okay. Sag mir, was du von ihr weißt.“ Tyson schlug lässig die Beine übereinander.
„Jason kennt ihre Familie schon seit vielen Jahren. Er sagte, Merri sei ein ernster Mensch und habe Erfahrung auf dem Gebiet des Spendensammelns. Sie hat entsprechende Schulungen absolviert und möchte für karitative Organisationen arbeiten. Ihr Ziel ist es, Hilfsbedürftigen zu helfen.“
„Hat ihre Familie Geld?“ Tyson hatte bemerkt, dass Merris Hosenanzug und ihre Schuhe von guter Qualität waren. Dennoch passte die konservative Aufmachung nicht so recht zu ihr.
„Ich glaube
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