Julia Collection Band 61 (German Edition)
Gegenstand des Gesprächs war.
Jewel seufzte und fuhr fort: „Das Frühlingsfest ist immer kompliziert. Wir haben schon alles Mögliche versucht, um Geld zu beschaffen, manches hat funktioniert, anderes nicht. Im letzten Jahr hatten wir ein Frühstücksbüfett mit anschließendem Pflanzenverkauf. Beides fiel buchstäblich ins Wasser, weil es ununterbrochen regnete.“
„Also vielleicht …“, versuchte Merri einzuwerfen, aber Jewels Redefluss war nicht aufzuhalten.
„In diesem Jahr wollten wir eine Kasinonacht veranstalten, aber die Frau, die das organisieren wollte, musste plötzlich nach Dallas. Ihre Tochter ist im siebten Monat schwanger, und der Arzt hat ihr strenge Bettruhe verordnet. Und nun muss die Mutter einspringen und für die anderen zwei Kinder sorgen. Es ist zum Verzweifeln.“ Jewel sank auf einen Stuhl.
„Haben Sie schon einmal eine Modenschau in Kombination mit einem Lunch organisiert? Mütter und Töchter könnten ihre Lieblingskleider vorführen, vielleicht in Zusammenarbeit mit den örtlichen Boutiquen. Normalerweise macht das allen Beteiligten einen Riesenspaß.“ Erst jetzt wurde Merri klar, auf welches Glatteis sie sich da begeben hatte. War sie noch recht bei Trost? Wie kam ausgerechnet sie dazu, eine Modenschau vorzuschlagen?
Jewel sah sie nachdenklich an. „So etwas hat es noch nicht gegeben. Hm. Wir könnten zwar für die Beköstigung der Besucher und die Ausschmückung des Saales sorgen, aber wer soll sich um die Modenschau kümmern? Wie ist es, Merri, könnten Sie uns da vielleicht helfen?“
„Also, ich weiß nicht, ich bin zwar in Los Angeles schon auf Modenschauen gewesen, aber …“ Hätte sie doch bloß ihren Mund gehalten.
„Aber natürlich können Sie das“, fiel Tyson ihr ins Wort. „Jewel, Merri ist ein richtiges Organisationstalent und kann zupacken. Ich bin sicher, dass sie diese Modenschau rechtzeitig auf die Beine stellen kann.“
„Danke für Ihr Vertrauen, aber ich …“
Tyson unterbrach sie. „Machen Sie sich keine Sorgen um Ihren Job. Sie können vormittags hier arbeiten und das erledigen, was unbedingt erledigt werden muss, und nachmittags konzentrieren Sie sich ganz auf die Vorbereitung der Modenschau. Auf diese Weise lernen Sie gleich die tonangebenden Damen der Stadt kennen.“
„Es ist nicht wegen des Jobs.“ Merri suchte verzweifelt nach einem plausiblen Grund. „Ich bin neu hier. Wie soll ich denn die passenden Models finden?“
„Auch wenn Sie jetzt noch nicht wissen, wie es bei einer Modenschau hinter den Kulissen zugeht“, versuchte Tyson sie zu beruhigen, „werden Sie das ganz bestimmt schaffen. Jewel und ihre Freundinnen werden Sie nur zu gern mit den richtigen Müttern und Töchtern bekannt machen. Ich habe so etwas mal im Film gesehen. Da gingen die Organisatoren einer solchen Veranstaltung einfach in verschiedene Boutiquen, um sich die entsprechenden Kleidungsstücke für die Modenschau auszuleihen. Dann muss nur die passende Begleitmusik für den Laufsteg ausgesucht werden, und jemand muss die Models einweisen. Ich bin sicher, dass Sie das können.“ Er nickte ihr aufmunternd zu.
„Ja, vielleicht könnte ich ein bisschen dabei helfen“, sagte Merri schließlich zögernd. Sie wusste genau, dass ihr eine solche Aufgabe keinerlei Schwierigkeiten machen würde, schließlich war sie ja oft genug dabei gewesen. Nun kam es nur darauf an, dass sie sich so weit wie möglich im Hintergrund hielt. Vor allem aber, dass sie die nötige Distanz zu dem Mann wahrte, den sie plötzlich mehr als jeden anderen beeindrucken wollte.
Merri nahm die Teetasse in ihren winzigen Wohnraum mit und stellte sie auf einem kleinen antiken Tischchen ab, das sie in einem wunderbaren Laden in der Mainstreet gefunden hatte. Sie ließ sich aufatmend in den Polstersessel fallen. Ihre Mutter wäre entsetzt, wenn sie sehen könnte, in welch beengten Verhältnissen ihre Tochter lebte.
Arlene Davis-Ross hielt man normalerweise eher für Merris Schwester als für ihre Mutter. Sie war zwar von Natur aus eine klassische Schönheit und wusste sich zu pflegen, doch sie hatte auch eine Reihe von Schönheitsoperationen hinter sich. Ihr Aussehen war für sie von größter Wichtigkeit, und sie war so ausschließlich auf die eigene Person konzentriert, dass sie ihre Tochter wohl nicht mal bemerken würde, selbst wenn Merri direkt neben ihr stünde.
Merri hatte immer eine untergeordnete Rolle bei ihren Eltern gespielt, für die das gesellschaftliche Leben absolute
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