Julia Collection Band 61 (German Edition)
Versprechen will ich halten.“
Merri lächelte. „Ich glaube nicht, dass Sie sich um mich Sorgen machen müssen. Ich bin schließlich erwachsen. Gibt es sonst noch etwas?“
„Ja. Ich muss morgen früh geschäftlich nach Corpus Christi. Sie können sicher alles wunderbar managen, aber ich dachte, ich sollte Ihnen vielleicht doch sagen, dass ich nicht da sein werde.“
„Kein Problem. Vielleicht habe ich Zeit, mir ein paar Notizen zu machen, wie man den Empfang für die Sponsoren gestalten könnte. Wenn Sie nichts dagegen haben.“
„Gute Idee, aber wird das nicht zu viel, wenn Sie auch noch dem Gartenclub bei der Frühlingsparty helfen?“
„Keineswegs. Wenn ich etwas verstehe, dann ist es, Partys zu arrangieren.“
„Ach ja? Wieso denn?“
Verdammt, da hatte sie sich beinahe verplappert. „Äh … meine Familie war im Hotelgewerbe.“ Das war immerhin nicht gelogen. Die Familie ihres Vaters besaß Hotel- und Restaurantketten. Und die Partys ihrer Mutter waren berühmt.
„Gut. Wie wär’s, wenn wir den Empfang Anfang April auf meiner Ranch machten? Das Wetter sollte zu der Zeit schon schön sein, und wir könnten die Tische im Freien unter den großen Bäumen aufbauen.“
„Das klingt gut.“ Sie wartete.
Endlich räusperte sich Tyson und kam mit dem eigentlichen Grund seines Anrufs heraus. „Ich werde morgen so gegen vier zurück sein. Wenn Sie keine anderen Verpflichtungen haben, könnten wir vielleicht zur Nuevos-Dias-Kinder-Ranch hinausfahren. Dort hat alles angefangen. Dann sehen Sie gleich, was unsere Stiftung mit ihrem Geld macht.“
„ Nuevos Dias – neue Tage? Das ist wirklich hübsch. Ja, ich komme gern mit.“
„Gut. Und wo Sie gerade so positiv eingestellt sind, möchte ich noch fragen, ob ich Sie hinterher zum Essen einladen kann. Ich muss schließlich das Versprechen halten, das ich Jewel gegeben habe.“
Sie konnte das Lachen in seiner Stimme hören und hatte Mühe, ernst zu bleiben. „Halten Sie das für passend? Schließlich sind wir Chef und Angestellte.“
„Aber das ist doch vollkommen harmlos.“
Sein warmes Lachen hüllte sie ein und erregte sie gleichzeitig.
„Es wäre nur eine Gelegenheit für den Chef, dafür zu sorgen, dass seine Mitarbeiterin vernünftig isst“, setzte Tyson hinzu.
Vielleicht war das keine so schlechte Idee. Außerhalb der Arbeitsstunden würde es leichter sein, in Sachen Kleidung und Benehmen etwas zu ihm zu sagen. Und wenn sie ehrlich mit sich war, musste sie zugeben, dass sie sich nichts Schöneres vorstellen konnte, als mehr Zeit mit Ty zu verbringen. Sie sehnte sich danach, auch wenn sie damit ihr Inkognito in Gefahr brachte.
„Ich habe das Gefühl, dass Sie mir da eine kleine Lüge auftischen“, sagte Merri.
„Ich lüge nie“, erwiderte er ernst.
„Na gut.“ Sie holte tief Luft. „Wir gehen zusammen zum Essen, nachdem wir die Kinder-Ranch besichtigt haben. Aber denken Sie nicht, dass Sie auf mich aufpassen müssen.“
„Ja, Ma’am“, sagte er mit seiner tiefen, sexy Stimme. „Gute Nacht, Merri. Bis morgen dann.“
Nachdem sie den Hörer aufgelegt hatte, saß Merri noch lange da und dachte nach. Worauf hatte sie sich da eingelassen? Sie durfte Tyson Steele nicht so nahe an sich heranlassen. Im Grunde durften sie nicht zusammen gesehen werden.
Wenn er nur nicht so sexy wäre. Und er schien echtes Interesse an ihr zu haben, obgleich sie weder Make-up noch elegante Kleidung trug. Er schien die schlichte Merri zu mögen.
Sie musste sehr vorsichtig sein.
Tyson achtete nicht auf die kleinen Mädchen, die auf der Veranda der Nuevos-Dias-Ranch herumliefen und kicherten. Er konnte den Blick kaum von der schlanken jungen Frau lösen, die mitten unter ihnen auf dem Fußboden saß. Während er mit den Jungen draußen Fußball gespielt hatte, hatte er ständig an Merris leuchtend grüne Augen hinter den dicken Brillengläsern denken müssen. Auch den kleinen Schönheitsfleck seitlich über ihrer Oberlippe, den er während der Autofahrt entdeckt hatte, konnte er nicht vergessen.
Gegen den Türrahmen gelehnt, stand er mit vor der Brust verschränkten Armen da und sah dem Spiel zu. Merri hatte ihm den Rücken zugewandt. Sie hatte ihr Jackett abgelegt, um sich beim Spiel mit den Mädchen besser bewegen zu können. Die weiße Bluse, die sie trug, war schlicht und nicht besonders aufregend. Auf Tyson wirkte sie jedoch sexy wie ein knapper Bikini.
Ein paar Löckchen hatten sich aus dem Knoten gelöst und kringelten sich in ihrem
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