Julia Collection Band 62
ein Taschentuch in der Hand und neigte den Kopf leicht, während er etwas Milch von Alices Kinn wischte.
„Sollen wir versuchen, sie hinzulegen?“, schlug er vor.
„Warte, bis sie fester eingeschlafen ist.“
„Ist gut.“ Sacht streichelte er über das Köpfchen des Babys.
„Meinst du nicht, dass deine Definition von ‚skrupellos‘ ein bisschen überzogen ist?“, fragte er dann, während er Suzanne aufmerksam beobachtete. Er stand immer noch so nah, dass sein graues Hemd Alices Po berührte. „Ist es wirklich skrupellos, sich darum zu sorgen, was aus meinem Volk wird? Das tue ich nämlich, und ich bin bereit, Opfer zu bringen.“
„Du bist skrupellos mir gegenüber“, wiederholte sie starrköpfig. Ihre Blicke begegneten sich, grüne Augen, die in blaue starrten und umgekehrt. Er trat noch einen Schritt näher an sie heran, sodass ihr Mund nur noch fünf Zentimeter von seinem entfernt war. Sie hätte ihren Kopf senken und der Situation entkommen können, doch sie tat es nicht.
„Dann kann ich dich genauso gut küssen und mir damit meinen furchtbaren Ruf wenigstens verdienen“, wisperte er, und sie versuchte nicht, ihn zu stoppen, als er seine Drohung wahr machte.
Das schläfrige Baby in Suzannes Armen bildete keinerlei Schutz für sie. Alice mochte möglicherweise das Gefühl, so zwischen ihren beiden warmen Körpern eingeklemmt zu sein. Stephen nutzte den Vorteil, beide Hände frei zu haben, und drückte Suzanne mit dem Rücken an die Wand.
Er schmeckte nach Kaffee, sein Mund war leidenschaftlich, unglaublich erotisch und schamlos. Suzannes Atmung ging schon nach wenigen Sekunden stoßweise, und als er noch einen Schritt nach vorne machte, um seine Oberschenkel an ihre Hüften zu schmiegen, da schob sie ihr Becken vor, um den Kontakt zu vertiefen, und presste die Brüste an seinen Oberkörper.
„Ich glaube, ich mag es, skrupellos zu sein.“ Die Worte waren ein Teil seines Kusses. „Ich mag es, dich dazu zu bringen, zu reagieren, zu erkennen, dass du dies hier mit mir teilst. Wenn Skrupellosigkeit mit Stärke und Leidenschaft zu tun hat, Suzanne, wenn es darum geht, sich ein Ziel zu stecken und das mit allem, was in dir ist, zu verfolgen, dann bist du genauso skrupellos wie ich. Du wolltest unsere Ehe genauso wie ich. Wenn ich dir nur beweisen könnte, dass Aragovia nicht der Feind ist.“
„Also gut, Aragovia ist es nicht. Du bist der Feind“, erwiderte sie.
„Das bin ich nicht.“
„Dann das hier. Was du mich fühlen lassen kannst.“
„Ja, das kann ich immer noch, obwohl du wütend und stur und voller Kampflust bist, richtig?“
„Ja. Und bald werde ich dich dafür hassen.“
„Das meinst du nicht wirklich. Leg Alice hin und komm mit mir ins Bett. Vielleicht siehst du es anders, wenn wir uns noch einmal geliebt haben. Ich will dich berühren und deine Seufzer hören. Das war echt, Suzanne, das weißt du auch.“
„Ja, für mich war es das. Echt und etwas Besonderes, und du hast dieses Besondere danach kaputt gemacht.“ Ihre Unterlippe bebte.
„Ohne Absicht.“ Er wisperte über ihrem Mund, nippte an der zitternden Unterlippe mit einem weichen Biss, wagte sich mit seiner Zunge vor. Er bewegte seine Hände über ihren Rücken, zog ihre Hüften noch dichter an sich, glitt dann zu ihren Brüsten, die er umfasste und anhob, um ihre Brustspitzen zu liebkosen. „Es war genauso echt und besonders für mich. Ich könnte bei so etwas nicht lügen.“
„Nein? Es ist dir aber bei einigen anderen Dingen sehr gut gelungen, zu lügen!“
Die Worte, die sie gerade ausgesprochen hatte, brachten Suzanne wieder zu sich. Sie drehte den Kopf zur Seite und presste ein Schulterblatt hart gegen die Wand.
„Lass mich los“, forderte sie ihn auf. „Hör auf damit, du hältst mich gefangen.“
„Wenn du das willst.“ Er trat zurück, griff jedoch sofort nach ihrer Hand, so, als könne er es nicht ertragen, den Körperkontakt zu unterbrechen. Er schlang seine Finger um ihre und streichelte die zarte Haut.
„Du konntest nicht widerstehen, richtig?“, griff sie ihn an. „Du konntest nicht widerstehen, mir zu beweisen, dass ich das hier immer noch will.“
„Es war echt!“, beharrte er. „Das ist es immer noch, und ich glaube nicht, dass es einfach so verschwindet.“
„Ja, und ist das nicht sehr angenehm für dich?“ Sie wand sich aus seinem Griff. „Es ändert aber nichts, Stephen! Das ist das, was du nicht verstehen willst. Jodie wollte ihr Leben nicht Aragovia opfern. Das
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